Mittwoch, 29. Februar 2012

Empty Guns - Niemand hat vor eine Mauer zu bauen

Neuer deutscher Pop mit Potential!


1.Habitat 2.Niemand Hat Vor Eine Mauer Zu Bauen 3.Die Immer Gleichen Lieder 4.Materie

Es wird langsam Semesterende und an der Anzahl der Beiträge von CiH lässt sich erkennen, dass wir nun wieder etwas mehr Luft haben um was studienfremdes zu schreiben. Time to Recap. Ich werde in den nächsten Tagen einige Dinge posten die zwar nicht mehr brandaktuell sind aber trotzdem unbedingt erwähnt sein sollen. So gehört auch die Band Empty Guns aus Sachsen-Anhalt. Ihr Debut heisst "Nichts ist laut hier" und kam im Mai letzten Jahres in die Läden. Jetzt haben die Jungs mit einer 4-Song EP nachgelegt, die Mitte März erscheint. Die den sperrigen Titel "Niemand hat vor eine Mauer zu bauen" ähnlich dem legendären Spruch von Walter Ulbricht vor dem Mauerbau.


Die 4 Songs der EP sind allesamt gut durchstrukturiert und mit schönen Texten versehen und erinnern leicht an die frühen Fotos. Nichtsdesto trotz hat sich der Deutschpop Markt zu einem Haifischbecken entwickelt. Derzeit gibt es einfach extrem viele deutsche Bands die in die selbe Richtung gehen wie die Empty Guns. Um sich da abheben zu können von den Bendzkos und Cluesos dieser Welt ist schwierig gelingt aber gerade mit dem tollen Song "Habitat" auf der EP hervroragend. Hierbei handelt es sich um ein klassiches Deutschpop Stück aber er hat auch textlich das gewisse Etwas, das zumindest bei mir im Kopf bleibt.



 

Die anderen Songs sind sammt Titeltrack auch durchweg auf hohen Niveau aber "Habitat" sticht sie von der Zugänglichkeit her sowie textlich aus.

Eigentlich kommt an dieser Stelle ja immer die Wertung. Aber das lasse ich bei EPs immer gerne ausfallen weil vier Lieder doch etwas wenig sind um das zu beurteilen. Nichtsdestotrotz freue ich mich auf das hoffentlich bald kommende Album der Jung aus Tangermünde.

erscheint am 16.3.2012 über

Dienstag, 28. Februar 2012

Lana Del Rey - Born to die


Believe the Hype!


1. Born to Die 2. Off to the Races 3. Blue Jeans 4. Video Games 5. Diet Mountain Dew 6. National Anthem 7. Dark Paradise 8. Radio 9. Carmen 10. Million Dollar Man 11. Summertime Sadness 12. This Is What Makes Us Girls 13. Without You 14. Lolita 15. Lucky Ones 
Was ist nicht schon alles über die 25-jährige New Yorkerin geschrieben worden, die Ende 2011 aus dem Nichts zu kommen schien, um uns alle mit dem großartigen „Video Games“ zu verzaubern. Nur in den seltensten Fällen hatte das Geschriebene dann auch wirklich etwas mit Musik zu tun, womit man der guten Frau nämlich böses Unrecht tut. Denn, so viel sei im Vorfeld schon ausgeplaudert, „Video Games“ ist einer der schwächeren Songs dieser Platte. Deswegen werde ich mich jetzt aus Protest nur mit der Musik beschäftigen. So.

Schon das Begrüßungstriple, bestehend aus „Born to die“, „Off the Races“ und „Blue Jeans“ setzt zwar die von der Vorabsingle eingeschlagene Richtung fort, erweist sich aber als Ohrwürmreigen, der noch um einiges fester im Sattel sitzen. Auch in den folgenden Songs gibt sich Lana keine Blöße und seufzt sich lasziv durch die Gehörgänge, sodass man am liebsten mit ihr durchbrennen würde. In einem sandigen Cadillac, irgendwo ins Las Vegas der 70er-Jahre, zu dem ihre Stimme mindestens so gut gepasst hätte wie in die Neuzeit.

Auffällig ist ebenfalls, dass hier eben oft nicht bewährte Pop-Pfade totgetrampelt werden, sondern dass besonders in Punkte Instrumentierung immer wieder Überraschungen auf das geneigte Ohr warten. Dem Song jedenfalls tut das eigenartige Geschepper im Refrain zum hoffnungsvollen „Lucky ones“ keinen Abbruch. Vielleicht ist es auch grade die alternative Instrumentierung, die aus einer Britney-Spears-Ballade eine Lany-del-Rey-Ballade macht, darüber kann man ruhig mal nachdenken. Natürlich ist auch nach Abzug der Eigenartigkeiten immer noch genug Radiotauglichkeit vorhanden, um singlestechnisch die nächsten 11 Monate gut über die Runden zu kommen (siehe „Diet Mountain Dew“, „Radio“ oder „Blue Jeans“)






Einen wirklich schlechten Song kann ich hier nicht finden. Die Lieder, die hier vergleichsweise etwas untergehen („Dark Paradise“, „Million Dollar Man“), tun dies nur aufgrund der starken Konkurrenz. Das macht unterm Strich fast ne komplette Zigarette und einen sehnsüchtigen Gedanken: Wenn nur an jedem Hype so viel dran wäre, dann sollte ich mir ernsthaft Gedanken über ein NME-Abo machen …

Wertung:

Sonntag, 26. Februar 2012

Kraftklub - Mit K

Garagensidos!

1. Eure Mädechen 2. Ritalin/Medikinet 3. Ich will nicht nach Berlin 4. Liebe 5. Melancholie 6. Karl-Marx-Stadt 7. Songs für Liam 8. Kein Liebeslied 9. Lieblingsband 10. Mein Leben 11. Scheissindiedisko 12. Zu jung 13. Wieder Winter
 
Das scheint wohl ein neues Trend zu sein. Mit Kraftklub hat es neben dem werten Herrn Casper schon das zweite weitgehend unbeschriebene Blatt aus dem Stand an die Spitze der Charts geschafft. Nun, was ist dran am Hype? Wenn es nach den fünf Jungs selbst geht, erst mal gar nichts, das stellen sie gleich im rotzigen Opener „Eure Mädchen“ klar. Immerhin mal eine Band, die offen zugibt, warum sie Musik macht: Um Mädchen zum Tanzen zu bringen. Vermutlich nicht das schlechteste Motiv!

Auch die kommenden Songs folgen der vorgegebenen Marschrute und rumpeln eingängig vor sich hin. Der Clou an der ganzen Sache sind klugen Texte, die sich hinter der oberflächlichen Prolligkeit verbergen. Auch scheinen diese eher vom Hiphop beeinflusst zu sein, sowohl was ihre Reimstruktur als auch ihre Pointierung betreffen.  Manchmal könnte man fast meinen, dass sich der Berliner Maskenmann ab und an in die Kraftklubgarage verirrt hätte, um ihnen beim Texten unter die Arme zu greifen und das ist hier durchaus als Kompliment gemeint. Es gibt nur wenige Künstler, die gesellschaftliche Missstände so unterhaltsam verpacken können.

Was folgt sind also Hits, Hits, Hits. Mit „Ich will nicht nach Berlin“ gelingt dann auch gleich noch der legitime Nachfolger von „Geh doch nach Berlin“ der Kölner Band Angelika Express, bevor „Songs für Liam“ sich anschickt den Rest des Albums komplett in den Schatten zu stellen. So einen Tanzbodenfüller schreibt man eigentlich nur einmal in seiner Karriere.  „Wieder Winter“ steht ganz in der Tradition hypnotischer Melodien von Bands wie den Editors oder Interpol. Überhaupt gibt es hier fast keinen Songs, die nicht vor klug gewählten textlichen und musikalischen Referenzen strotzen. Hier kennt sich jemand aus, auf der guten Seite, das merkt man schnell.






Fürs Protokoll sei hier trotzdem noch erwähnt, hier nicht alles Gold ist, was glänzt. An langsamen Liedern wie „Liebe“ verheben sich die Krawallbrüder noch ein wenig und manchmal sind die Songs dann doch eine Spur zu naiv (siehe „Scheissindiedisko“) Wäre ja auch ein Jammer, wenn „mit K“ schon der Höhepunkt einer Band wäre, die sicherlich eine große Karriere vor sich hat. Ich werde das gespannt verfolgen. Sido vielleicht auch.

erschienen am 20.01.2012 via Universal 

Homepage

Wertung: 

Samstag, 25. Februar 2012

Damien Jurado - Live At Landlocked

Klassiker aus aktuellem Anlass



1. Cloudy Shoes 2. Arkansas 3. Thax Douglas 4. Diamond Sea 5. Kansas City 6. The Loneliest Place 7. Harborview 8. The Falling Snow 9. Sheets 10. You For A While 11. Denton, Texas

Damien Jurado! Kennt Ihr den? Ich muss zu meiner größten Schande gestehen, dass ich leider erst vor Kurzem über einen musikfanatischen guten Freund auf diesen insgesamt als schlicht genialen Liedermacher aus Seattle (!) aufmerksam geworden bin. Ein eigentlich unverzeihlicher Fauxpax für einen selbsternannten Musikalleswisser wie mich, schön aber auch festzustellen, dass es immer wieder neues altes zu entdecken gibt. Nun ja, aus dem aktuellem Anlass der am 01. März beginnenden (auch) Deutschland Tour und weil wir von Cigarettes in Hell uns eben auch als musikfanatische gute Freunde verstehen, gibts von mir diese Empfehlung rechtzeitig zum Start der Tour.

Das Live Album, "Damien Jurado Live At Landlocked" war für mich der erste Einstieg in die Kunst dieses Typen und ist denke ich auch mal kein so schlechter Einstieg, da es den Mann allein mit Gitarre einen Karrierequerschnitt vor kleinem Publikum präsentierend zeigt (weitere Tipps von Kennern gern in den Comments). Drum dieser Konstellation kommt die Platte dann auch schön ruhig daher und ist in der Atmosphäre Typ späte Nacht in leicht angetrunkenem Zustand nach der Party im Bett liegend und hoffend, dass bald eine SMS von der Schönen zurückkommt die dir ihre Nummer gegeben hat, mit am Besten zu genießen (ich mach das ja so gern, auch wenn ich dabei immer Einschlaf und die Platte die ganze Nach rauscht). Schön, traurig, schön traurig ist sie, die Musik. Bei dem großen Internet Kaufhaus würde was in der Richtung "wer diese Platte gekauft hat, mochte auch... Bright Eyes, (Ruhiges von) Bruce Springsteen, Townes van Zandt" stehen, ums ganz grob über das Knie zu brechen und die Schublade ganz weit aufzumachen kann man sagen, dass jemand der eben diese Singer/Songwriter und andere dieses Kalibers schätzt, sicher auch an Damien Jurado Gefallen finden wird.




Die meisten Lieder erzählen die Geschichten aus Sicht der Protagonisten, der oft alleine, manchmal einsam ist. Oft geht es um die großen Themen, die uns alle beschäftigen, von den Großen regelmäßig behandelt werden aber in unserer DSDS Kultur nur noch selten an der Oberfläche der Kunst auftauchen. Angst, Hoffnung, Abschied, neuer Anfang, das Auf und Ab das sich Leben nennt. Damien Jurado erzählt davon auf seine Art, er erzählt seine Geschichten und allein deswegen ist es natürlich völlig schwachsinning ihn in Schubladen zu stecken, außer die Schublade wäre groß genug für "Leben an sich". In jedem Fall ist es großartig diesem Mann zuhören zu dürfen, die vorgestellte Live Platte bietet dazu Gelegenheit und fordert förmlich dazu auf, sich die Deutschlandtour nicht entgehen zu lassen. Physisch habe ich diese Platte nirgends gefunden, beim großen Internetkaufhaus kann man sie für 9,99 als mp3 laden, sie ist jeden Cent wert. Trotzdem nochmals die Aufforderung, schaut ihn Euch live an, in Schorndorf in der Manufaktur am 9. März kostet die Karte grade mal 11 Euro ermäßigt, ich hoffe man sieht sich.

Die aktuellen Tourdates, beginnend am 1. März gibts hier: http://www.secretlycanadian.com/tour.php

erschienen am 2.5.11 über Secretly Canadian

Wertung:

Montag, 20. Februar 2012

Kettcar - Zwischen Den Runden

In der Ruhe liegt die Kraft!

1.Rettung 2.Im Club 3.Schwebend 4.R.I.P. 5.Kommt Ein Mann In Die Bar 6.Weil Ich Es Niemals So Oft Sagen Werde 7.Schrilles Buntes Hamburg 8.Nach Süden 9.In Deinen Armen 10.Der Apokalyptische Reiter Und Das Besortge Pferd 11.Erkenschwick 12.Zurück Aus Ohlsdorf

Wenn es um Musik geht, attestiert man ja Bands oftmals eine gewisse Reife bzw. Unreife. Das kann dann je nach Genre sowohl negativ als auch positiv ausgelegt werden. Jetzt sind Kettcar aber gefühlt schon ein junges Leben die weise Instanz aus der Musikhauptstadt Hamburg. Ich würde ja gern sagen, dass das vierte Album von Kettcar (Zwischen den Runden) nicht reifer geworden ist. Denn wenn man aber immer reifer wird, wird man auch mal überreif. Aber Kettcar niemals! Das ist Edelschimmel ist sauteuer und kann man essen!
Tortzdem trifft das Reifeprädikat auf jedes einzelne Album der Band zu. So ist das wohl wenn mit und durch eine Band selbst auch als Hörer reift. Ähnliches gibt es einfach nur noch bei Künstlern wie Tocotronic die mich sogar noch ein Teenagerleben lange begleitet haben.

Aber nun zum Inhalt. Die erste Single "Rettung" geht direkt mit Trompete voran und dann kommt sie die sanftruhige Stimme von Mr. Wiebusch. Es wird ein aus den Rudern gelaufener Trinkabend mit Kriegsanalogien (Fort, Marine...) versehen um dann zwischen Speichelfäden und Essensresten festzustellen, das Liebe das ist was man tun.
Mit "Im Club" gibt es auch schon die zweite Singleauskopplung des Hauses GHVC und ist die "Kapitulation" von Kettcar. Es geht um ausgelassene Chancen, verschenkte Potentiale, die wohl jeder (der Club) in sich selbst sieht  und vor allem geht es um enttäuschte Hoffnungen auf vermeintlich bessere Leben.

Leider folgen dann "Schwebend" und "R.I.P.", die mir inhaltlich und auch musikalisch eher wenig geben und für mich nur vorgeplänkel bevor "Ein Mann in die Bar kommt". Das ein akustische Stück ist, und eine Alltagssituation in einer Bar beschreibt und die Leben, der darin sitzenden. Dieser Song beschreibt letargische Leben. "Die Hoffnung ist schon vorgerannt das Grab schonmal zu graben."

Dann kommt aber auch schon das eigentliche Highlight auf "Zwischen Den Runden" nämlich der sehr ruhige Song "Weil Ich Es Niemals So Oft Sagen Werde". Idee, Text und Musik befinden sich in perfekter Symbiose zueinander. Aber von anfangen an. Es wird eine romantische Szene hollywoodmäßig aufgeplustert. Es geht um den Wahrheitsgehalt von Liebeserklärungen. Es geht also um das große Gefühl und dass es in Wahrheit nicht darauf ankommt wie es inszeniert wird, sondern dass es da ist. Es geht darum dass, man sich bei solch einer Inszenierung von Gefühl doch eh ständig selber fragt... "ob ein Lügner jetzt das selbe sagt." Prädikat besonders wertvoll!!! Es wird sich zeigen ob dieses Jahr noch ein deutscher Song an diese lyrische Qualität heranreichen wird.






Mit "Schrilles, buntes Hamburg" kommt dann eine verängstigte Liebeserklärung an Kettcars Heimatstadt Hamburg. Das große Thema Gentrifizierung wird hier behandelt. Skurilität am Rande Kettcar verwertet das Thema Gentrifizierung mit der Zeile:"Es muss immer alles komplett verwertet werden, wenn es komplett verwertet werden kann."
Nun gut das müssen Sie sich wohl gefallen lassen. Ansonsten ist der Song ganz okay aber nich überschwänglich toll. Es ist wohl so, dass die ruhigen Stücke auf "Zwischen den Runden" die besseren sind. Die Kernkompetenz, dass Marcus Wiebusch tätowierfertige Textezeilen hinsingt bleibt meist nur in den ruhigen Stücken, die aber in Vielzahl vorhanden sind. Eines wollte ich aber noch besonders hervorheben. 
"In Deinen Armen" hört sich schrecklischt kitschig an... ist es auch! Aber trotzdem schafft Kettcar immer wieder (vgl. "Balu") den klebrigsten Stoff so zu verpacken dass, es nicht aus allen Wänden trieft. Das schaffen sie weil, sie meist versuchen beide Seiten ein und der selben Medaille zu sehen. Bei "in Deinen Armen" beschreiben Sie sowohl das geben als auch das nehmen innerhalb einer Beziehung mid den Worten..."Wer einem alles geben kann, kann einem auch alles nehmen." Das sieht jetzt so als Zitat doch kitschiger aus als ich dachte. Ist aber im Song echt nicht so schlimm. *Schwör*! 

Für diese unglaubliche Edelreife bekommt Kettcar 80% meiner Kippe und ihr noch einen tollen weisen Kettcar-Spruch als Rausschmeißer. Wie immer nachdenklich, weise und wahr.
"Der Glaube ruft Betrüger zum letzten Hoffnungsschimmer!" ...wieso der das tut... halt so!

erschienen am 10.2 über GHVC


Wertung:

Samstag, 18. Februar 2012

Nada Surf - The Stars Are Indifferent To Astronomy

The New Nada Surf Album is indifferent to Me!



1.Clear Eye Clouded Mind 2.Waiting For Something 3.When I Was Young 4.Jules And Jim 5.The Moon Is Calling 6.Teenage Dreams 7.Looking Through 8.Let The Fight Do The Fighting 9.No Snow On The Mountain 10.The Future

Letztes Jahr gab es mit "If I had a Hi-Fi" noch ein Coveralbum, das die Wartezeit auf das neue Machwerk verkürzen sollte und vielen Tracks den wohlbekannten Nada Surf-Stempel aufdrückte. Jetzt hat die Warterei ein Ende und die New Yorker veröffentlichen mit "The Stars Are Indifferent To Astronomy" ihr sechstes Studioalbum. Schon allein der grandiose Titel lässt die Erwartungen in die höhe schießen.Man fühlt sich schon fast wie zu Hause und schwelgt in Erinnerung an "The Weight Is A Gift".

Der Opener reisst einen aber erstmal jäh aus diesen Erinnerungen. Den Wiedererwarten kommen nach dem Einlegen der CD, roughe Rocksounds aus den Boxen. In "Clear Eye Clouded Mind" hat man zu Beginn das Gefühl man hat sich verhört. Das ist doch Punkrock der da aus den Boxen wummert?!? Aber schon nach den ersten paar Akkorden schläft der kraftvolle Gesang von Matthew Caws wieder ein und rutscht schon im nächsten Song "Waiting For Something" zurück in die (alte) Nada Surf Schiene. Wobei dieser vom Refrain wenigstens noch sehr catchy ist und am ehesten Hitpotential aufweisst. Daher wird dieser Track auch die erste Singleasukopplung.






Leider meandert das ganze Album durchweg mit gewohnt seichten Pop-Melodien durch die Gehörgänge. Ich hätte mir schon etwas mehr Abwechslung gewünscht. Songs wie "The Moon Is Calling" oder "No Snow On The Mountain" hören sich so ähnlich an, dass man vermuten könnte, dass sie zwei verschiedene Versionen einer Demo seien. Das ist alles nicht schlecht gemacht und auch gar nicht anstrengend zu hören aber die Leidenschaft von "Let Go" oder "The Weight Is A Gift" ist irgendwo im Indiepop-Himmel abhanden gekommen. Auch wenn die Lyrics zum großen Teil klasse sind. 
 
Oh my who is that child?
Where is he going to?
Why is he so wild?...
 

Alles in allem okay aber definitiv unter den Erwartungen. Nada surf Hardcore-Fans dürfen sich natürlich über Altbewährtes freuen aber für mich ist das etwas zu unispiriert. Und bekommt auch deshalb nur 40% Prozent meiner Zigarette.

erschienen am 27.1.2012 über CitySlang (Universal)


Bewertung:

Dienstag, 14. Februar 2012

Howler - America Give Up

Howler ist mehr the Strokes als die Strokes auf ihrem letzten Album.


1.Beach Sluts 2.Back To The Grave 3.This One's Different 4.America 6.Too Much Blood 6.Wailing(Making Out) 7.Pythagorean Fearem 8.Told You Once 9.Back Of Your Neck 10.Free Drunk 11.Black Lagoon

2011 wurde wohl jeder von dem neuen Strokes Album enttäuscht. Jetzt kommen die angry young guns aus Amerika namens Howler und machen sich an die Ehre des Retro-Rocks wieder zu retten. Ihr Sound schwingt irgendwo zwischen den Vaccines, den Strokes und den Beach Boys. Im Vorfeld wurde schon wieder sehr viel gehypt obwohl das Debut Album "America Give Up" noch gar nicht erschienen war. Jetzt ist es aber soweit ... Zeit darüber zu schreiben.

Der Opener "Beach Sluts" hört sich mit den Claps im Hintergrund und dem Surfsound sehr gut an. Sehr eingängig. Die Beach Boys auf Lo-Fi mit punkigen Einlagen. Der Song  "Back To The Grave" ist eher ein Ausfall als eine Bereicherung für das Album aber dann kommt auch schon die Single "This One's Different" , die echten Rock N' Roll bietet. Einfach - Simpel - Schnell. Es wirkt trotz des schrecklichen Textes lässig und in bester Punkrock mannier hingerotzt. Es fühlt sich an wie 2:34 Zähneputzen mit der Stahlbürste... und verblüffenderweise empfinde ich das im Rockkontext als positiv.








Leider flacht das Album dann wieder etwas ab und mit "Pythagorean Fearem" wurde versucht zu Gröhlen wie Julian Casablancas in seinen besten Tagen ("laaaaaasssst Niggghtt...") aber leider ist Jordan Gatesmith stimmlich weit von der Einzigartigkeit der Stimme von Julian weg. Dessen arroganz in Stimme und attitude bestizt er aber schon.
Was diese Band aber definitiv auszeichnet sind die zeitlosen Hooks die z.B. "Back Of Your Neck" , "Told You Once" und "Free Drunk" auszeichnen. Man kann einfach wunderschön mitsingen und mitswingen "Uhuhuhuuuu".

Indie-Rock as Indie-Rock should be, leider mit ein zwei Aussetzern und platten Texten aber zum Feiern kommt man an Howler 2012 definitiv nicht vorbei. Daher bekommt das Debut auch 70% meiner Kippe. Den Rest rauch ich selbst... Uhuhuhuuuuu

erschienen am 13.1.2012 über Rough Trade/ Beggars


Wertung:

Sonntag, 12. Februar 2012

Puder - dto.

Emanzipation ist toll aber manchmal doch zu anstrengend.



1.Puder 2.ClickClack 3.Bessere Töchter 4.Meinen Kindern Die Welt 5.Großstadtkonkurbinen 6.Sturm 7.Post Vom Meer 8.Liebeslied Ohne Namen 9.Heyoh! 10.Straßenrand 11.Parolen 12.Erde

Nachdem Catharina Boutari bereits drei Alben mit Band veröffentlicht hatte, war die Zeit der Selbstfindung gekommen. Neuer Name, neuer Sound, neuer Style.... alles Neu macht 2012. Puder spielt eine Mischung aus Pop / Sprechgesang (nicht wirklich Rap) und akustischen Stücken. Besonders die Herangehensweise an die Albumproduktion war aussergewöhnlich. Sie nutzte Konzerte um die neu-geschriebenen Stücke von der Fanbase evaluieren zu lassen und so selbst einen besseren Zugang zu den Songs zu bekommen. Streitbare aber bemerkenswerte Vorgehensweise.

Das Album beginnt auch schon mit dem Titeltrack, der ja auch dem Namen der Künstlerin entspricht. "Puder" wird durch eine Hammondorgel gestartet. Der geneigte Zuhörer erwartet heutzutage eher eine Rocknummer wird dann aber durch einen schnelles Disco-Stück überrascht, in dem sich Frau Puder leider gerade in der Bridge bei dem Versuch überschlägt, möglichst viele Worte in der Millisekunde zu sagen. Das zeigt den Drive den sie hat, aber leider finde ich die meist etwas plakativen Texte etwas zu platt. Da hilft auch der Rausschmeißer "Erde" der nahezu  komplett aus Spoken-Word ist nichts. Etwas zu überladen mit bedeutungsschwangeren Worten.


 
Aber wir wollen nicht unfair sein. Es gibt Momente in denen das Debut von Puder hervoragend funktioniert. Das ist immer dann der Fall wenn nicht sonderlich versucht wird einen auf ach so hippen Songwriter zu machen sondern bei ihrer Kernkompetenz bleibt. "Großsstadtkonkubinen" erinnert doch eher an Casandra Steen als an z.B. einen William Fitzsimmons. Last Stop Weight Watchers - Bitte nicht ... natürlich hat sie das nicht nötig. Dies sind die absolut top und schnell tanzbaren Indie-Discokracher.
Inhaltlich wirkt Catharina unheimlich selbstsicher und selbstbewusst. Sehr emanzipiert sehr frisch aber manchmal überschlägt sie sich in ihrer Eile. Songs wie "Bessere Töchter" in der sie sich als post-emanzipiert darstellt und immer mehr will und abschließt und ungläubig nach mehr fragt. Das passt dann aber irgendwie auch zum Song, dessen treibender Beat bestimmt viele auf die Tanzflächen treiben wird.

Zu großen Teilen ist das Debut ein Discoalbum und dann ist es auch gut. Meist sehr schnell und das macht das ganze dann auch manchmal etwas anstrengend. Die Songs die das Tempo aus dem Album nehmen sollen nerven mehr als das zu erreichen. Alles in allem sind aber bestimmt vier bis fünf Songs spaßig und gut tanzbar. Daher auch 30% meiner Kippe.

erschienen am 20.1.2012 über Pussy Empire

Wertung:

Freitag, 10. Februar 2012

First Aid Kit - The Lion's Roar

Die schwedischen Melancholie-Schwestern zaubern ein sehr verträumtes Folkalbum mit Stargast.



1.The Lion's Roar 2.Emmylou 3.In The Hearts Of Men 4.Blur 5.The Old Routine 6.To A Poet 7.I Found A Way 8.Dance To Another Tune 9.New Year's Eve 10.King Of The World

Inzwischen ist es auch schon wieder fast zwei Jahre her, als sich die beiden verdammt jungen Schwedinen mit ihrem Debut "The Big Black And The Blue" melancholisch in die Winterherzen der Zuhörer gespielt haben. Damals kamen sie mit einer im Wohnzimmer aufgenommenen Akustikgitarre und ihren wahrhaftigen (Ich wollte dieses Wort immer mal irgendwo unterbringen ;-)) Stimmen aus. Es hat ohne Zweifel gereicht. Jetzt steht das zweite Album "The Lion's Roar" in den Läden und in digitalen Kaufhäusern.

Alles wurde etwas größer. Das kuschelige schwedische Wohnzimmer wurde durch das Studio von Mike Mogis (Bright Eyes) in Omaha ersetzt und auch sonst gibt es auf Lion's Roar einiges mehr musikalisch zu entdecken als auf dem Vorgänger. Den amerikanischen Anstrich hört man dem Album auch deutlich an.
Stücke wie der titelgebende Opener "the Lion's Roar" beweisen, dass auch Sixties-Folk im Jahr 2012 verdammt modern klingen kann. Schnörkellose Schönheit in Songwriting und Gesangt. Trotz der Jugendlichkeit der Geschwister Söderberg weisen die Texte wunderbare Tiefe auf.

She plays a tune for those who wish to overlook
The fact that they've been blindly deceived
By those who preach and pray and teach
But she falls short and the night explodes in laughter.






Das Video zeigt auch wunderschön das Verträumte hippiesque was dem ganzen Album anhaftet aber trotzdem im Jahr 2012 nicht albern wirkt. "Emmylou" beweisst sogar vielfältige Countryanleihen und macht das Album nicht nur zu einem Hippie-Folk Album, welche die letzten Jahre ein Revival erlebt haben, sondern zu einem abwechslungsreichen Gesamtwerk. Zeitgleich stellt es wohl eine Omage an Emmylou Harris dar. Das Highlight des Albums ist ohne Zweifel der letzte Song namens "The King Of The World", im Vergleich zum Rest des Albums ist er doch noch fröhlich und sorgt für einen getrösteten Ausklang nach all der Melancholie, die man nur gut finden kann. Trompeten runden den Song ab und als kleines Schmankerl singt auch Folk-Monster Connor Oberst noch ein paar Zeilen auf die Platte.

I'm nobody's baby, I'm everbody's girl,
I'm the queen of nothing, I'm the king of the world.

So versöhnlich gestimmt und mit einem Grinsen auf den Lippen, bekommt das zweite Meisterwerk von den jungen Schwedinen auch 80% meiner Zigarette und eine starke Kaufempfehlung, Album, Konzertkarten...  Alles.

erschienen am 20.1.2012 über Wichita (roughtrade)

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Wertung:

We are back!

Hallo meine lieben Leute und Freunde der Höllenzigaretten! 

Wer den Blog mehr oder weniger verfolgt hat, wird gemerkt haben, dass sich in letzter Zeit wenig getan hat. Das liegt zum einen daran das alle Schreiberlinge im Prüfungsstress sind und waren.Aber jetzt reichts! Wir sind zurück!

 Mit neuem minimalistischem Layout und neuem Logo! Dafür möchte ich mich auch nochmals recht herzlich bei meinem Freund Bastian fürs Designen bedanken. Was haltet ihr von der Idee. Also dass quasi eine digitale Musikwelle als rauch aus unserer Höllenzigarette kommt? Ach ja wer errät um welche Welle es sich handelt dem schick ich ne CD zu. Gewinnspiele sollen ja im Internet immer super funktionieren. :-)

Ausserdem haben Marco, Sven und ich uns Gedanken um das neue Layout von Posts gedanken gemacht. In der Diskussion war es, die Bewertung ganz weg zu lassen oder zu verfeinern. Schlussendlich haben wir uns für Variante zwei entschieden und sind auch alle recht glücklich damit. Es wird von nun an eine Bewertung von 0-100 Prozent geben! Die wird dann auch so aussehen.


Achja einen neuen Twitteraccount haben wir auch. Also bitte folgt uns hier wenn ihr gern über Twitter informiert werden wollt. Wir zwitschern jetzt alle zusammen von dem Account aus. Und leider fehlt bei unserem Name ein "l" daher sind wir jetzt ab sofort @cigarettesinhel. Wir haben auch vor über Twitter mehr zu posten als hier zu lesen sind. Interessante News, Soundclouds etc.


Was haltet ihr vom neuen minimalistischen Design und was von der neuen Post Optik. Bitte seid schonungslos Ehrlich! Einen neuen Posts gibts heute noch und dann gehts wieder im ordentlichen Rythmus weiter! 

Es freuen sich über Eure Kommentare und Euer Lesen 
Marco, Sven und Andi

Danke für die Geduld!
Chefzigarette Andi.