Sonntag, 24. Oktober 2010

Beat! Beat! Beat! - Lightmares

erschienen am 8. Oktober über Richard Mohlmann Records (Universal)

An einem schönen Championsleague Finalabend, mit deutscher Beteiligung, im Mai war ich auf einem Konzert in einem nahezu leeren Club Schili in Ulm. Schon damals war zu erkennen dass, das Album der Boys Beat!Beat!Beat! (bis zu dem Zeitpunkt gab es nur eine EP) gut werden würde. Das Konzert wars leider auf Grund der zum Teil fehlenden Atmosphäre, die durch das fehlende Publikum kam, nicht. Nun Im Oktober ist es soweit und der Erstling der Jungmusiker steht mit dem Albumtitel "Lightmares" in den Plattenläden.


Wer den Hit "We are Waves" die Tage noch nicht im Radio gehört hat, hört entweder die falschen Sender oder gar kein Radio. Die Frequenz, in der der Track gespielt wird ähnelt "Last Christmas" kurz vor heilig Abend.... und das völlig zu recht. Den es ist ein Song, der sich mit dem getrommel auf einer Wasserflasche im Hintergrund ins Ohr bohrt. Der nächste Track der heraussticht ist "You're Designer" ist sehr britpoppig. Hier wurde inspiriert durch die frühen Killers, und Größen wie Blur oder Oasis ein Hit zusammengewurstelt, der auch noch tanzbar ist. Das Highlight ist meiner Meinung nach trotz all der großartigen Songs auf "Lightmares" ist "Stars". Dieser Song kommt etwas langsamer daher und der Gesang ist sehr zerbrechlich, was aber in den sehr gut arrangierten Song passt. Trotz dieser hohen Anzahl an Hits zu der auch "Fireworks" als quasi Indie-Disco Dancetrack gehört, gibt es auch ein paar Tracks die eher abfallen ("Graveyard","See it Glisten", "Lightheavy Rapture"). Das aber auf einem sehr hohen melidiösen Niveau.


Wer also Strokes'sche Gitarrensoli und auf Julian Casblancas Gesang steht kann hier getrost zugreifen. Ach ja zurück zum Finale, die Bayern haben verloren dafür bekommen die Beat!s jetzt von mir 4 von 5 Sternen. :-)

Donnerstag, 21. Oktober 2010

Belle & Sebastian - Write about Love

erschienen am 8.10.2010 via Rough Trade
Belle & Sebastian write about Love. Das ist natürlich schön. Genaugenommen hätte auch jedes der Vorgängeralben problemlos so betitelt werden können, denn die Liebesthematik bedeutet keinesfalls Neuland unser aller Lieblingsschotten.
Zum Einstieg gibts dann mit "I Didn't See It Coming" und „Come one Sister“ schon zwei große Highlights der Scheibe. Auffallend auch gleich zu Anfang, dass hier eher versucht wird vom Sound her an frühere Werke anzuschließen, als den Weg des musikalisch arg aufgepumpten – und trotzdem wunderschönen – „The Life Pursuit“ konsequent weiter zu verfolgen. Tracks wie die erste Single „Write about Love“ und „I want the World to stop“ (von dem ich übrigens nen tagelangen Ohrwurm hatte) hätten genauso gut auf „The Boy with the Arab Strap“ oder „If you’re feeling sinister“ Platz gefunden.
Leider haben sich mit dem uninspirierten "Read the Blessed Pages" und dem etwas ereignislosen "I'm Not Living in the Real World" auch zwei Song eingeschlichen, die ich persönlich eher auf einer B-Seite versteckt hätte. Das Duett mit Norah Jones ("Little Lou, Ugly Jack, Prophet John") klingt dafür bei weitem nicht so gruselig wie es von den meisten Musikrezensenten dargestellt wird.
Alles in allem haben wir es hier trotz aller Kritik mit einem großen Album zu tun und die Band hat einmal mehr den Beweis erbracht, dass sich gar nicht in der Lage dazu ist ihre Fans zu enttäuschen. Dafür gibts immerhin vier von fünf Sternen. Und über Liebe kann man eh gar nicht oft genug schreiben.

Dienstag, 12. Oktober 2010

Weezer - Hurley

Erschienen am 13.09.10 via Epitaph

Weezerfans habens nicht leicht. Wie bitteschön soll man der Welt erklären, zu was für großartigen Songs diese Band fähig ist, wenn sie am laufenden Band fürchterliche Songs raushaut? Erinnern wir uns an dieser Stelle kurz an Grässlichkeiten wie „Can’t stop partying“ oder „I’m your Daddy“ vom dazugehörigen Murkssammsesurium „Raditude“. Da die Qualität nun schon seit dem grünen Album Jahr für Jahr weiter sank, war ich auch dieses Mal überzeugt davon, dass Weezer einem gekonnten Limbo unter der niedrigen Messlatte von „Raditude“ nicht abgeneigt waren.
Dieser Eindruck festigte sich auch dem Hörgenuss der ersten Single „Memories“ , die hier auch gleichzeitig als Opener fungiert. Ein okayer Bartgitarrensong, wie er auch auf den letzten Alben immer wieder zu finden war – nicht mehr, nicht weniger. Doch schon beim zweiten Song der Platte hatte meine Kinnlade nach langer Abstinenz mal wieder die Gelegenheit wegen eines Weezersongs runterzuklappen. „Ruling me“ ist mit seinen euphorischen Gitarren, den tollen Lyrics und dem hymnischen Refrain der beste Weezersong seit mindestens „Photograph“. Auch die folgenden Stücke „Trainwrecks“ und „Unspoken“ kann man aufgrund ihres rohen Charmes ruhigen Gewissens auf die Habenseite buchen. Gleich im Anschluss schüttelt Rivers Cuomo dann mit „Where’s my Sex?“ nochmal sämtliche Asse aus dem Ärmel, die er seit dem unerreichten „Pinkerton“ dort zu bunkern scheint. Es ist eine helle Freude die Jungs endlich mal wieder richtig rocken zu hören. Leider markiert dieser Song dann auch den Punkt, an dem die Qualität wieder zum Sinkflug ansetzt.
„Hang on“, „Smart Girls“ und „Brave New World“ sind gefälliger Collegerock auf den höchstens Liquido stolz wären und über das eiernde „Time fies“ sollte man schnellstens den Mantel des Schweigens hüllen. Das größte Ärgernis an der ganzen Platte ist die Tatsache, dass Weezer das Songschreiben nicht verlernt haben, es aber nicht auf Albumlänge durchhalten können. Dennoch ist positiv zu vermerken, dass es wieder bergauf zu gehen scheint und deswegen vergebe ich drei von fünf Sternen. Ich werde die Hoffnung jedenfalls nicht aufgeben und freue mich schon jetzt auf den 8. November. Dann erscheinen nämlich zeitgleich „Death to false Metal“ (Eine Sammlung unveröffentlichter Lieder), die Pinkerton-Deluxe-Edition (vollgepackt mit Outtakes und Bonustracks) und Cuomos drittes Solowerk „Alone 3 – The Pinkerton Years“. Weezerfans habens eben leicht.

"Where the Work's not hard and the century is closing down ..."

Hallo zusammen!

Wie von Andi bereits angekündigt, werde ich nun auch versuchen meine Musikbegeisterung in diesem Blog zu tragen. Sei es in Form von Rezensionen oder News und Infos, die ich als relevant betrachte - das wird sich zeigen.

Kurz ein paar Worte zu mir: Ich bin 27, hauptsächlich Student und fanatischer Musikfreund. Die Tore zu der Musiklandschaft, in der ich mich heute bewege, haben anno 1997 übrigens Weezer mit ihrem blauen Album aufgestoßen. (Und damit sich der Kreis dann auch hier und heute schön wieder schließt, wird dem neuen Weezer-Album auch mein erste Resension gewidmet werden)

Ansonsten höre ich besonders gerne Musik von Absynthe Minded, Ash, Athlete, The Bees, Bright Eyes, Cake, Camera Obscura, Dover, Eels, The Elected, Element Of Crime, Feeder, Grandaddy, The Good Life, The Mountain Goats, Muff Potter, The Rentals, Rilo Kiley, Ryan Adams und den Starlight Mints ... um nur mal die Wichtigsten zu nennen *hust*

Alles anderweitig wissenswerte über mich, werd ich dann im Laufe der Zeit noch hinzufügen. Nun stürzte ich mich einfach mal ohne große Umschweife ins Getümmel ...

Neuer Autor bei Cigarettes In Hell

Hallo zusammen,

ich freue mich euch Marco als Gastblogger auf Cigarettes in Hell vorstellen zu dürfen. Er wird in Zukunft auch Reviews oder was auch immer er will auf diesem Blog zum Besten geben. Er ist sehr musikbegeistert und hat Spaß am rezensieren. Wir sind, was Musik angeht nicht immer einer Meinung und deshalb wird es auch Reviews von mir und von ihm zu ein und dem selben Album geben. So habt ihr zwei Meinungen von der ihr euch eine aussuchen könnt (natürlich meine :-) ). Ich hoffe durch die Hinzunahme von Marco sorgt dafür dass wir hier mehr Alben abdecken können und hier etwas mehr los ist (siehe Kommentare). Aber am besten stellt Marco, sich in nem Welcome Post euch selbst vor.

also viel Spaß mit Marco
Andi der CiH-Chef :-)

Sonntag, 10. Oktober 2010

Troy Von Balthazar - How To Live On Nothing

erschienen am 8.10.10 über Third Side (ALIVE)



Fragt mich nicht wie ich auf dieses Album aufmerksam geworden bin. Aber es ist so schön, dass ich es geworden bin. Troy von Balthazar ist der ehemaliger Sänger der Band Chokebore, die zu ihren Hochzeiten sich im Nirvana Dunstkreis tummelten. "How To Live On Nothing" ist bereits sein zweites Soloalbum nach einem selbstbetitelten Debüt im Jahr 2006. Und wenn man es hört weiss man nicht wirklich welchen Track man jetzt denn gern auf repeat hören möchte.

Aber beginnen wir von vorn. Der erste Track "CATT" beginnt mit Löwengebrühl und geht über in einen Dialog zwischen Troy und Adeline Fargier, die die weiblichen Vocals beisteuert. Ein hämmender monotoner Drumsound in Hintergrund könnte dafür sorgen dass Viele hier schon aufhören weiter zu hören. Aber das wäre ein fehler das Album schwankt generell zwischen sehr sperrig und traumhaft leichten Pop-Songs, die für Gänsehaut sorgen. Das beweisen schon die Folgetracks "Very Famous" und "The Tigers". Inhaltlich geht es bei "Very Famous" ums Verlassen und Ersetzt werden und dass es keinen Rückweg mehr gibt wenn unser Troy dann berühmt ist. Also ähnlich wie bei "Zu Spät" von den Ärzten, nur textlich 5 Ligen darüber. In "The Tigers" geht es dann konsequenter Weise um übermäßigen Alkoholkonsum :-). Das Stück wird im Hintergrund zum Teil von Drum N' Base stellen begleitet. Was stört und verwirrt aber zum besungen Zustand passt. Darauf folgen mehrere sehr schöne folkige Stück bis das Album wieder durch "In Limited Light" unterbrochen wird. Erneut wird wieder durch überzogene Synthies und wirren Soundschnipsel das Bewusstsein für die nächsten Stücke wie die Single "Dots And Hearts" und dem Abschlusstrack "Infinity Face" sorgt. "Dots And Hearts" ist der perfekteste Pop-Song den ich dieses Jahr gehört habe. Er beginnt langsam und spartanisch. Es findet wieder ein Vocals-dialog statt. Gekrönt wird er durch Top-Lyrics wie "You could be a leader but your always alone" und eine toll gesungene Hookline. Ich bin ja eigentlich immer gegen Chöre in Songs. Damit meine ich aber meist Plumpe Effekthascherei vieler Bands die diese einsetzen. Aber der Kinderchor bildet bei "Infinity Face" einen runden Abschluss für ein ganz und gar nicht runde aber dafür umso schönere Platte.

Das Album ist anstrengend zum Teil sehr sperrig, verwirrend aber wenn man sich darauf einlässt wird es zu einem der schönsten Alben, die ich im Jahr 2010, hören durfte. Konsequenterweise daher 5 von 5 Sternen.

P.S.: Es ist sehr empfehlenswert sich die Videos anzusehen. Meiner Meinung nach sind auch sie kleine Musikvideoperlen.

Freitag, 1. Oktober 2010

Carl Barât - dto.

erschienen am 1.Oktober über Pias recordings (rough trade)

Kaum haben die Libertines mit ihren Reunion Konzerte auf Festivals die Hoffnung der Fans (zu denen auch ich gehöre) geschürt, veröffentlicht Carl Barât ein neues Soloalbum. Meine auf Hoffnung eine neue Libertines Platte 2011 bleibt jedoch.

Erstmal muss das Cover beurteilt werden. Wie ihr seht steht Carl mit Schmierfrisur vor der Camera und nimmt seine Camera um "zurückzuschiessen". Ich finde es hat einen zu arty touch und passt weder zu Carl noch zu den Libertines noch zum (und das sei vorweg genommen) Album. Es hat so einen Praiser Touch. Und Paris ...hmm mag ich nicht. Aber jetzt zur Musik.

Das Album wird vom orchestralen The Magus eingeleitet. Man erschrickt wenn man die Libertines und die Dirty Pretty Things kennt. Es ist etwas arg aufgeblasen - wie das ganze Album...Streicher, Glockenspiel... schön arrangiert aber es passt nicht zu Carl. Es trabt zu Fade vor sich hin. She's Something ist schon eher Carls Heimspiel. Auch wenn hier etwas der Drive fehlt aber es ist so far so good britpoppig. Zur Mitte des Albums kommt dann Run With The Boys mit Trompeten und Sirenenstimmen im Hintergrund die den Song in den Abgrund ziehen.

Alles in allem ist das nicht wirklich gut und nicht wirklich schlecht aber es ist vor allem nicht wirklich Carl Barât, was ich natürlich als Fan Schade finde. Er ist kein feinfühliger Arrangeur (schreibt man das so??) bzw. großartiger Songwriter. Genau diese Symbiose aus Arrangement und Songwriterqualitäten ist ja genau das was die Libertines ausmacht. Man merkt Pete als genialer Texter und Emotionsbündel fehlt und somit auch der Tick der so ein Album gut machen kann. Das Album biedert sich zwar mit "So Long, My Lover" zum Ende hin nochmal ,mit eingängigen Refrain und endlich mal etwas akzentuiertem Englisch, an aber das reicht nicht!

Sorry Carl "I love you but better luck next time" !! Hoffentlich 2011 mit Pete!! BITTE, BITTE!
Daher nur 2 von 5 Sternen und somit kein Foto für Dich, das Du als nächstes Albumcover verwenden solltest oder könntest.