Freitag, 27. April 2012
Rufus Wainwright - Out Of The Game
Freitag, 20. April 2012
Jack White - Blunderbuss
Nach schier unzähligen Projekten legt der nun nicht mehr White Stripes Frontmann Jack White mit „Blunderbuss“ sein Debüt als Solokünstler vor. Der gnadenloseste aller Nostalgiker liefert auf seinem Album ein heiteres Potpourri verschiedenster Musikstile von Country, Rock, Country-Rock und Blues. Dass das Ganze funktioniert ist vor allem dem vielen Herzblut zu verdanken, welches man dann doch jedem einzelnen Song anhört. Jack White wirkt hier wie ein kleiner Junge, der gerade die Plattensammlung seines Vaters oder Opas entdeckt hat und sich in seine eigene kleine Gran Ole Opry träumt und hier das Konzert seines Lebens gibt.
Im Verhältnis zu den anderen Outfits, in denen White spielt, geht es auf diesem Album um einiges akustischer, wärmer aber eben auch nicht so zwingend wie zum Beispiel auf den frühen White Stripes Alben zu. Sicher gibt es Ausbrüche wie „Sixteen Saltines“, welches auch auf einer White Stripes oder Raconteurs Platte Platz gefunden hätte. Über die Gesamtlänge versprüht die Platte aber eher einen Nashville Saloon Charme, voller Westernpiano und Pedal-Steel. Das macht großen Spaß, denn man hört den Stücken an, dass Jack Spaß an der Arbeit mit Ihnen hatte. Mein einziges Problem mit der Platte ist eben, dass diese Reise durch die Musikgeschichte zwischen Hank Williams und den Kinks eben durch diese Heterogenität nicht von vorne bis hinten rund wirkt. Es ist eine Song-Sammlung voller Ideen und Zitaten, die man als solche akzeptieren muss um sie wirklich zu genießen. Eine große Portion Charme hat das Ganze in jedem Fall und wer sich diesem ergibt, wird viel Freude mit Jack Whites erstem Soloalbum haben.
Erschienen am 20. April 2012 über XL Recordings
Wertung:
Sonntag, 15. April 2012
Paul Weller - Sonik Kicks
Ich hoffe über Paul Weller muss ich nicht mehr viel erzählen. Der Ex-Frontmann von The Jam und the Style Council und für mich eine der prägensten Stilikonen der Insel, bringt 4 Jahre nach dem gefälligen "22 Dreams" sein neues Album "Sonik Kicks" auf den Markt. Er verblüfft nicht zum ersten Mal mit unerwarteten Soundgewändern.
Paul Weller verblüfft mit einem erfrischenden Stilmix und viel Electronica in den Stücken. Seine geniale Singstimme kommt dabei leider lange nicht zum Tragen und wird häufig von Spielereien überedeckt. Erst ab Lied fünf nimmt der Mod-Gott die Bremse vom elektronischen Gas-Pedal seines neuen Albums. "By The Waters" ist ein wunderschön arrangierter Track mit Geigen und großen Gesten. Was bis dahin noch gar nicht so wirklich zum Album passt. Die Songs davor zeichnen sich eher durch eine ungewohnte Roughness aus.
Nach dem tollen ruhigen Song kommt dann "That Dangerous Age", was sehr soulig daher kommt und wiederum das Album in eine neue Richtung reisst. Bei dem Album sollen auch Noel und Graham Coxon, der ja auch gerade mit einem neuen Album brilliert mitgearbeitet haben. Bei diesem Song glaube ich auch die blurschen Einflüsser herauszuhören. Nicht das der Modfather das nötig hätte aber es verpasst dem Album trotz seines fortgeschrittenen Alters erhebliche Frische. "Study in Blue" erinnert dann wieder am ehesten an die alten Style Council Tage und weiss auch zu überzeugen.
Im großen und Ganzen hätte ich zu so einem Zeitpunkt seiner Karriere ein weniger abwechslungsreiches Album des Altmeisters erwartet. Aber der Spieldrang und Stilmix von "Sonik Kicks" kann überzeugen und belegt dass Paul noch lange nicht den Anzug an den Nagel hängen sollte. Daher bekommt Paul für seine Whiskey-Voice auch 80% meiner Zigarette.
Donnerstag, 5. April 2012
Chromatics - Kill For Love
Das Album ist in der Tat bestens dafür geeignet, Autofahrten bei Nacht zu unterlegen. Der kühlen, elektrischen Instrumentierung mit 80er Jahre Synthies, Frauenstimme und auch mal härteren Beats, gelingt es, tagtäglichem eine filmische, herausragende Atmosphäre zu verleihen. Da wird die Fahrt auf die Alb zum ultracoolen Ereignis - kein Witz. Trotz der horrenden Spritpreise bin ich zum Soundtrack dieses Albums die letzen Nächte einfach durch die Gegend gefahren, tatsächlich ein Erlebnis. Bereits der Opener, ein Neil Young Cover, zieht einen förmlich in eine eigene Welt. Die im wahrsten Sinne des Wortes bezaubernde Stimme von Sängerin Ruth Radelet packt einen mit dem ersten Wort und läßt einen nicht mehr los. Es entfaltet sich eine sehr packende Retro Stimmung, die nie nervig oder aufgesetzt wirkt - man betrachtet diese nicht ironisch von außen, sondern wird Teil davon - das Leben wird zum Film unter diesem fantastischen Soundtrack. Und dieser wird immer besser - wie viele große Alben, ist auch "Kill For Love" ein Grower, sprich es wächst mit jedem Hören. 1,5 Stunden Musik will so ein Hirn ja auch erst mal verarbeiten. Dann wächst es aber - für mich zu einem heissen Anwärter auf das Album des Jahres - schon jetzt! Für die 100% reichts nur nicht wegen zweifachem Einsatz von Autotune.
Wertung: