Da kommt jemand endlich mal wieder aus seinem Versteck um sich dann direkt wieder hinter allem möglichen zu verstecken. Der gute Peter hat allem Anschein nach gegen das Abgelichtetwerden. Wahrscheinlich Angst um seine Seele oder so. Naja auch egal. Ich war und bin großer Fan seiner 2008er LP "Melancholie und Gesellschaft". Eine meiner absoluten Lieblingsalben in diesem Jahr. Gehört hat man seitdem nicht viel. Jetzt kommt aber mein und sein "Ende der Beschwerde".
Verabschiedete sich der phantomartike Musiker Licht mit "Melancholie und Gesellschaft" von seinen elektronischen Wurzeln so gleitet er jetzt mit dem "Ende der Beschwerde" final in die deutsche Indiepopwelt. Manifestiert ist das im poppigsten aller Songs. In "Wir / Was / Wir / Wolln" verzichtet er auf nahezu jegliche Elektronika und beschränkt sich auf Posaune und Gitarre. Ein toller Song. Die Single "Neue Idee" ist ebenfalls eher poppig geraten und zeichnet sich durch einen lichtuntypisch eingängigen Refrain aus.
Am Anfang und immer wieder zwischendurch kommen einzelne Spoken Word- Titel. Wäre es nicht Peter Licht der, diese einsprechen würde, würde ich sie als total unnötig bezeichnen. Aber das ist ja die lichtsche Kernkompetenz er fasst Dinge in Worten zusammen die eigentlich nicht zusammenpassen und gerade dadurch für jeden seinen eigenen Sinn entwickeln. Klar wenn er klar sein will wie z.B. in den gesellschaftskritischen "Sag mir wo ich beginnen soll" oder dem Titeltrack des Albums. Und kryptisch wenn etwas generell schwer transzendent und schwer zu fassen ist wie in "Begrabt mein IPhone in der Biegung des Flusses".
Natürlich bietet diese Herangehensweise auch genügend Potential zu scheitern. Was auch bei einigen Tracks passiert. Der Rausschmeisser "Der neue Mensch" gibt mir weder musikalisch noch textlich irgendwas. Schade irgendwie.
Trotzdem überwiegt das Positive in der Platte. Wer sich also etwas für kryptische Texte und Alltags- und Nichtalltagsweissheiten (Zitierfähig für den Shirtinator vorgesungen) begeistern kann, der möge doch dem Peterle eine Chance geben. Verdient hat er die allemal und drei Zigaretten ebenso. Und heutzutage geht das ja einfach man höre es einfach im Stream für umsonst.
MYL OXYL OTO... Hört sich an wie auf einer isländischen Tastatur getippt. Schrecklicher Name! Aber wer Kaltspiel heisst und Millionen von Platten verkauft hat darf auch das. Produziert wurde "MYL OXYL OTO" von Brian Eno, der Großmeister britischer Popmusik, der schon beim Vorgänger "Viva La Vida..." an den Reglern drehte. Jetzt kommt der richtig abgefahrene Scheiss. Das Album soll eine Beziehungskiste zwischen Mylo (seid dem Schmusebelgier wissen wir - männlich) und Xyloto (Naja wer seine Tochter Apple nennt wundert mich das auch nicht mehr - weiblich) beschreiben. Bei den Namen ist es dann wahrscheinlich nur gut, dass man auf dem Album inhaltlich davon so gut wie nichts mitbekommt. Was man mitbekommt ist Musik und um die gehts jetzt.
Coldplay hat nach "A Rush of Blood..." den Stadionrock Führerschein erhalten. Nur irgendwie komisch dass alle folgende Alben inklusive dem neusten Werk von dieser Qualifikation gebrauch machen. Das ganze Album ist so dicht, dass man bei Songs wie z.B. "Every Teardrop is a waterfall" schon gar nicht mehr genau weiss wo man denn nun hinhören soll. Die Single "Paradise" beginnt sphärisch schwelgend mit Kirchenorgen, Geigen, nervigen UUUUhhhs unterlegt mit Synthies - man erwartet also eine große "Yellow"-mäßige Hymne aber dann Pause und der pure gesang von Herr Martin. Es war wohl selten so dass ein Song durch die Strophe gerettet wird und nicht durch die Hookline.
Schrecklich finde ich insbesondere die üble Kollaboration mit der Rihanna namens "Princess Of China". Totaler Ohrenkrebs. Das geht einfach irgendwie an keiner Stelle zusammen und lalala als Lyrics find ich ja generell Scheisse.
Aber wo viel Schatten ist da muss auch Licht sein. Alles was auf MYL OXYL OTO ohne Synthie auskommt ist großartig. "Us against The World" ist Ein toller Song mit schönen Lyrics der sehr Lo-Fi-mäßig daher kommt. Fast schon folky singt Chris Martin den Song ein und erinnert an das tolle Debut der Band. "U.F.O." geht trotz Spielerein (Hall auf der Stimme) sehr schön ins Ohr. Ich würde das Stcük fast schon in die Dreampop-Ecke schieben. "Don't Let It Break Your Heart" ist dann wieder einer dieser klassischen Coldplay Songs die einfach von A-Z funktioniern. Das Ende kommt dann inseltypisch balladesque daher. "Up With the Birds" baut sich sehr langsam auf und rundet die etwas stotternde Platte doch noch zu einem gesunden Gesamtkonzept ab. Quasi das Gutenachtlied auf Coldplayart.
Stadionrock ist es irgendwie trotzdem keiner geworden. Muss auch nicht immer sein. Weniger ist manchmal mehr gillt auch hier. "MYLO XYLOTO" ist schön geworden aber mit bösen ausreißern. Daher drei Zigaretten!
Schön dich wieder zu sehen Ryan. Vor dann doch nicht allzu langer Zeit ließ Ryan Adams verlauten, dass er seine Liaison mit den Cardinals aufgelöst hat und erstmal keine Musik mehr veröffentlichen wird. Scherzkeks. Dass diese Musikabstinenz nicht lange anhalten wird, konnte jeder, der sich auch nur im Ansatz mit Adams auseinandergesetzt hatte, schon damals ahnen. Der gute Mann aus Jacksonville, North Carolina hatte bis dato 10 reguläre Alben veröffentlicht und X Songs und Alben aufgenommen die bis heute nie ordentlich veröffentlicht wurden, aber Songmaterial enthalten, mit dem andere Künstler eine Karriere bestreiten könnten (besonders an Herz legen möchte ich "Destroyer" und "48 Hours" - gibts quasi überall im Internet).
Nun ist er also wieder da und die Pause hat ihm offenbar gut getan. Zwar waren die letzten Veröffentlichungen stets gute Alben, können jedoch gegen Adams Meisterwerke wie Heartbreaker, Cold Roses und Jacksonville City Nights nicht im Ansatz bestehen. Zu belanglos und oberflächlich waren die Songs, zu austauschbar und nett – gerade Cardinology ist ein Beispiel für ein nettes Album, von dem jedoch nichts wirklich hängen bleibt. Nun also nach der Pause der Neustart von Adams solo mit Ashes & Fire. Zwar ist mir persönlich auch auch dieses Album teilweise zu nett produziert, hat aber in der Mehrzahl wieder Songs die sich nicht nur durch gutes Handwerk auszeichnen, sondern dieses mehr an Tiefgang haben welches sie bedeutsam macht. Scheinbar musste Adams erst nach Los Angeles gehen um wieder heimzukehren, denn Ashes & Fire klingt vielmehr nach North Carolina als nach New York oder Los Angeles. Die Platte ist ziemlich countrylastig und klingt in ihrer vorwiegend akustischen Instrumentierung klar und ehrlich. Der traurige Cowboy von Heartbreaker und Jacksonville City Nights ist wieder da und er erzählt uns mit einzigartiger Stimme die Geschichten von verlorener Jugend und verlorener Liebe.
Ryan Adams hat seit jeher ausgezeichnet, dass er eben nicht nur Musiker, sondern auch ein brillianter Geschichtenerzähler ist. Egal ob er von einer Farmersfamilie um die Jahrhundertwende erzählt („In my time of need“ auf Heartbreaker) oder von Geistern Ermordeter („Carolina Rain“ auf 29) – es wirkt bei ihm nie aufgesetzt, immer ehrlich und damit berührend. Schon Hemingway wusste dass es nicht mehr braucht um Künstler zu sein als „wahre Sätze“ zu schreiben. Die Menschen müssen dir glauben, um mitfühlen zu können – und Adams ist einer der Künstler, die dies können wie wenig andere. Wenn er damals auf Jacksonville City Nights in “September” sang: „Laura lays on the foot of the bed, mimics a noose with a telephone cord, doctor’s on the phone, then she hangs up and says – I ain’t never gonna see the winter again”, dann ist es genau das - ehrlich und nachvollziehbar und gerade dabei zutiefst poetisch. Dieser Ryan war viel zu lange weg, ist aber nun auf Ashes & Fire zurückgekehrt. Einfach instrumentiert erzählt er einfache Geschichten und ist gerade damit sehr eindrücklich. Schön dich wieder zu sehen Ryan.
In Zeiten wo man sich dran gewöhnt hat mit selten mehr als zehn Songs pro Album auszukommen fällt ein Doppelalbum wie das neue von M83 besonders auf. 22 Songs! verteilt auf 2 CDs ein klassisches Doppelalbum. Doppelalben haben meist ein Problem. Die Dichte. Damit meine ich dass sich bei 22 Tracks im normalfall doch etliche Lückenfüller finden. Ob das auch bei "Hurry Up, We're Dreaming." so ist wird sich zeigen.
Die Band M83 wird im sogenannten Dreampop verortet. Ich persönlich bin dagegen die Grundmusikstile über alle Maßen zu strapazieren aber in M83s Fall trifft der Begriff absolut zu. Das war schon bei den Vorgängeralben "Saturday=Youth" als auch bei dem selbstebeitelten Debut der Franzosen so. So geht das bombastische "Hurry Up, We're Dreaming." auch direkt mit einem epochalen, eingeflüsterten Intro los. Gefolgt von dem Track "Midnight City", der sich mit einem ryhtmisch gesampleten Schrei irgendwie doch in den Gehörgang bahnt und etwas an das erste MGMT Album erinnert.
Das Anthony Gonzales mit dem neuen Werk nichts anderes als einen neuen Meilenstein im elektronischen Pop setzten wollte merkt man dem Album durch alle Songs hinweg an. Das sphärische "Wait" fällt jedoch aus diesem Gigantismus etwas heraus. Auch wenn es sehr hallig ist, ist es ein einfacher, schöner Song geworden. Generell hört man auf dem neuen Album sehr viele Orgeln, Synthies und verzerrte Stimmen und selten so klare Gitarren wie beim letzten Song der ersten CD. "Soon My Friend" wäre wohl ein perfekter Abschluss für ein sehr gutes 11-track langes Album geworden. Er klingt wie ein rausschmeißer mit pathosgeschwängerten Trompeten. Also wieso nicht hier aufhören?
Nun ja leider geht es weiter... Wie bei ganzen 22 Songs zu erwarten war ist jedoch auch sehr viel Füllmaterial dabei. Gerade bei CD Nr. 2 finde ich gerade mal zwei Songs die. ich ohne bedenken wieder auflegen würde. Diese wären der Vollständigkeit halber "Fountains" und "Echoes Of Mine" ... achja und das "Outro" rundet das epochale Doppelalbum ab.
Hätte man alle guten Tracks auf ein Album gepackt wäre ein tolles 12-trackiges Meisterwerk daraus geworden. Leider kommt das jetzt etwas überlden daher. Es fühlt sich bei den ganzen Songs so an als hätte man somewhere along the way den Faden verloren. Denn CD Nummer 2 fühlt sich ebenfalls an wie ein eigenständiges Album mit Introsong ("My Tears Are Becoming A Sea") und Outro. Zieht man beide Alben bei der Bewertung in betracht kommen daher auch leider nicht mehr als drei Zigaretten raus. Bombast, Gigantismus und Transzendent anmutende Texte hin oder her. Manchmal ist weniger einfach mehr.
Thees hier ... Thees da... Thees tralala. Thees war die Tage vor seinem Album Release ja sehr sehr busy sein Gesicht in jede Kamera des Landes zu halten. Mäßig erfolgreich beim raabschen Songcontest war er auch. Trotzdem bleibt Obersympath Uhlmann down to earth. Erleben durfte ich das am gestrigen Sonntagabend im LKA zu Stuttgart. Aber First Things First.
Eröffnet wurde der Abend nämlich von Imaginary Cities aus Canada, deren Album hier auch schon besprochen wurde. Die Sängerin Marti Sarbit war auf Grund des Geburtstags des Bassers bester Laune und liefert eine gute Show ab. Mit einer Mischung aus Beth Ditto und Lilly Allen auf richtig Rock konnten Sie das Publikum anheizen. Definitiv live- und nicht nur als Vorband mehr als tauglich. Sie spielten für eine Vorband ein verhältnismäßig langes Set. Was wohl damit zusammenhängt das Thees bislang nur ein Album hat das er bespielen kann. Und keiner hatte was dagegen im Gegenteil das Publikum war begeistert.
Dann enterte Thees erst ganz alleine mit seine Mundharmonika die Bühne. Man sah ihm förmlich die Vorfreude auf das was da kommen mag an gleichwohl das LKA lange nicht ausverkauft war. Begonnen wurde mit den "Römern" um das Publikum gleich mal in ein emotionales Fahrwasser zu bekommen. Im Verlauf des Songs wurde Thees, dann durch die Band ergänzt und der Song bekamm mehr Dynamik. Danach gings dann mit gleich zwei Liebeserklärungen weiter . Einmal an das Mädchen von Kasse 2 und einmal an Thees nordeutsche ländliche Heimat. Ausnamhslos alle Songs wurden von Thees mit vollstem Elan und Leidenschaft eingesungen. Das war spühr- und hörbar. Man kauft ihm das einfach ab. Der Song der folgte war "Vom Delta bis Zur Quelle". Ich mag den Song nicht so da er mich besonders im Refrain zu stark an die Sportis erinnert aber live entwickelte er ein ganz gute rockige Dynamik. Mit "Sommer in der Stadt" wurde dann etwas gegroovt um dann zum eigentlichen Höhepunkt des Konzerts überzuleiten. Thees spielte zur Verblüfung aller sein "New York" von Tomte in einer akkustik Version. Unterstüzt wurde Thees von geschätzt 1000 lauthals mitsingenden Kehlen - Gänsehaut!
Direkt im Anschluss kommt der wohl durch Raab bekannteste Song Lachse. Der die Halle weiter nahezu extatisch mitsingen lässt. Stampfend und trotzdem mit viel Gefühl puncht Thees seine Zeilen mit geschlossenen Augen ins Mikrofon in der Gewissheit, das er ab hier das Publikum auf seiner Seite hat. Mit "Die Nacht war kurz..." nimmt Thees nochmal etwas das Tempo raus um dann das große Finale mit den 17 Worten , Jay-Z und dem grandiosen "Die Toten auf dem Rücksitz". Als Zugabe gabs dann die St.Pauli Hymne "Das hier ist Fussball" sowie "Paris im Herbst"... und da man sich mit dem schlechtesten Song der Platte ungern verabschiedet. Zieht Thees doch noch als zweite Zugabe die "Schülerbandnummer" durch in dem er Lachse nochmal spielt.
Es war ein wunderbarer Sonntagabend. Wenn man sich als Besucher fragen muss wem das Konzert mehr Spaß gemacht hat dem Künstler oder den Zuschauern. Kann es nur ein super Konzert gewesen sein. Als Thees die Bühne verlässt strahlt er von einem Ohr bis zum anderen. Thees hätte in diesem Augenblick sicher Eintritt gezahlt um selbst spielen zu dürfen. Daher: Danke! und gern geschehen Thees. Dein neuer Freund Stuttgart. Bis aufs nächste Bier... aber nicht mehr fahren dann... Okay?
P.S. Once again sorry für die Bildqualität. Kann man das als Blog-USP verkaufen. Ich versuchs mal :-)
Da mag mancher Feuilletonist auch noch so die Nase rümpfen, Maria Mena stellt meistens den kleinste gemeinsame Nenner dar, wenn sich Musikliebhaber und Gelegenheitshörer die Lautsprecher teilen müssen. Zugegeben, bei ihrem letzten Album "Cause and Effect" hatte man zeitweise das Gefühl sie würde mit ihrer Karriere die Ausfahrt Alanis-Morissette-Ville ansteuern (auch die war vor langer, langer Zeit mal gut, liebe Teenies), jedoch hat sie durch einzelnen Songwriting-Großtaten wie "All this Time" oder "Power Trip Ballad" damals noch etwas gegengelenkt.
Drei Jahre sind seitdem vergangen und sympathische Norwegerin ist inzwischen verlobt, in mehreren Ländern erfolgreich und legt nun mit Victoria ihr fünftes Album vor. Was die gute Frau geritten hat, gleich vier Balladen hintereinander ins Rennen zu schicken, bleibt ihr Geheimnis. Ein gelungener Start sieht jedenfalls anders aus. Obwohl die Single "Homless" und das athmosphärisch toll arrangierte "The Art of Forgiveness" noch begeistern, geht der Rest eher unter und nimmt erst bei "This too shall pass" endlich etwas Fahrt auf.
Der hinzugewonnene Schwung wird leider durch "Takes one to know one" wieder ausgebremst. Textlich eine wunderbare Abrechnung mit einem Ex-Lover, fehlt doch auch hier irgendwie der Pfeffer. Gleiches gilt für das traumwandelnde "Money". Bei Songs wie "It took me by Surprise", das sehr rythmisch beginnt, wird dennoch eine Balladen-Bridge eingebaut, bevor der Refrain dann wieder Richtung Tanzfläche hoppelt. Klingt wie Lykke Li auf Valium, echt jetzt. "Secrets" und "Am I suppose to apologize" sind dann wieder lupenreine Feuerzeugschwinger, wobei letzteres absolut verzichtbar ist.
Das alles liest sich jetzt schlimmer als es eigentlich ist. Wir haben es hier immer noch mit einer talentierten Songwriterin und großartigen Sängerin zu tun. Und das sie Balladen besonders gut kann, wissen wir jetzt auch, danke nochmals. Ein paar Songs mit ein bisschen mehr Schlagzeug, ein paar verzerrten Gitarren und etwas mehr Wut im Bauch und die LP wäre gut geworden. So sinds halt nur drei Zigaretten und herzliche Grüße an Alanis.
Es ist mal wieder an der Zeit den neuen heissen Scheiß aus England abzufeiern. Spring Offensive sind jung engagiert, aus Oxford in England ... und ähm offensiv :-) . Also nicht wirklich angry young man, wie man auf dem Bild sehen kann. Aber es lohnt sich trotzdem mal genauer hin zu hören.
Das tolle daran ist, dass wir euch über CiH auch mit der speziell zur Deutschlandtour veröffentlichten EP beglücken drüfen. Auf der 4-Track-EP zeigt sich dass die jungen Briten sich ganz und gar dem britischen Rock verschreiben. Mit "Stutter And Stand" haben sie auch schon eine catchy Single zu der es ein sehr sympathisches Video gibt, das optisch an Mumfords and Sons- Videos erinnert wenn auch nur selten musikalisch. Generell ist es trotzdem sehr folky aber mit klaren Anleihen in die klassische britische Pop und Rockmusik der 70er. Lasst euch überraschen was die 4-Track EP noch so zu bieten hat. HIER gibts den Download.
Wem das ganze nun zusagt sollte nicht zögern die Jungs auf ihrer Tour kennen zu lernen. Sie sind noch ein paar Tage unterwegs. Ich wünsche von hier aus schonmal viel Spaß mit EP und Tour.
Okt 16: Köln, Aetherblissement Okt 17: Siegen, Vortex Okt 18: Mainz, Schon Schön, Okt 19: Frankfurt, I.V.I Okt 20: Oberhausen , Druckluft Okt 23: ‘SECRET SHOW’ in der Nähe von Kassel Okt 24: Heidleberg, Häll Okt 25: München , Kranhalle/Feierwerk Okt 26: Bern, Piazza Okt 27: Luzern, Treibhaus Okt28: Basel, Kuppel
Es ist wie im wahren Leben! Da trennt man sich und während der eine möglichst schnell ein neues Projekt am Start hat, dauert es beim anderen im Zweifel etwas länger um die vergangenen fast 20 Jahre!! Musik- und Bandbeziehung zu verarbeiten. Wer besser fährt bleibt meist offen. Während Liam mit den ehemaligen Bandmitgliedern von Oasis möglichst schnell ungare Beady-Eye-Songs vom Stapel lies, ist es nun endlich bei Noel soweit. Er ist zurück mit seinen fiktiven "Noel Gallagher's High Flying Birds". Ich werde mich nachdem ich das Album ungefähr 20-mal gehört habe um Objektivität bemühen, versprechen kann ich es aber nicht. Ich habe mich auf dieses Album gefreut wie ein Kleinkind auf Disneyland an Weihnachten und Ostern zusammen. "Bring It On Down" Noel!
Als die Tracklist bekannt gegeben wurde, waren die meisten Songs schon entweder als Leak oder als kurze Mitschnitte von Oasis-Soundchecks bekannt. Dies bedeutet dass Noel die Songs auch schon zu Oasis-Zeiten in der Schublade liegen hatte. Das ist nicht wertend gemeint. Es ernöglicht nur eine geänderte Betrachtungsweise der Songs. Nun aber genug des Vorgeplänkels...ab in medias res.
Der Opener "Everybody's On The Run" geht erstmal mit Gemmurmel und Geräuschen aus dem Studio los bevor überhaupt die erste Gitarre zu hören ist. Um sich dann ganz langsam choral und orchestral, wie der Trailer eines Films anzukündigen. Schon allein das Opening zeigt das Noel es opulent und ausschweifend liebt. Bei "Dream On" wird beherrscht von einem eher stampfenden Beat, was darauf schließen läßt, dass der Song aus einer eher späteren Oasis-Phase stammt. Spätenstens ab "The Importance Of Being Idle" war dieser nämlich en vogue. Ich finde ihn einen der schwächeren Songs weil textlich doch etwas arg wenig rüber kommt.
...Aber dann ein Song der mich beinahe aus den Latschen kippen lässt. Er erinnert an Oasis in ihren besten Tagen! "If I Had A Gun" ist eine klassische Oasis Ballade wie nur Noel sie schreiben kann. Ein Teil dieses Songs sorgt dann auch für die erste Gänsehaut - die großartige Hookline. Für mich der mit Abstand beste Song dieses Albums. "'Scuse me if I spoke too soon.." aber eine der besten Balladen des neu angebrochenen Jahrzehnts und damit mehr als zu Recht die zweite Singleauskopplung.
Zur ersten Single the "Death Of You And Me" hab ich mich hier ja schon kurz ausgelassen. Ein schöner Song der sehr an "The Importance Of Being Idle" erinnert und damit auch sehr gelungen Oasis-Vergangenheit mit der Noel-Zukunft verknüpft. Britpop mit amerikanischen Folkanleihen. Der Titel "(I Wanna Live In A Dream In My) Record Machine" schwirrte schon seit Jahren durch Oasis-Foren, ohne dass ihn jemal jemand zu gehört bekommen hat. Nun ist diesem Mythos eine Rille auf der LP gewidmet worden nichtmehr von Oasis dafür umso besser von Noel. Hier zeigt Noel wieder seine Songwriter Qualitäten besonders innerhalb der Bridge bekommt mich der Song besonders. Diese Zeilen werden von einem tollen Gitarrensolo eingeleitet und sorgen für Gänsehaut Nr.2:
You can't give me your reason I wanna mean what to shine You can't give me the feelings Cos they're already mine
Leider kommt jetzt zwei Downer in Folge. Weder mit "AKA ... What A Life!" noch mit "Soldier Boys And Jesus Freaks" kann ich weder textlich noch musikalisch allzu viel anfangen. Irgendwie nicht wirklich catchy. Zu dem mag ich Noels hohe Stimmlage nur in Ausnahmefällen. Aber Noel wäre nicht Noel wenn er mit "AKA...Broken Arrow" den Abschwung grandios abfangen würde. Hier stimmt mal wieder fast alles. Catchy Hookline, super bridge und guter Text. Mit "(Stranded On) The Wrong Beach" kommt dann wieder einer dieser Stampfer, die sich langsam und erst nach mehrmaligen Hören in den Kopf hämmern. Rockig und gut.
Und jetzt ist es soweit! Endlich! Das große Finale! "Stop The Clocks"! So hies auch schon die Oasis Best-Of-Platte. Über diesen Song gibt es Gerüchte seit der legendären Münchner-Hotel-Schlägerei-Nacht. Da soll er nämlich entstanden sein. Und wie es sich für ein finale bei Oasis... ähmm Noel gehört ist es eine schöne Ballade geworden. Nicht so schön wie "If I Had A Gun" aber trotzdem wunderbar.
So und wie finde ich das gehörte jetzt? Welcher Gallagher hat Oasis besser verarbeitet? Ich finde das Album das beste Oasis-Album seit "Be Here Now" und das ist by the way mein All-Time-Favorite-Album. Leider gibt es auch ein paar Durchhänger und daher gibt es dann alles in allem auch nur vier Zigaretten. Die letzten Zeilen dieser Review gehören dann wieder Noel. Weil er sich so schön selbst für mich beschreibt.
Hope I didn't speak too soon, my eyes have always followed you around the Room. 'Cus you're the only God that I will ever need, I'm holding on and Waiting for the moment for my heart to be unbroken by the sea.
Was soll ich da noch sagen NOEL IS BACK! C U soon! Wer im übrigen in die erste Hälfte des Albums reinhören will kann das hier tun. Die zweite Hälfte jetzt auch hier.
Vier lange Jahre hat uns Leslie Feist schmoren lassen, nur um uns dann wie beiläufig ohne großes Promo-Tamm-Tamm den Nachfolge zu ihrem Mega-Durchbruchsalbum "The Reminder" vor die Füße zu werfen. Und wir? Waren gespannt wie mehrere Flitzebögen. Was würde uns erwarten? Musikalisches Neuland? Totalkommerzverweigerung? Reminder Teil 2? Die Antwort liegt, wie so oft, zwischen den Stühlen. Die Stakkato-Strophen im Opener "The Bad in each other" lässt dann auch gleich erahnen, dass Madame Feist nicht vier Jahre in der Hängematte gedöst , sondern durchaus an ihrem Sound geschraubt hat. Diese rauhere Richtung hält sie zwar nicht den gesamten Song durch, da sie sich einen sehnsuchtsvollen Refrain dann doch nicht verkneifen konnte, aber insgesamt klingt das schonmal ordentlich nach Weiterentwicklung.
Spätestens mit dem zweiten Song, Graveyard, holt die sympathische Kanadierin dann auch alle anderen ins Boot, die es eher etwas traditioneller mögen. Sehr schön auch der Chor zum Schluss. Mit "Cought a Long Wind" folgt dann die erste Ballade, die die Fußstapfen von Großtaten wie "Let it die" locker ausfüllt. Ganz großes Kino und tolles Songwriting sowieso. Dass mit "How come you never go there" gerade ein weniger zugänglicher Song ohne großes Hitpotential als erste Single ausgewählt wurde, kann man wohl getrost als Mittelfinger in Richtung derer deuten, die sehnsüchtig auf ein neues "1, 2, 3, 4" gewartet haben. Feist hat eben ihren eigenen Kopf.
Dies wird besonders im experimentellen Cello-Zappler "A Commotion" deutlich, bei dem es schon einige Durchläufe braucht, um den eigentlichen Song zu erkennen. Was solls, wer vier Jahre auf den neuen Output gewartet hat, hat auch noch ein paar Durchläufe mehr Zeit - besonders wenn man danach mit den honigsüßen Kleinoden "The Circle married the Line" und "Bittersweet Melodies" belohnt wird. Zuckerbrot und Peitsche, so läuft das.
Der Teufel steckt hier - mehr als bei jedem anderen Feist-Album - definitiv im Detail. Hier wurde an jedem Song so lange geschraubt, gedreht und rumgeschnitten, bis es auch noch nach dem zehnten Durchgang für jeden Hörer etwas neues zu entdecken gibt. Ein besonders Kunststück gelingt mit "Metals" auch deswegen, weil das Album trotz seiner Eskapaden unheimlich geschlossen und rund klingt. In "Anti-Pioneer" werden dann behutsam ein paar Country-Gitarren um einen traurigen Text gesponnen.
"when the flag changes colours the language knows when the month changes numbers it's time to go"
Diese Frau singt das dann auch noch dermaßen authentisch, dass man am liebsten gleich losheulen möchte.
Der einzige Grund, warum ich die fünfte Zigarette dann doch stecken lasse ist, dass die Balladendichte gegen Ende dann doch etwas überhand nimmt und quasi ab Lied 6 kein einziger Uptempo-Song mehr kommt. Zwar sind die ruhigeren Songe durchweg gelungen, erzeugen aber besonders beim Schluss-Trio "Cacades and Gulls", "Comfort me" und "Get it wrong, get it right" für ein wenig Monotonie, da hier drei soundtechnisch sehr ähnliche Songs hintereinander gepackt wurden. Aber irgendwas hat er ja immer zu meckern, der werte Herr Rezensent.
Alte Männer mit Gitarren. Erasure melden sich nach 4 jähriger Auszeit mit ihrem neuen Album "Tomorrow's World" zurück. Nach 25. mio verkauften Alben und 30 Singles kommt nun ein knalliges pink/rosa strahlendes Album und Schmetterlingen in meinen CD-Schrank. Andy Bell und Vince Clark stehen nun mehr seit 25 Jahren auf den Bühnen dieser Welt. Für "Tomorrow's World" haben sie sich mit Vincent Frank eine Frischzellenkultur gegönnt und ihn mit ins Boot geholt. Er sorgt dafür, dass das Album electropoppiger und souliger daher kommt als gewohnt. Immerhin war dieser junge Mann für einige Remixe von Acts wie Lady Gaga zuständig. Ob das funktioniert lest ihr hier.
Das neue Album stellt einen Mix aus dem zeitlosen Songwriting von Andy Bell kombiniert mit dem meiner Meinung nach leicht überproduzierten electro-Style von Vincent Frank. Eine Mischung aus längst verlorengeglaubten Sounds unterlegt mit zeitgenössischem Dubstep-Sound."What Will You Say When You're Gone" ist z.B. einer dieser Songs die nicht genau Wissen wo man sie epochentechnisch verorten soll. Lost in time sozusagen aber leider auch lost im Sound.
Jedoch gibt es auch wirklich Erasuremäßige Stadionhymnen die sich schwelgerisch ins Ohr arbeiten und dann da auch eine weile verbleiben. Die Single "When I Started To (Break It All Down)" ist so einer. Textlich eine postmortem Beziehungstudie geschrieben aus der Sicht eines toten Andy Bells. Sehr schön wenn auch sehr poppy.
"Tomorrow's World" ist Erasure im Jahr 2011. Zum Teil sehr jung, elektronisch wirkend. Ich weiss nicht ob sich das so eine verdiente Band antun muss. Richtig gut wirkt das neun-track kurze Album jedoch wenn Andy sich auf seine altbekannten Stärken konzentriert. Das Verhältnis ist hierbei 50:50 geraten. Deshalb bekommt "Tomorrow's World" auch nur eine halbe Schachtel Kippen. Es gilt mal wieder die Alltagsweisheit: Schuster bleib bei deinen Leisten.
Ich weiss ich bin etwas spät aber ich habe noch eine Empfehlung für heute bis Mittwochabend. Dabei handelt es sich um Bauchklang. Hierbei handelt es sich um ein Beatboxing gone wild Projekt. Die Gruppe hat vor kurzen eine EP namens "Le Mans" veröffentlicht. Alle Sounds die zu hören sind, sind ausschließlich mit dem Mund erzeugt. Also wenn ihr Zeit haben solltet würde ich euch empfehlen den Jungs einen Besuch abzustatten. Ich finde es auf jeden Fall immer spannend welche Geräusche man doch aus seinem eigenem Körper herausholen kann ;-). Auch wenn der Sound nicht so meinem generellen Geschmack entspricht ist es doch faszinierend.
Die noch ausstehenden Tourdaten sind:
10.10 Hamburg - Markthalle
11.10 Berlin - Lido
12.10 München - Ampere
Und weil mein Gelaber weniger aussagt als Bilder. Hier das Viedo zum Titeltrack der EP. "Le Mans".
Zu finden sind die Jungs unter folgenden digitalen Anlaufstellen.
An dieser Stelle ist es wohl mal an der Zeit meine beiden Hauptzuständigkeitsbereiche auf dieser Plattform zu erläutern. Ja, richtig gehört, ich habe zwei. Neben meiner Tätigkeit als Scharlachroter-Rächer all derer, die sich nicht trauen Kaspern wie Björk, Tom Yorke oder The Mars Volta ob ihrer "Kunst" ordentlich die Meinung zu geigen, bin ich ebenfalls offizieller Bad-Taste-Beauftragter von Cigarettes In Hell. Da ich mich nun schon eine Rezension des neuen Limp-Bizkit-Werkes verkneifen konnte, kommt jetzt hier die ultimative Bewertung des neuen Blink-Albums. Sorry liebe Lads, Mods und sonstige Britpoper - da müsst ihr nu halt durch!
Nachdem ich immernoch der Meinung bin, dass der selbstbetitelte Vorgänger dieses Albums eine der wichtigsten LPs der Nullerjahre war (Ich geh sogar noch einen Schritt weiter: "I miss you" ist einer der zwanzig schönsten Songs, die je geschrieben wurden! Eat this, Noel!), war ich natürlich besonders gespannt auf den Soundtrack zur Blink-Reunion.Mit "Ghost on the Dancefloor" wird dann auch gleich der Faden aufgehoben, den man damals mit "I'm lost without you" fallen ließ. Ein dunkler, grooviger Rocksong - und gut ist er obendrein. "Natives" haut danach in die gleiche Kerbe und gibt nach knapp vier Minuten den Weg zur 08/15-Vorab-Single "Up all Night" frei. Hätte auch eine B-Seite des Vorgängers sein können, ist dazu aber etwas zu schlecht.
Auch "After Midnight" hinterlässt einen mit flauem Gefühl im Magen. Der Kaumgummi-Sound des unsäglichen Cinemascope-Projekts von Tom DeLonge, Angels and Airwave, klebt sich immer mehr im Songwriting fest. Eine Tatsache, die sich - abgehen von "Heart's all gone", für das die Truppe nochmal die alten Fun-Punk-Muskeln spielen lässt - im Laufe des Longplayers immer weiter manifestiert.
Hier kommen wir dann auch gleich zum Hauptproblem des Albums: Fast alle Songs brüllen einem ein "Schau her, wie erwachsen wir sind!" ins Gesicht. Das ist ja auch schön und gut, jedoch ersetzt eine erwachsene Intrumentierung noch lange keine guten Songs und an denen mangelt es hier an allen Ecken und Enden. Lieder wie "Snake Charmer" und "Kaleidoscope" sind aus guten Ideen entstanden, die einfach nicht zu Ende gedacht wurden. Wenn man bedenkt, dass sich die drei fast zwei jahre im Studio verschanzt haben, fragt man sich nun allen ernstes, wofür. Zu allem Überfluss hat man den besten Song "Even if she falls" auch noch als Bonustrack für die Deluxe-Edition verbraten. Jammerschade, den dieser bündelt perfekt die Stärken der Gruppe und zeigt, welches Potential noch in den Herren aus San Diego steckt.
Es bleibt mir nun nur der Sprung in mein erstes Metier und ich muss der Band das gleiche ins Gesicht brüllen wie Tom Yorke & Co: Scheißt auf den arty Kram und schreibt endlich wieder gute Songs, verdammt nochmal!
Gut, dass ich so faul bin. Eigentlich wollte ich die Rezension zum neuen Chili-Pepper-Album schon eine Woche nach Erscheinen und drei Hördurchgängen verfassen. Irgendwie ist mir dann aber der Semesterferienstress dazwischen gekommen und das Ganze hat sich nun etwas verzögert. Warum das gut ist?! Na, weil ich in der Zwischenzeit etwas mehr als drei Hördurchgänge Zeit gehabt habe, um mir die LP zu Gemüte zu führen. Und tatsächlich: "I'm with you" ist ein Grower!
Wo meine ursprüngliche Rezension in etwa so geklungen hätte:"Gähn ... schnarch ... langweilig ... schnarchschnarch ... meh, zwei Zigaretten!",
liest sie sich nun eher folgendermaßen:
Knapp fünf Jahre nach dem Wischi-Waschi-Doppelschlag "Stadium Arcadium" veröffentlicht das Schotenquartett, dem zwischenzweitlich John Frusciante abhanden gekommen und dafür Josh Klinghoffer zugelaufen ist, ihr zehntes Album. Bandangaben zufolge handelt es sich dabei um das Destilat aus 80 aufgenommenen Songs, was angesichts der Tatsache, dass die maue Vorabsingle "The Adventures of Rain Dance Maggie" keine einzige B-Seite abgeworfen hat, mehr als fragwürdig erscheint.
Dass dennoch viel Zeit im Studio verbracht wurde macht gleich der Opener "Monarchy of Roses", der sich mit seiner rumpelnden Strophe und der leuchtenden Discokugel im Refrain deutlich vom bisherigen Schaffen der Band abhebt. Schon mit "Factory of Faith" betreten die Jungs dann aber schon wieder bekanntes Terrain. Scar-Tissue-Gedächtnisstrophe, mehrstimmiger Gesang, Sonnenscheingroove und eingägniger Refrain. Für die Chili Peppers sicherlich nur eine Fingerübung, aber trotzdem gut. Mit "Brendan's Death Song" hält dann die erste Ballade Einzug in die Songsammlung und überzeugt durch mitreißenden Songwriting und zur Abwechslung mal Lyrics ohne Blödeleien.Guter Start.
Die Hauptfrage, die sich natürlich früher oder später stellt lautet: Kann Herr Klinghoffer die Lücke schließen, die der - mittlerweile zweite - Weggang von John Frusciante hinterlassen hat. Die Antwort lautet "nein, aber ...", da Josh über die gesamte LP-Länge weder durch himmlische Harmoniegesänge noch durch experimentelle Gitarrenkapriolen (beides Spezialitäten von Frusciante) auf sich aufmerksam macht, sich dafür aber komplett in den Dienst der Songs stellt.
Erfreulich ist, dass die Band ihrem Sound zum 10ten Veröffentlichungsjubiläum tatsächlich ein paar neue Farben hinzufügen kann. Besonders deutlich wird das beim rockigen "Even you Brutus" und dem ekstatischen Schlusspunkt "Dance, Dance, Dance". Dennoch werden immer wieder beherzt Songs eingestreut, die seelige Zeiten heraufbeschwören: Sowohl das Popjuwel "Police Station" als auch das schwelgerische "Meet me at the Corner" lassen alle Herzen höher schlagen, die den beatle-esquen Melodien der Vor-Vorgängers "By the Way" nachweinenDen kalifornischen Sunnyboys um Anthony Kiedis ist mit "I'm with you" das perfekte Zwischenalbum gelungen.
Von hieraus kann es überall hingehen. Von wegen "schnarch"! Ich senke mein Haupt, packe noch zwei Zigaretten drauf und behalte eine in der Rückhand, falls ich die Review in zwei Monaten nochmals ergänzen muss.
Als die CD im Briefkasten lag, dachte ich: Oweh Oweh der Ex-Gitarrist von Reamonn Uwe Bossert und eine mir unbekannte Liedermacherin namens Nora Grisu (wie der Feuerwehrdrache :-) ) machen ein gemeinsames Ding. Das Kann ja nur seichter Pop werden. Also rein mit der CD und mal schauen ob die beiden es schaffen auf dem gefährlich dünnen Drahtseil der Belanglosigkeit zu tanzen!
Los gehts mit der ersten Single "Abrakadabra" und ja es ist Pop aber weit weniger seicht als erwartet. Mit einer einfach gezupften Gitarre mit einer frechen Stimme erzählt Nora mit viel Wortwitz Geschichten aus ihrem Alltag. Wer große Gedanken bzw. Gesten will ist hier eher fehl am Platz. Es ist eben Befindlichkeitsmusik für den jetzt startenden Herbst.
Was sich bei "Abrakadabra" andeutet zieht sich durch das ganze 11 Song starke Album. Alles nett und lieblich aber auch nicht wirklich neu und vor allem musikalisch wenig abwechselnd. Wenn man dann doch mal versucht aus dem Liedermacher Korsett auszubrechen wie z.B. bei "Schneewittchen" geht das meiner Meinung nach eher schief. Der Song geht zu Beginn mit einer eher rockigen Basslinie voran, um dann spätestens nach einer halben Minute wieder zurückzufallen in das Schema F. Ein bisschen mehr Mut wäre schön gewesen. Aber die richtig langsamen Stücke funktionieren für regnerische Herbsttage wie heute großartig. Musik zum gammeln. "Meine Galerie" ist einer dieser Songs, die so sehr entspannt daher kommen, dass man sich genötigt fühlt sich einen Kaffee zu machen und sich in einer warmen Decke auf dem Sofa einem Buch zu widmen.
... So und das mach ich jetzt auch. Dazu gibts dann vielleicht drei Zigaretten.
Es ist soweit... Der cigarettes in hell Autor und liebe Freund Marco wird ein Album namens "Kleiner Als Drei" veröffentlichen. Der Erscheinungstermin des Albums steht noch nicht fest und Marco beginnt schon jetzt mit der Promo. Vorbildlich! Am vergangenen Samstag präsentierte er einige Stücke von "Kleiner Als Drei" vor einer tobenden Meute im Jugendhaus Linde zu Kirchheim.Laut Pressetext konnte Marco schon im Mutterleib Gitarrespielen und schrieb seine ersten eigenen Texte in der Gebärmutter. So oder so ähnlich. Nach zähen 28 Jahren an der Erdoberfläche rang er sich nun dazu durch, diese auch Live vor Publikum zu präsentiern.
Als Vorband hatte er einen Freund verpflichtet der vier Songs primär aus Marktforschungsgründen vortrug. Das Kellerkind (so der Name des Sing-a-Songwriters) wechselte zwischen deutschen und englischen Texten um zu ermitteln welcher der vier Songs Singlepotentiale erkennen lies. Nachdem die Meinungen doch eher geteilt waren, muss wohl eine 2-fach Single kommen. Naja so ist das in der Mafo man bekommt nicht immer das Ergebnis auf das man hofft.
Dann war es soweit Marco, der schwäbische Songwriter mit italienischen Genen enterte die gemütlich und eng ausgestattete Bühne. Und gleich zu Beginn verkündete Marco er sei "der größte Volldepp der Welt". Ein Song bei dem er schonungslos mit sich selbst und dem Publikum ins Gericht geht. Man merkte Marco teilweise zwar an dass er nervös war, doch das kam unbeholfen, charmant rüber.Ab dem zweiten Song holte er sich dann auch zur Unterstützung abwechselnd immer wieder einzeln seinen inneren Musikerfreundeskreis auf die Bühne.
Persönlich hat mir ja "Juliane, Wir dürfen das nicht!", das er mit Gernot Saul performte am besten gefallen eingängiger Refrain und tolle Bridge. Selbiges gilt ebenfalls für den kommenden Smashhit "Sack voll Sonnenschein" bei der Marco von Stefanie Wollwinder gesanglich unterstüzt wurde. Gestartet wurde mit der Aussage "Das ist die Single". Ich persönlich finde den Song dafür etwas zu einfach gestrickt aber wahrscheinlich soll er genau aus diesem Grund Single werden. Nichtsdestotrotz ist der Song Catchy wie jeder Wiesn-Hit.
Besonders gut hat mir die Einbindung des Publikums gefallen die immerwieder vorkamm. In extremer Form z.B. bei dem HipHop-Gangster-Smasher mit krassen Styles "Falls mich irgendjemand sucht (Ich lieg besoffen unterm Tisch)". Hier war doch tatsächlich das Publikum sowohl für den Beat als auch für einen Teil des Textes zuständig. Marco die Diva, hatte entweder keine Luft mehr (nach dem ganzen Rhymes spitten) den Text selbst zu singen, einfach keinen Bock oder dritte und wahrscheinlichste Variante: er wollte das mal ausprobiern. Es hat solala funktioniert. Bei mehr Zuschauern wäre höchstwahrscheinlich noch mehr das Chaos ausgebrochen.
Zum großen Finale gabs dann noch einen Song der berechtigterweise Marcos ausgeprägte Hypochondrie und Wehleidigkeit thematisiert. Bei "Stell Dich nicht so an, Marco" wurde Marco quasi vom Publikum von der Bühne gesungen, um dann kurze (sehr kurze) Zeit später noch zwei Stücke als Zugabe zum Besten zu geben. Damit entließ er dann das, ob der Kreativität und Wortwitzes überasschte Publikum in die schwäbische Probinznacht.
Ein toller Abend! Man freut sich jetzt schon auf die CD. Danke Marco
Hier gibts übrgiens noch ein paar weitere YouTube-Videos von dem Abend.