Donnerstag, 31. März 2011

William Fitzsimmons - Gold In The Shadows

erschienen am 25.3.2011 über Grönland (rough trade)
Wenn man sich mit William Fitzsimmons beschäftigt sollte man wissen, dass es sich nicht um einen klassischen Songwriter handelt, der sich mit seinen Songs selbst therapiert sondern um einen waschechten ausgebildeten Psychotherapeuten. Zudem ist seine Biografie mehr als interessant und hat mehr Autobiographie-potential als das was Politiker oder Sportler so raus hauen. So hat er schon vier Alben produziert. Mit "Gold in the Shadow" kommt nun Sitzung Nummer fünf in die Läden. Ob diese was taugt wird genau ab jetzt behandelt. 

Wer bei William Fitzsimmons große Änderungen ala Christina Aguillera , die sich mit jedem Album in neue absurde Verkleidungen zwingt,  ist hier fehl am Platze. Der gute William macht auch auf "Gold In The Shadow" das was er am besten kann - Lieder über das Leben schreiben. Das Album wird von "The Tide Pulls From The Moon" eröffnet. Dieser überzeugt durch seine zerbrechlich schöne Melodie, die durch wunderbare ruhige Passagen unterbrochen wird. "Beautiful Girl" ist dagegen eher ein sehr klassischer Singer-Songwriter Song,  der Williams ruhig sanfte Psychologen Stimme sehr schön zur Geltung bringt. "The Winter From Her Leaving" und "Wounded Head" am Ende des Albums, sind sich sehr ähnlich und ummanteln den besten Song des Albums, welcher "Bird Of Winter Prey" wäre. Hier zeigt er alles was einen guten Songwriter ausmacht. Sanfte variantenreiche Stimme, wundervoll arrangierte Streicher... Gänsehaut Atmosphäre. Bei "Let You Break" hat sich William dann Unterstützung von Julia (Angus & Julia Stone) geholt. Eigentlich eine passende Kombination jedoch kommt Sie mir in diesem Album eher als Fremdkörper vor. Leider ist nicht das ganze Album so geglückt so rutscht Mr. Fitzsimmons z.B. mit "Psychasthenia" etwas in das Drum'N'Base hintergrundgedudel ab. Aber mit "What Hold" als Rausschmeißer macht er die expermentier und synthiefreude einiger Titel wieder gut. Ein klassischer Fitzsimmons eben.

Ausserdem gibts das Album in der Deluxe Version als auch Akkustikversion, welche eigentlich gelungener ist. Aber hier wird knallhart das Original bewertet und das erhällt genau drei Zigaretten aus meiner musikalischen Kippenschachtel.

P.S.: Auf der Bonus CD gibt es noch einen Song der übergenial ist und sich "From The Water" nennt... Trompeten und so Yeah!

Bewertung:


Montag, 28. März 2011

I'm from Barcelona - Forever today

erschienen am 18. März via EMI



Manchmal sind zwei Schritte zurück besser als drei nach vorne. I'm Falle der knapp dreißigköpfigen (!!) Band I'm From Barcelona trifft diese Weisheit besonders zu. Hatte sich das Debüt mit einer Extraportion Zuckerwatte in viele Herzen gespielt, wurde auf dem Zweitwerk für meinen Geschmack ein bisschen zu sehr experimentiert. Nun sind die sympathischen Schweden angetreten, um diesen Fehler wieder gut zu machen.

Gleich der Opener "Charlie Parker" stellt die Uhren zurück auf Anfang und lässt wohl jedem Hörer mit seiner tollen Melodie innerhalb kürzester Zeit die Sonne aus dem Allerwertesten scheinen. Die erste Single, "Get in line", ist fast schon etwas zu einfach gestrickt, macht aber trotzdem Spaß.
Mit dem Sack voll "Ba-Ba-Ba"s in "Battleships" und dem leichtfüßigen "Always Sring" wird standesgemäß die sonnige Jahreszeit eingeleitet, bevor "Can see Miles" das Tempo angenehm etwas drosselt.

In der zweiten Hälfte der LP überzeugt vor allem "Come on", ein großartiger Durchhaltesong im Stile von "The Painter" von der Debüt-EP. Gegen Ende kommen mit "Skipping a Beat" und "Dr. Landy" leider noch zwei ziemlich banale Songs, die nicht über die Kreativität von gewöhnlichen Kinderabzählreimen hinaus gehen, bevor die Platte mit dem Titeltrack einen vernünftigen Abschluss findet. Dafür gibt es vier Zigaretten und eine Zuckerstange. Achja, und einen Tipp für alle Freunde der Band: Wer hier klickt, kann sich kostenlos das Album "27 Songs from Barcelona" runterladen, auf dem jedes Bandmitglied einen Song beigesteuert hat.

Wertung:

Donnerstag, 24. März 2011

The Vaccines - What Did You Expect From The Vaccines?

erschienen am 18.3.2011 über Smi Col (Sony Music)
Beim Hypen sind die Briten ja immer schnell mit dabei. NME und BBC haben viel über die Vaccines berichtet und ließen british Undestatement mal zu Hause. Aber nach Vorboten wie "Wreckin' bar" und "If You Wanna" war der Erfolgsdruck auf die Mannen um Justin Young groß. Die Jungs kommen mal wieder aus London und sind der Impfstoff gegen die britische Indietristesse (Wow welch Wortspiel). 

Das Album startet mit "Wreckin' Bar" famos. So ein Opener (Debutalbum) als Ansage war seit "Definitely Maybe" mit"Rock N' Roll Star" nicht mehr zu hören. Ramones auf die Fresse und das knackige 1:22 Minuten lang. Das ist mal eine Ansage. Es klingt und fühlt sich an wie die Ramones an ihren besten Tagen. Gestohlen ja aber verdammt gut und sicherlich ein super Firestarter für Konzerte. Gleich im Anschluß folgt auch schon die zweite Single "If You Wanna" . Die ist ebenso ein Brett wenn auch nicht ganz so energiegeladen wie der erste Track, dafür mit wunderbarem mitgröhlr Refrain. Einfacher 50's Rock N' Roll at its best. "A Lack of Understanding" und "Blow It Up" sind  sehr schöne Songs aber leiten den Hörer nur zum absoluten Höhepunkt des Albums. Eine Hymne (zum mitgröhlen) wie ich sie schon lange nicht mehr hören dürfte. "Wetsuit" startet sphärisch einfach , dann setzen die Drums ein und treiben den Song. Der Refrain ist textmäßig kein Meisterwerk aber er wirkt und wie. Ich glaube der Song wird diesen Songen aus 1000 Kehlen geschrien "Put A Wetsuit on, grow your hair out long... Do me wrong, do me wrong, do me wrong." 

Diese fast besinnliche Atmosphäre wird dann direkt wieder  mit "Norgaard" aufgebrochen. Ein Song zum kollektiven Ausflippen. Das ganze Album ist eh für die großen Bühnen konzipiert. Durch den nächsten Track "Post Break Up Sex" bin ich erst auf die Vaccines aufmerksam geworden. Ein wunderbares Stück Musik das sich im Refrain in den Kopf des Zuhörers bohrt. Da ist es auch nicht schlimm wenn "Under The Thumb" eher etwas fade ist, vor allem weil "All In White" sowohl songwritingtechnisch, textlich und mix technisch wieder ein Meisterwerk ist. Eins kann man sagen die Hooklines sind durchgängig mehr als catchy. "I was always wrong you were all in white""Wolf pack" gibt noch mal Gas bevor das Album dann mit "Family friend" klassisch mit einer Megahymne endet. In diesem Lied ist auch sind auch die besten Zeilen des Albums. 

"You wanna get young but you're just getting older
And you had a fun summer but it's suddenly colder
If you want a bit of love put your head on my shoulder
It's cool"

Sooo Fazit-time: Sommer? Sommer!! Auf die Fresse? Aber sowas von! Lyrics? vorhanden! Beatles? Beatles! Beach Boys? Beach Boys! Ramones? Ramones! Kaufen? Kaufen! Hype? JAAAAAA und sowas von zu recht. Mein Album für Frühling und Sommer das steht mal soweit fest! Zigaretten? FÜNF! 

Wertung:

The Strokes - Angles

erschienen am 18.3.2011 über Rca Int. (Sony Music)
Nach ganzen fünf Jahren erschien letzten Freitag, das von der Welt lang erwartete neue Strokes Machwerk "Angles". Nachdem Julian Casablancas und Alber Hammond Jr. in den letzten Jahren ziemlich erfolgreich auf Solopfaden gewandert sind, war es nun wiederum an der Zeit die Strokes aufleben zu lassen. Die New Yorker haben ja quasi den heutigen Rock mit "This Is It" im Jahr 2001 geprägt. Es gehört wohl zu den besten Alben des vergangenen Jahrzehnts. Die darauf folgenden Alben wurden nicht ganz so aber trotzdem gefeiert. Da ist man natürlich gespannt was "Angles" zu bieten hat.

Der Opener "Machu Picchu" ist ein eher ungewöhnlich poppiger Song. Etwas irritiert hört man sich den Dancesong an und dann... und dann kommt der Refrain und Julian Casablancas beweist mit seiner Stimme dass es sich bei "Angles" um ein Strokes Album handelt. Darauf folgt die vorab veröffentlichte Single "Under Cover Of Darkness" und ist um es vorab zu sagen eher untypisch für das Album. "Call Me Back" ist ein frischer Song ohne die Laid-back Haltung der Strokes aus den Augen zu verlieren. Leider sind die Texte bei den allermeisten Songs ziemlich flach geraten und bestehen oftmals auf Platitüden. "Gratisfaction"  ist einer der besten Songs von "Angles" er hat einen eher beatlesquen touch und swingt passend zum nahenden Frühling. Der Abschluss mit "Life Is Simple In The Moonlight" ist leider auch nicht wirklich gelungen. Der Song zieht sich zäh wie Kaugummi und wird nur ab und an durch den Refrain gerettet.

Alles in allem ist es aber leider ein Album geworden, das den Strokes nicht wirklich gerecht wird. Es fehlt zu oft der Überasschungsmoment, die Rauhheit und die textliche Kreativität. Die Songs wirken etwas willkürlich aneinander gereit. Es bleibt nur zu hoffen, dass sich die Band nochmals für ein fünftes Album aufraffen wird und weg von Projekten wie Little Joy oder den ganzen Soloausflügen kommt. Aber eins bleibt festzuhalten es singt immernoch Julian Casablancas und das hat immer minimum drei Zigaretten verdient.

Wertung:
 

Dienstag, 22. März 2011

The Pains Of Being Pure At Heart - Belong

erscheint am 25.3.2011 über Pias Recordings (Rough Trade)
Der selbstbetitelte Erstling von "The Pains Of Being Pure At Heart" hat für mich bewiesen, dass es im zeitweilig monotonen Pop-Business doch noch Sachen gibt die sich nicht referenzieren bzw. mit anderen Größen der Branche vergleichen lassen. Genau aus diesem Grund steht die Befürchtung im Raum dass es spätestens mit dem Zweitling langweilig wird. Heute erscheint das neue Album namens "Belong" der New Yorker Kombo um Kip Berman. Vorab gab es schonmal noch einen Single-Release eines großartigen Songs "Say No To Love" , der unverständlicherweise nicht auf dem jetzigen Longplayer vertreten ist. So aber jetzt zum Album.

Der erste Track ist dem Album namensgebend und heisst somit "Belong". Er zeichnet sich durch eher TPOBPAH-untypisch roughe Gitarren aus. Der Refrain wird im Chor vorgetragen und ist ein eingängiger Popsong geworden. Darauf folgt "Heavens Gonna Happen Now" und ist dem Opener sehr ähnlich. Wer in letzter Zeit etwas (Indie-)Radio gehört hat kam an der Single "Heart In Your Heartbreak" nicht vorbei. Sie zeichnet sich durch eine simple Songstruktur und einen catchy Refrain ein. Hier wurde im Vergleich zu den vorangegangenen Songs eher auf Drums gesetzt. Ein sehr solide erste Single (wenn auch nicht begeisternd). Dafür sind es, die mit Abstand besten Lyrics des Albums.

Leider wird das Album aber spätestens mit "The Body" etwas monoton. Die Songs entscheiden sich einfach zu wenig auch wenn hier eine gewisse Four-to-the-floor-atmosphäre geschaffen wurde. Es gibt noch genau einen Song der es schaft sowohl stimmlich als auch strukturtechnisch das Album etwas aufzulockern. Hierbei handelt es sich um "Even In Dreams" . Hier ist Kip Bermans Stimme weniger verzerrt und Peggy Wang ist auch im Refrain nicht rauszuhören. Diese Nummer wird live ein Hit. Ich freu mich schon auf die (deutschen) Mitgröhlchöre "IIIIIIVEN IN DREAMS" (hier ein paar credits zu einem sehr guten Prof. meiner alten Hochschule). "My Terrible Friend" kommt sehr locker, luftig und leicht daher man versteht aber vor lauter Synthie die Lyrics kaum mehr. Hier wurde nicht gut abgemischt.

Leider kann das Album nicht ganz an den Vorgänger anknüpfen bzw. vielleicht macht es das gerade zu sehr, dass spätestens nach der Hälfte vor allem vom Gesang her etwas Langeweile Einzug hällt. Eine komplette Albumlänge ist mir das etwas zu monoton. Die Songs eignen sich aber perfekt um in Mixtapes/CDs verwendet zu werden kein Song bricht wirklich weg. Daher bekommt "Belong" von mir drei von fünf möglichen Zigaretten. Das ganze Album lässt sich übrigens jetzt schon in der Soundcloud anhören.



Wertung:

Black Porcelain - TheInBetween EP

erschienen am 21. Februar 2011 ohne Label


Hin und wieder stubst uns mal jemand von der Seite an und frage höflich, ob wir nicht Lust hätten eine Review zu schreiben. Solchen Aufforderungen kommen wir natürlich immer wieder gerne nach, den auch als Endzwanziger verlieren wir Männer nicht unseren Enteckerdrang. Nun denn, heute soll es um die oben abgebildete Dame mit dem Künstlernamen "Black Porcelain" und ihre 3-Song-EP gehen, die als Vorbote zum sicherlich bald erscheinenden Album "Invincible Summer" fungieren soll.

Der Einstieg macht schonmal neugierig: "
A Clowns Joy" überrascht mit düsteren TripHop-Beats einer souligen Stimme und "Let's get naked"-Aufforderungen. Beim folgenden "Butterflies" kommt eine gehörige Portion Pop dazu, sodass der Song so oder so ähnlich auch von Kosheen sein könnte. Die Spieluhrmelodie im Hintergrund finde ich als Eels-Fan natürlich famos. Manchen mag das ein wenig zu platt sein, aber meiner Ansicht nach ist das ein sehr guter Song. Das finale "Neck Flexion" kann den beiden ersten Songs leider kaum das Wasser reichen. Der vertrackte Rythmus wirkt etwas bemüht und der Refrain will auch nicht so recht passen.

Abschließend lässt sich sagen, dass ich mir das Album auf jeden Fall anhören werde, soabld es erscheint. Für die EP gebe ich jetzt erstmal drei Zigaretten, schließlich soll sich die gute Frau nicht auf zu vielen Vorschusslorbeeren ausruhen. 


Hier noch in der Soundcloud zum Nachhören:


Wertung:

Samstag, 19. März 2011

Elbow - Build a Rocket Boys!

erschienen am 4. März via Fiction


Herzlich wilkommen zu Marcos großer Banausenshow! Das Format, das die ganze Indiegemeinde mit erschlagender Regelmäßigkeit gegen sich aufbringt. In der heutigen Episode möchte ich mich gern mit der band Elbow beschäftigen. Und im Gegensatz zu anderen Helden des Indie-Feuilletons (Trail Of Dead, Mars Volta, ect.) habe ich bis jetzt jeglichen Output der Briten geliebt. Da sich aber nun auch zum neusten Werk die Rezensenten allerorts vor Freude in die Hosen machen, wird es Zeit an dieser Stelle mal ne andere Meinung über "Build a Rocket Boys" kund zu tun.

Gemächlich findet das Album mit achtminütigen "The Birds" einen sehr unkonventionellen Einstieg. Die Hoffnung, dass d
er Song nach mehrmaligem Hören noch wächst, hab ich nach dem sechsten Durchgang aufgegeben. Ähnlich verhält es sich dann leider auch mit dem Rest des Albums. Die Elbow-Fingerübung "Lippy Kids" ist nett, nicht mehr nicht weniger und das anschließende "With Love" ist zwar schön anzuhören, aber der gleiche Songgedanke wurde mit "Grace under Pressure" schon einmal viel besser Umgesetzt - von der gleichen Band, wohlgemerkt.

"Neat Little Rows" gefällt mit ein paar geschlagenen Haken, ist aber als erste Single völlig ungeeignet. Überhaupt, wo bitteschön ist eigentlich hier die Arschtrittnummer in der Tradition von "Leaders of the Free World" oder "Grounds for Divorce"? Wer der rauheren Seite von Elbow je etwas abgewinnen kon
nte, wird sich hier sehr schnell verschaukelt fühlen, denn die Platte will einfach keine Fahrt aufnehmen. Songs wie "Jesus Is a Rochdale Girl" oder das abschließende "Dear Friends" sollte man auf keinen Fall Nachts übermüded im Auto hören. Man schläft garantiert sofort ein, weil einfach nichts passiert.

Einen kleinen Lichtblick gegen Ende stellt einzig "The Night will always win", in dem Elbow gekonnt ihre Stärken ausspielen können, dar. Gefühlvoller Gesang, tolle Lyrics und ganz großes Songwriting - warum nicht mehr davon? Keine Ahnung, jedenfalls bekommt man mit "High Ideals" und "The River" gleich nochmal zwei lahme Enten vorgesetzt.

Unterm Strich heißt das: Zwei Zigaretten, mit einem Höchstmaß an Wohlwollen - und der Hinweis an die liebe Leserschaft die Drohbriefe am besten gleich in der Kommentarbox zu hinterlegen.






Wertung:


Mittwoch, 16. März 2011

Beady Eye live im E-Werk Köln

Leider konnte ich aus fussmatschtechnischen Gründen doch nicht zum Beady Eye Konzert gen Köln aufbrechen. Dafür habe ich für den Konzertbericht die Fachfrau unter den Fachfrauen in Sachen Oasis gewinnen können. Alexandra Nachname (Nachname redaktionell geändert) war vor Ort und beschreibt Ihren grandiosen Abend in Ihrem Konzertbericht. Vorsicht geschrieben durch die Oasis-Fangirl Brille. Nichtsdestortotz toll und herzlichen Dank dafür. Here we go... Fucking in the bushes...ach schade :-) 

Ich stehe im ausverkauften E-Werk, umgeben von einer grölenden und Bier trinkenden Menge von Leuten in Oasis T-Shirts. Das Licht senkt sich, die Leute jubeln und vom Band ertönt ein Instrumentalstück mit eingestreuten gesprochenen Samples. Soweit alles beim Alten. Wäre da nicht die Tatsache, dass es sich bei diesem Stück nicht um das klassische Oasis-Intro "Fucking In The Bushes" handelt und dass auf der Bühne auch nur einer der beiden Gallagher Brüder auftaucht. Also doch nicht alles beim Alten...

Aber es geht sich gut an mit Beady Eye, dieser Band, die ein Oasis-Fan wie ich jetzt irgendwie lieb haben muss. Vorher hatten Steve Cradock & Band mit einem eher weichgespülten Travis Sound (mit wunderbaren Harmoniegesängen) doch eher vergeblich versucht, Stimmung zu machen (Interessant übrigens, dass in dieser Band wirklich jedes Mitglied aussieht wie die Rampensau einer richtig geilen Britpop Band. Jeder. Außer Steve Cradock…). Das ist aber sofort vergessen, als die ersten Töne von "Four Letter Word" ertönen. Ein grandioser Opener und die Masse rastet vollkommen aus. Allein dafür hat sich die weite Anreise bereits gelohnt. Liam steht in bewährter Manier bei Instrumentalparts am Bühnenrand mit dem arrogantesten Blick, den man sich nur vorstellen kann und bringt damit die Menge zum Kochen. Es heißt ja immer, er würde keine Show machen, aber wenn das nicht die beste Show überhaupt ist, dann weiß ich auch nicht. Es geht direkt weiter mit "Beatles And Stones" und "Millionaire" bevor ich bei "For Anyone" das dringende Bedürfnis verspüre beide Arme in die Luft zu strecken und stadiontauglich von links nach rechts zu schwenken. Erst jetzt wird mir bewusst, dass dies der würdige Nachfolger für Liams wunderbaren, weil so einfachen, Song "Songbird" sein könnte. Es folgt mit "The Roller" mein persönliches Highlight des Konzerts. Eine wunderbare Mitsing-Hymne für die ganz großen Momente im Leben. Und plötzlich sieht man sich in Wembley stehen… Einen solchen Moment gab es dann noch einmal bei "The Beat Goes On". Ebenfalls ein Song, dessen Hymnenqualitäten sich mir erst vollständig in der live-Version erschlossen haben. "Liam, Liam" und "Beady, Beady, Beady fucking Eye" hallt es unentwegt durchs E-Werk und ich bin dann doch ganz froh, dass ich mein "Team Noel" T-Shirt zu Hause gelassen habe.

Böse Zungen könnten behaupten, dass der Rest des etwa einstündigen Auftritts ungefähr genauso überflüssig war, wie Oasis ohne Noel. Aber darum geht es ja nicht. Nach dem nahezu traumatischen Erlebnis bei Rock am See 2009 bin ich nun rehabilitiert. Und ich kann wirklich sagen, dass ich eine gute Zeit hatte. Und den vielen vollkommen verschwitzten Leuten, die mir später entgegengekommen sind, nach zu urteilen, war ich damit nicht alleine.

"Nothing ever lasts forever". Es ist nicht alles beim Alten. Aber das ist gar nicht so schlimm, wie man am Anfang hätte denken können. Oder wie Liam es, kurz bevor er von der Bühne hüpfte und damit das Konzert auf eine etwas ungewöhnliche Weise beendete, ausdrückte: "No more tambourines. I've moved on."

 Ich hab mich jetzt noch etwas auf Youtube Recherche begeben und zum Outro des Berichts noch das Outro "Sons of the Stage" des Konzerts gefunden. Weil wir leider kein Bildmaterial haben. Die Credits für dieses Video gehen an pacofou (Youtuber). Bei Youtube finden sich auch zahlreiche Filme anderer Songs.


Montag, 14. März 2011

Gruff Rhys - Hotel Shampoo

erschienen am 11.02.2011 via Rough Trade
Die Super Furry Animals - für alle Freunde von schrägem Indiepop sind die Waliser nun schon viele Jahre ein nicht Enden wollender Quell der Freude. Auch die letzten Alben hatten zwar ihre Momente, konnten den faden Beigeschmack von Amtsmüdigkeit damit jedoch nicht ganz wegspülen. In solchen Momenten hilft es ja oft, wenn sich die einzelnen Mitglieder eine Weile lang versteuenund ihren Flausen in Form von Soloalben freien Lauf lassen. Gruff Rhyds, Frontmann der Truppe, tut dies nun schon zum dritten Mal. Nach dem komplett walisischen Erstling und dem Pop-Kleinod "Candylion" hat man bei seinem neuesten Werk nicht wirklich das Gefühl, dass das hier ein Sammelsorium der Stücke wird, die seine Bandkollegen abgelehnt hätten.

Gleich nach dem beschwingten Opener "
Shark ridden Waters" stellt sich unweigerlich das Gefühl ein: Da wills jemand aber nochmal wissen. Doch das ist nur die Einleitung zu einem der süßesten Popwerke, das ich in diesem Jahr bis jetzt gehört habe. Weiter gehts mit "Honey all over", das exakt so klingt, wie es heißt. Auch die Single "Sensations in the Dark" weiß durch eine großartige Melodie zu überzeugen. Was die Eingängigkeit betrifft, sind die hier versammelten Songs um einiges besser als der Großteil der letzten SFA-Alben.

Besonders hervorzuheben ist das Duett "
Space Dust #2" mit El-Perro-del-Mar-Frontfrau Sarah Assbring eingesungen wurde und ein wenig wie eine besoffene und windschiefe Version von "Something stupid" klingt. Auch die Texte sind sehr gelungen, was besonders das niedliche "If we were Words (we would rhyme)" unter Beweis stellt. Von mir aus kann Gruff also ruhig nochmal nachlegen und seinen Bandkollegen vom Studio aus beim Schwarzärgern zuschauen, weil "Hotel Shampoo" nicht das neue SFA-Album geworden ist. Aufgrund der Überzuckerungsgefahr mancher Arrangements gibt's nur vier Zigartten. Damit zur Diabetesgefahrt nicht auch noch Lungenprobleme dazukommen.

Montag, 7. März 2011

Lykke Li - Wounded Rhymes

Dies ist der erste offizielle Blogpost aus dem Lazarett. Aus purer Langeweile poste ich hier vom Telefon aus. Das heisst dass ihr nochmehr grandiose Rechtschreibfehler erwarten dürft als sonst schon. Ich weiss nicht ob ich morgen dann noch bloggen kann, weil morgen meine OP ansteht und ich ne Vollnarkose bekomm. Yeah! Aber jetzt gehts erstmal los mit der Review.

erschienen am 4.3.2011 über Warner Music


Lykke Li gehört wohl zu den bekanntesten skandinavischen Solokünstlerinnen und das auch vollkommen zu Recht. Mit "Youth Novels" (ihrem Debutalbum) hat sie die Messlatte für "Wounded Rhymes" ordentlich hoch gehängt.

Generell lässt sich Lykke Lis Musik in drei Kategorien verschubladen Elektro, Pop und Folk. Für ihr neues Album hat sie sich eher dazu entschieden die elektronischen Parts sehr sehr reduziert zu lassen. Was meiner Meinung nach etwas den Druck aus dem Album nimmt. Wobei Songs wie "Get Some" trotzdem sehr druckvoll daher kommen.

Das gesammte Album zeigt die Entwicklung vom rebellischen Erstling hin zur mehr strukturierten Reformerin. Lykke Li hat sich von einer rotzfrechen Göre hin zu einer Frau entwickelt, die jetzt zu wissen scheint was sie will.

Musikalisch hat mir die junge aggressive Lykke Li besser gefallen. Textlich ist sie jetzt aber definitiv besser. Songs wie "Sadness is a blessing" räumen ihrer charmant brüchigen Stimme nun aber halt auch den Raum, dass diese wirken kann.

Also musikalisch gesitteter bzw. Etwas langweiliger und textlich besser macht für mich drei von fünf Zigaretten. Ich bin gespannt wie sich diese junge Dame noch entwickeln wird.

Wertung:

Freitag, 4. März 2011

Scott Orr - Where I Lived, And What I Lived For

erschienen am 22.2.2011 über Other Songs Music
"Just another Indie-Folk Album" denke ich bevor ich auf Play drücke und mich zurücklehne. Der Kanadier Scott Orr veröffentlicht mit "Where I Lived And What I Lived For" sein zweites Album. Heutzutage versucht einjeder Indie-Folker seine Platten durch gekünstelte Synthiesounds aufzupeppen in vielen Fällen gelingt das nur mäßig, in manchen passt es einfach. Ich glaube das tolle an diesem Album ist, dass Scott Orr nicht einmal über solche Dinge nachdachte sondern einfach alles ziemlich roh lies. Und genau das macht dieses Album, das beste Album was ich 2011 hören durfte.

Das Cover des Albums verspricht genau das, was die Platte dann auch hällt. Eine einsame Hütte im Wald - die ideale Location für ein Album, dessen Texte hauptsächlich durch Einsamkeit und Orientierungslosigkeit geprägt sind. Eine Suche nach Antworten. Im ersten Song "The Belly Of The Whale" singt Mr. Orr von der Schwierigkeit des Weitermachens. Die Instrumentalisierung ist einfach und simpel und leitet das Album sehr atmosphärisch ein. Seine Stimme klingt etwas nach Bright Eyes. Ebenso zerbrechlich und verschüchtert. Es gibt auch Gesprächsparts wie bei Bright Eyes aber nicht am Anfang sondern im Song "A Bird On The Ground", welcher als einzige Ausnahme etwas schwächer ist. Hervorzuheben ist auf jeden Fall noch der tolle Track "Knots", der mit der Mundharmonika wunderschön von genialer Textzeile zu nächster genialen Textzeile springt. "We don't know what we're in for. Just a painting of the shoreline". Fast schon ein Countrysong im besten Sinne.

Und wenn ein Album fünf Zigaretten verdient hat, dann soll es diese auch bekommen. Wunderbar! Anhörbefehl! Ausserdem gibts das ganze auch noch hier zum Stream! Toll oder!

Wertung:





P.S.: Danke an Jules vom Impuls-Blog, der mich mit seinem Blog immerwieder aufs neue auf solche Perlen stoßen läßt.


Donnerstag, 3. März 2011

Noah And The Whale - Last Night On Earth

erscheint am 15.3.2011 über Polydor
Noah And The Whale sind eine großartige Band aus London. Endlich mal wieder eine Band aus London und nicht aus einem achso kleinen britischen Küstenstädtchen. Mit "Last Night On Earth" bringen die fünf Folkrocker nun ihr drittes Studioalbum zur Welt. Die Vorgänger zeichnet durchweg der gute Mix aus wunderschönen Baladen und popigeren Stücken aus. Beispiel für Balade? Bitteschön! Das mit großem Pathos inszenierte "The First Days Of Spring" vom gleichnamigen zweiten Album. Dieser Song sollte den Frühling eines jeden Weltenbürgers einleiten, so toll ist der. Must have! Aber jetzt soll es um "Last Night On Earth" gehen.

Das Album startet mit dem Titel "Life Is Life" . Wäre man böse würde man direkt "Naaa Na Nanana" singen. Aber ganz im Gegenteil es ist ein eher ruhiger Song geworden, der sich auf die großartige Stimme von Charlie Fink konzentriert. Schon als Dritter Song kommt die unheimlich entspannte Single "L.I.F.E.G.O.E.S.O.N". Ein super Song zum mitswingen. Ausserdem ist die Bridge hervorragend gelungen. Direkt darauf folgt mit "Wild Thing" der nächste Titel, der einem bekannt vor kommt aber mit dem Original nichts am Hut hat. Spätetstens mit "Give It All Back" rutsch das Album aber doch in die Schiene des eher langweiligen Pops mit Xylophone im Hintergrund. Der geneigte Zuhörer erwartet jedoch von Noah And The Whale den großen Pathos und wird mit dem letzten Track "Old Joy" nicht enttäuscht. Hier werden alle Register gezogen. So singt Charlie Fink z.B. zusammen mit einem Gospel Chor. Das wirkt aber leider auch alles etwas gewollt. Die Lyrics des kompletten Albums sind okay aber weit von den schönen Texten der Vorgänger entfernt. Die Zeilen versprühen zwar tolle "Jetzt wird eh alles besser"-Mentalität aber nicht so schön verkopft wie früher. "And it feels like this new life can start, and it feels like heaven" ... nun gut.

Mit diesem Album rutschen Noah And The Whale also weg vom Folk, hin zum in Teilen fluffigen Pop. Sie haben etwas von dem folkigen Charme der früheren Alben eingebüsst, schaffen es aber trotzdem über Songs wie "L.I.F.E.G.O.E.S.O.N" ein gut produziertes Pop Album abzuliefern. Daher bekommt das Album von mir drei von fünf Zigaretten.Das komplette Album lässt sich übrigens auf der Homepage der Band vorhören.

Wertung: