Sonntag, 21. Oktober 2012

Stars - The North

Ab in den Süden!


1. The Theory of Relativity 2. Backlines 3. The North 4. Hold On When You Get Love and Let Go When You Give It 5. Through the Mines 6. Do You Want To Die Together? 7. Lights Changing Colour 8. The Loose Ends Will Make Knots 9. A Song is a Weapon 10. Progress 11. The 400 12. Walls


Ohne irgendwelche Promoakionen und größeres Brimborium haben die Stars im September ihr neues Studiowerk, The North, veröffentlicht. Doch nicht nur die Releasestrategie der Kanadier ist verhalten, der Sound des mittlerweile sechsten Longplayers steht dem in nichts nach. Wenn man sich einige Interviews zu „The North“ durchliest, hört man immer wieder, dass dieses Mal eine positive Grundstimmung erzeugt werden sollte. Daran gibt es ja auch erst mal nichts auszusetzen. Allerdings bedeutet positive Grundstimmung in diesem Fall ein Höchstmaß an Belanglosigkeit.

Das Anfangsduo aus „The Theorie of Relativity“ und „Backlines“ klingen lustlos und unausgegoren, ein Eindruck, der sich auch im weiteren Verlauf der Platte manifestiert. Der besondere Zauber, der den letzten Werken und im Besonderen "Set yourself on Fire" inne wohnte sucht man hier vergeblich. Dafür bekommt man Schmalz und Plastikbeats. Herzlichen Dank auch. Lieder wie "Do you want to die together" oder "A Song is a Weapon" sind dermaßen überzuckert, dass es einem nach dem Hören erst mal die Ohren entkaramellisieren muss. Und auch mit der Tradition, dass der letzte Song eine Stars-Platte immer ein besonderes Hightlight darstellt, brechen die Indiepopper bedauerlicherweise. "Walls klingt" dermaßen kraftlos, dass man zeitweise denkt, der Song würde einfach mittendrin abbrechen, weil die Band ihre Instrumente nicht mehr halten kann. Was ist denn bloß los gewesen, dort im Studio?



Dass die Band das Songschreiben nicht komplett verlernt hat, stellt sie mit den von Amy Millians Stimme ins Ziel getragenen "Through the Mines" und "Lights changing Colour" unter Beweis. Aber das reicht natürlich nicht für ein gutes Album. Da wir den Norden nun gesehen haben, stellt sich die Frage: Wo gehts als nächstes hin? Wie wärs mit dem Süden? Denn die Schattenseiten dieser Band wurden mit dieser LP ausreichend zelebriert!!

Wertung:

 





erschienen am 19. Oktober 2012 via Alive

Freitag, 19. Oktober 2012

The Mountain Goats - Transcendental Youth

Johnny Boy



1. Amy AKA Spent Gladiator 1 2. Lakeside View Apartments Suite 3. Cry for Judas 4. Harlem Roulette 5. White Cedar 6. Until I Am Whole 7. Night Light 8. The Diaz Brothers 9. Counterfeit Florida Plates 10. In Memory of Satan 11. Spent Gladiator 2 12. Transcendental Youth

John Darnielle, seines Zeichens Kopf der Bergziegen, scheint ein großer Fan unseres Blogs zu sein. Jedenfalls hat er sich meine Kritik zu Herzen genommen, die da lautete, dass sein letztes Album „All Eternals Deck“ fast an seiner eigenen Schlurfrigkeit eingeschlafen ist. Wie ist es sonst zu erklären, dass bereits der Opener seines neuen Silberlings mehr Pfeffer im Arsch hat als der ganze Vorgänger. Die Botschaft ist klar und wird mehrfach ausgerufen: „Stay alive, just stay alive!“ Aber der gute Mann hat nicht nur gehörig an der Pfeffermühle gedreht, er hat den Sound seiner Band auch durch prominent eingestreute Trompetenarrangements erweitert. Diese Maßnahme verleiht dem eh schon großartigen „Cry for Judas“ nochmal ein paar zusätzliche Farben.

Lyrisch spielt das neue Werk natürlich wie immer in der obersten Liga mit und schüttelt locker Tätowierungsvorschläge für alle Körperregionen aus dem Ärmel. „The lonliest people in the whole wide World are the ones that you are never going to see again“ heißt es da beispielsweise im herrlich rumpelnden „Harlem Roulette“. Auch wenn hier endlich mal wieder das Schlagzeug ausgepackt wurde, hat die Band nicht vergessen ein paar herzzerreißende Runterzieher unterzubringen, wie „Until I am whole“ oder das starke „In Memory of Satan“. Auch mit dem gespenstischen „Night Light“ wird dem Neuhörer noch mal aufgezeigt, dass Darnielle ein großer Horrofan ist und mit „The Diaz Brother“ hat es auch endlich mal wieder ein richtiger Hit auf einen Longplayer geschafft.


Wenn man bedenkt, dass die Band seit ihrem Bestehen jährlich mindestens ein Album veröffentlicht, ist es schön zu sehen, dass dabei immer wieder so qualitativ hochwertige Songsammlungen wie diese hier herauskommen. Die Mountain Goats liefern mit „Transcendental Youth“ eines ihrer ambitioniertesten und besten Alben ab und man kann sich vor diesem Hintergrund nur auf nächstes Jahr freuen. Und falls Du das liest, John: Schön, dass Du so kritikfähig bist! 

Wertung: 
 





 erschienen am 2. Oktober 2012 via Merge