Montag, 28. Februar 2011

Anajo - Drei

erschienen am 11. Februar 2011 via Tapete Records


Jetzt ist es also raus: Anajo machen Mädchenmusik. Schön, dass das mal gesagt wurde – und noch schöner, dass sie es selbst gesagt haben. Musikalisch verarbeitet wurde das herrlich selbstironische Statement im gleichnamigen Song, der schon im Dezember die Vorfreude auf Longplayer Nummer 3 gesteigert hat.

"An der Bar das ist der Heiko, der Thekenschlampen-Psycho
Da bekommt ihr euer Bier. Bionade haben wir keine hier
Er mag es gerne hart, liebt Teresa Orlowski
Dann kommt ihr und klingt wie Weezer mit Süßstoff und Rolf Zuckowsk"

Bevor man sich diese erste Highlight jedoch zu Ohren führen darf, muss man erst mal "Decke auf den Kopf" und "Schattenkabinett" vorbei - und das gestaltet sich für den vorfreudigen Hörer schon alleine dadurch schwer, da es sich dabei um ziemlich uninspirierte Songs handelt, denen irgendwie musikalisch und textlich der Biss fehlt.

Auch die darauf folgende Single "Meine Wege" kann das Versprechen, das der Vorgänger "Hallo, wer kennt hier eigentlich wen?" im Jahre 2007 gegeben hat nicht halten und säuft in völliger Belanglosigkeit ab. Etwas besser gelungen sind da schon die Ballade "Mann auf dem Mond" und das vor Wortwitz nur so strotzende "So wie Du nicht bist", doch bereits mit "kleine Lügen" setzt die band wieder zum Sinkflug an. Beim Schlusstrack "Blaue Stunde" wartet man vergeblich auf eine Pointe oder wenigstens einen Refrain.

Das ganze Album krankt hörbar an dem Versuch noch mehr Pop in den ohnehin schon sehr kaugimmuartigen Sound der Band einfließen zu lassen. Zudem fehlten hier einfach hinten und vorne die guten Ideen. Da können sie ihr Album fünfmal "Drei" nennen. Mehr als zwei Zigaretten lass ich dafür nicht springen. Dafür aber dann Lights, mit gaanz langem Filter.

Wertung:

Sonntag, 27. Februar 2011

Jupiter Jones - dto.

erschienen am 25.2.2011 über Columbia (Sony)


Seit Nagel von Muff Potter nur noch als Autor durch Deutschland tingelt ist der Platz für die beste Deutsch-Punk-Pop-Rock Band frei geworden. Mit dem selbstbetitelten Album bewerben sich jetzt Jupiter Jones um diese reizvolle Stelle. Eigentlich sind sie aber auch schon lange dabei. Immerhin handelt es sich bei dem neuen Album schon um das fünfte der Band. Der Sänger Nicholas Müller brachte letztes Jahr ja auch noch unter dem Namen Heisterkamp ein wunderbar einfühlsam trauriges Album heraus. Also fleißig sind sie auch noch die Jungs aus der Eifel. Beste Voraussetzungen also für den Job... aber jetzt kommt erstmal der Tauglichkeitscheck...

Man muss leider sagen dass Jupiter Jones im Vergleich zu den früheren Werken einiges an Rauheit eingebüst haben dafür mehr zu Softies wurden. Also weniger Punkrock mehr Deutschpop auch wenn einges Songs immernoch etwas härter ausfallen. Bei "Der Hund Der Stock Die Tür" fällt das am besten auf, da wurde veruscht ein Brett zu schreiben - aber die Handbremse ist gezogen. Die Single ist sehr hübsch geraten. Sie heisst "Still" und für Jupiter Jones Verhältnisse ist hier der Name auch Programm. Ein 1A-Radiosong. 

Die Lyrics sind für meinen Geschmack sehr weit von Muff Potter entfernt.  Ich hatte mich sehr auf die Lyrics gefreut, denn diese waren auf der Heisterkamp Platte wunderbar... traurig... intelligent. Bei Jupiter Jones fehlt der Wortwitz. Abgetragene Metaphern, die einfach nicht mehr sitzen wollen beherschen das Album. Es gibt aber auch einzelne Zeilen die sitzen und gefallen. Ich mach mal ein Beispiel für beide Varianten.

Bad: "Jetzt erklär ihm mal jemand, wie einer das macht. Woher nimmt man den Mut?" (Hier Oben (...Jupp)

Good: "Hier kämpft ein krankes Herz gegen gesunden Verstand. Egal ob Ebbe oder Flut, hinterm Meer kommt immer Strand." (Stück Vom Weg)

Ich will das Album nicht zerreißen es sind gute Stücke dabei... aber ob das für den Tron reicht kann ich noch nicht abschätzen. Daher gebe ich dem selbstbetitelten Album drei von fünf möglichen Zigaretten.

Wertung:

Samstag, 26. Februar 2011

A Forest - A Square-EP

erscheint am 25.3.2011 über Analogsoul

Ich bin bekanntlich kein Fachmann für elektronische Musik. Bei sowas fällt es mir immer schwer die Arbeit beurteilen zu können. Hierbei beschränkt sich mein Meinungsbild auf genau zwei Möglichkeiten "gefällt" oder eben "gefällt nicht". Mir wurde die EP von A Forest zugespielt und es fiel mir selten so leicht auf den intern eingebauten "Gefällt mir"-Button zu klicken. Wie das anatomisch aussieht weiss ich noch nicht.

A Forest ist eine Berlin Leipziger Elektronica Combo. Die EP "A Square" zeichnet sich durch ein experimentierfreudiges Schlagzeug sowie den tollen "Dialog" zwischen den beiden Sängern Franziska Benkert und Fabian Schütze aus. Über die ganze EP herrscht eine ziemlich bedrückende Stimmung, die ab und an durch z.B. Geigen wieder aufgehellt wird. Es ist ein geglücktes Zusammenspiel aus Finesse und Simplicity. Emotional erinnert es sehr an die atmosphärische Dichte von Get Well Soon. Musikalisch kommt es auch sehr nahe an Pantha Du Prince's "Black Noise" heran und das ist immerhin die erste "Techno" Platte, die ich mir in meinem Leben gekauft habe.

Der beste Song ist auch der, den es auf Soundcloud zum hören gibt (siehe unten) nämlich "A Listener". Textlich spielt sich alles in einem sehr abstrahierten Rahmen ab. Die Worte passen zum Sound und sorgen für die Dichte die diese EP auszeichnet.

Interessant ist auch dass das Projekt A Forest ein Crowdfunding Projekt ist. Wer nicht weiß worum es sich hierbei handelt kann sich bei Sellaband einlesen. Im weitesten Sinne geht es hierbei um die Finanzierung von Künstlern. Ein klasse Projekt und soweit ich weiß geht das Konzept für A Forest auf... Ich hoffe es zumindest für Sie und freue mich darauf ein ganzes Album hören zu dürfen. Daher gibt es für "A Square" vier von fünf Zigaretten.


A FOREST - "a listener" by analogsoul

Links:

Wertung:

Freitag, 25. Februar 2011

Beady Eye - Different Gear, Still Speeding

erschienen am 25.2.2011 über Beady Eye Records


Here we go again Liam ist zurück!!! Sein Gesicht ziert nicht umsonst das Logo dieses Blogs und somit gibts jetzt auch ne Post-Oasis-Liam-Review, geschrieben von einem glühenden Fan, Verehrer und langjährigem Konzertbegleiter. Ich versuche selbstverständlich trotzdem as objektiv as possible zu sein. Here we go Our Kid.

Es geht los... die ersten Takte von "Four Letter Word" erinnern etwas an den Ghostbusters Soundtrack aber strahlen unheimliche Energie aus. Liam presst die Lines verotzt raus wie zu den besten Oasis Zeiten und erinnert damit etwas an Led Zep. Da sind wir auch schon bei einem sehr großen Kritikpunkt. In jedem Song wurde schamlos eine andere 60s Ikone verarbeitet oder geklaut. Aber da "Different Gear, Still Speeding" keine Doktorarbeit ist muss man das hier auch nicht kenntlich machen. Hört eh jeder. John Lennon, the Small Faces, The Hollies, The Sweet... bei der Quellenauswahl war man also auch nicht sonderlich kreativ und hat einfach mal jeden Hit von 60 bis 69 verwurstet.  Meine Stimmung kippt von freudig erregt hin zu schwer enttäuscht spätestens nach dem Song "Beatles And Stones" ist leider echt jeglicher Enthusiasmus flöten gegangen. Es gibt aber auch ein paar Lichtblicke. "The Roller" bringt mich sogar auf dem Weg zu Arbeit etwas ins grooven. Der Song ist gut und zu Recht Single. "Kill For A Dream" ist auch ein schöner ruhiger und einfacher und genau deshalb schöner Song geworden. Hört man das, wird man wieder einigermaßen frohgemut bis einem dann zum krönenden Abschluss "The Morning Son" doch die Stimmung verhagelt. Die großen Hymnen kamen bei Oasis schon immer am Ende .Genau das wurde auch hier versucht. Aber dieser Abschlusstrack (und es tut mir Leid Liam) ist eine Frechheit. 

Textlich ist "Different Gear, Still Speeding" extrem schlecht. Na gut Oasis Songs waren jetzt noch nie lyrische Meisterwerke aber Refrains, die aus einem "Come on" oder "LALA" oder "SHALALA" bestehen sind nicht akzeptable und zerstören das eigene Denkmal. Wenn man sich die Musik schon irgendwoher zusammenklaut , sollte wenigstens der Text irgendetwas aussagen bzw. eine kreative Komponente beinhalten. Aber die Texte haben "Little James" Niveau. Und das ist für alle die Oasis nicht so kennen und lieben wie ich, der mit großem Abstand schlechteste Oasis Song aller Zeiten.

Liam nichtsdestotrotz werde ich da sein. Ich werde Dich anschauen in Gedenken an den Mann der Du mal warst. Ich werde nicht mitsingen (weil es nichts zum mitsingen gibt) und am Ende des Konzerts werde ich laut und trotzig OASIS OASIS OASIS skandieren. Bitte ... Danke ... auf Widersehen.. Aua!! und zwei Zigaretten!

Wertung:

Mittwoch, 23. Februar 2011

Radiohead - The King Of Limbs

Wuuuhuuu Radiohead ein neues Album und die Welt steht still oder so... Marco und ich sind überzeugte Radiohead Ignoranten und verstehen nicht, wieso jeder Musikkritiker jeglichen Output von Thom Yorke und seinen Mannen über den Klee lobt. Aber... da wir unsere Musikreview-Crediblity :-) nicht verlieren möchten überlassen wir die Review hiermit einer Frau die sich mit Radiohead auskennt. Somit wird das der erste und hoffentlich nicht letzte Gastauftritt der bezaubernden Jil. Danke!! und Ich hoffe sie hat sich von dem solidarisch hängedem Augenlied erholt!


ershcheint am 25.03.2011 über XL-Recordings



Wohl kaum eine andere Band schafft es mit ihren spontanen und unvorhersehbaren  Veröffentlichungsmodalitäten die Medien so sehr aus der Bahn zu werfen wie Radiohead. Konnten die Käufer  beim Erwerb der letzten Platte In Rainbows noch selbst bestimmen, wie viel ihnen das siebte Studioalbum wert ist, hat es die Band um Frontsänger Thom Yorke beim aktuellen Album  The King of Limbs geschafft, sämtliche Interessengruppen an der Nase herumzuführen.

Hier das hämische PR-Konzept zum Mitschreiben: Man werkelt einige Monate an dem neuen Album ohne dies Preis zu geben, dann eröffnet man auf seiner Homepage, dass in fünf Tagen das neue Album veröffentlicht wird, dieses für nur 7 € erhältlich ist, um es dann doch schon vier Tage nach der Ankündigung mit den Worten: "It's Friday... It's almost the weekend...It's a full moon....You can download 'The King of Limbs' now if you so wish!" zum kostenpflichtigen Download bereitzustellen. Zugeben, so etwas ist nur machbar, wenn man Radiohead heißt.

Das von Nigel Godrich produzierte Werk enthält nur acht Songs, insgesamt magere 37 Minuten, was einen eingefleischten Fan noch vor dem Anspielen nach einem neuen Album lechzten lässt. Die ersten Sekunden von "Bloom" erinnern an eine hängende Philip Glass-Platte – bis die ersten elektronischen Perkussionen einstimmen und den erwartungsvollen Hörer erleichtert ausatmen lassen.

Der zweite Song "Morning Mr Magpie“ endet mit den Zeilen "And now you stole it, all the magic, took my melody" – nicht nur Herr Yorke vermisst seine einst magischen Momente. Aber ich will nicht zu voreilig sein, schließlich liegen noch drei Viertel der Platte vor mir…

Nach der Hälfte des Albums, ich sehne mich noch immer nach einer markanteren Stromgitarre, die erste Single "Lotus Flower". Ich höre etwas Vertrautes, ja, sowas will ich hören auf der neuen Radiohead-Platte. Mit diesem ungewöhnlich eingängigen Song beweist die Band, nicht zuletzt durch das Video, dass ihre Musik (noch) tanzbar ist.

Nach genau fünf Minuten abzappelnder und umherfliegender Gliedmaßen, die Bilderbuch-Ballade "Codex". Da sind sie wieder, die guten alten Amnesiac-Zeiten mit einer Neuauflage des "Pyramid Songs".

Ich fühle mich nun wohler. Die letzten beiden Songs waren ordentlich. Für den vorletzten Song "Give Up The Ghost" wird die Akustikgitarre ausgepackt. Zum Vorschein kommt eine minimalistische Ballade unterlegt mit verzerrten Bettel „Don’t hurt me“. Fazit: OK (Computer). "Separator" bildet den Abschluss. Leider keinen krönenden.

Generell 3 von 5 (Nichtraucherinnen) Zigaretten. An die Erfolgsplatten der letzten Jahrzehnte kommt The King of Limbs nicht heran. Aber: Ich bin mir sicher, dass auch dieses neue Meisterwerk von Radiohead mit mehrmaligem Hören wächst. Daher: 3,5 von 5 (Nichtraucherinnen) Zigaretten.


Nichtraucher Wertung:


Donnerstag, 17. Februar 2011

Beatsteaks - Boombox

erschienen am 28. Januar via Warner


Die Beatsteaks und ich. Das ist eine bereits jahrelang andauernde Hassliebe. Einerseits finde ich sie völlig überbewertet, andererseits blasen mich ihre Livekonzerte jedes Mal weg. So sehr ich "Limbo Messiah" hasste, so sehr liebte ich "SmackSmash". Es steht also 2:2 – auf in die Verlängerung.


Ihr neuestes Werk, "Boombox", eröffnet den Songreigen auch gleich mit einem amtlichen Brecher. "Fix it" lässt nichts anbrennen und rotzt pflichtbewusst nach vorne. Mit dem folgenden Stück, "Milk & Honey" ist den Jungs dann auch gleich mal wieder ein Riesenohrwurm gelungen. Lässige Strophe, treibende Bridge und ein Refrain, der trotz seiner unkonventionellen Struktur sofort im mitgröhlbar ist.


Kurze Zeit später wird mit "Let's see" auch gleich der amtliche Nachfolger von "I don’t care as long as you sing" präsentiert und ich prophezeie schon jetzt, dass der Song einer der Sommerhits 2011 werden wird. Besonders charmant übrigens, dass man den unüberhörbaren Orgelverspieler gegen Ende kurzerhand drin gelassen hat.


Ein Besonderes Bonbon stellt kurz darauf "Under a clear blue Sky" dar, bei dem man eine ganz neue Facette der Band zu hören bekommt. Das von Gitarrist Peter Baumann gesungene Stück, beschwört die Geister von Mittneunziger-Alternative-Helden wie Nada Surf und sticht angenehm heraus.


Zwischendurch gibt es leider viel langweiliges ("Cheap Comments") vorhersehbares ("Behaviour") und mutloses ("Bullets from another Dimension"), die den Gesamteindruck ziemlich trüben. Und der Endstand? Da müssen wir wohl aufs nächste Album warten, dann gibts Elfmeter. Dafür gibts jetzt erst mal drei Zigaretten.

Wertung:

Sonntag, 13. Februar 2011

Bright Eyes - The People's Key

erschienen am 11.2.2011 über Polydor (Universal)


Bei diesem Album weiss man als glühender Bright Eyes Fan nicht nicht ob man sich freuen oder trauern soll. "People's Key" soll nämlich das siebte und somit letzte Bright Eyes Meisterwerk werden. Indiegott (zu Recht) Conor Oberst will sich nach seinen beiden erfolgreichen Soloalben (mit der Mystic Valley Band) ganz und gar seinem Soloprojekt verschreiben.  Letztes Jahr war Conor auch noch Mitglied der Supergroup "Monsters Of Folk" und der grandiose Rerelease von "One Jugg of..." stand auch noch ins Haus. Also ist er wohl ein sehr sehr ausgelasteter Gott. Genug philosophiert... auf zum Album.

Was passiert bei jedem Bright Eyes Album? Eine Charakterstimme erzählt einem mehr oder weniger zusammenhängende Geschichten um auf das Album einzustimmen. So auch diesesmal. Ich würde nicht darauf verzichten wollen aber diesmal ist es doch etwas lang geraten. Die Stimme spricht nämlich starke 2 Minuten! in die Gewissen der Zuhörer. Es geht ... kein Scherz ... um Degeneration? / Evolution? (Reptilienmenschen) und Hitler. Dann geht es mit Conors Stimme und einer einfach gezupften Gitarre mit "Firewall" los. Im Verlauf des sehr düsteren Openers, schalten sich ganz langsam Geigen und Drums ins Geschehen ein. Atmosphärisch, der perfekte Opener.

Dann kommt aber auch schon "Shell Games" der einen aus dem Düsteren behutsam ins Licht führt. Bei ca. 1:00 gibt es vier satte Schläge auf die Crash (danke Ralf :-)  für alle anderen meine ich ein Becken) und das E-Piano lässt den Zuhörer mit ins Freie. Ab dieser Stelle wird das Album zu einem "Pop"-Album und erinnert eher mehr an die Connor Oberst Alben als an die sechs Vorgänger von Bright Eyes. Es fehlt etwas die Komplexität eines meiner all Time Favorite Alben "Lifted...".  Dies zeigt sich besonders am letzten Songs "One For You, One For Me". Dieser Song wirkt etwas träge. Genau wie der Song der dem Album den Titel gegeben hat "A Machine Spiritual (In the People's Key)".

Und dann gibt es dann da noch Songs wie "Tripal Spiral" bei dem einfach Alles passt. Also so Alles. Abwechslungsreich rockig, toll arrangiert und mit so wunderbaren Zeilen wie: "I am folded my devotion to an origami rose" oder "Oh that's the problem an empty sky I fill it up with everything that's missing from my life". Schon allein für diesen Song und diese Zeilen sind die 15€  für das Album gut investiert. 

Ob und wie es mit Bright Eyes noch weiter geht wird man abwarten müssen. Aber "People's Key" ist wohl die beste Platte, mit der sich eine Band jemals verabschiedet hätte. Okay es ist kein "Wide Awake..." und es ist kein "Lifted..." aber es bekommt vier Zigaretten für einen potentiellen Abschied in Würde, den die wenigsten ganz großen Bands hinbekommen! Bright Eyes ... "It's been a pleasure"

P.S. : Das komplette Album lässt sich schick und komplett und legal über Youtube streamen. Tada!!

Wertung:


Sonntag, 6. Februar 2011

XrFarflight - Under The Spell Of The Cyclops' View!

erscheint am 4.3.2011 via Hafenschlammrekords



An mich wurde vor kurzem (ich weiss ist doch schon ne Weile her) ein unveröffentlichtes Album mit der Bitte um Rezension herangetragen. Von der Band hatte ich zuvor noch überhaupt nichts gehört. Aber wie auch? Selbst wenn die Band perfekten Radiopop spielen würde, würden sie niemals gespielt werden weil der Moderator Angst vor dem Zungenbrecherbandnamen haben wird. Die Band heisst nämlich XrFarflight existiert schon seit 2003 und ist in Hamburg zu Hause.

Nun aber zum Album. Es heisst "Under The Spell Of The Cyclops' View" und teilweise hört es sich auch genau so an. Es ist nämlich eine Mischung aus 60s Pop und Psychadelic geworden. Das Album wurde sehr abwechslungsreich gestaltet. So wechselt das Tempo innerhalb des Albums aber auch innerhalb eines Tracks des öfteren. Die Songs sind immer gut abgemischt und arrangiert. Auf ein eher rougheres "Drip" folgt ein sehr reduziertes und schönes "Ditchwater". "Ditchwater" ist dann auch der wahrscheinlich beste Song des Albums geworden. Er baut sich sehr zärtlich und langsam auf. Die Drums schleichen sich immer mehr nach vorn und sorgen so dafür, dass der Song im Verlauf noch schöner wird als er durch die reduzierte Stimme eh schon ist. Zu "Producing Dust", gibt es jetzt auch schon eine EP, die ihr auf Bandcamp streamen könnt (siehe unten). Der Titeltrack dieser EP erinnert sehr an die Small Faces, was ja beim besten willen keine schlechte Referenz ist. Aber am Besten finde ich das Album wenn es am wenigsten psychodelisch ist. Die Stimme ist zwar keine Entdeckung die bei Dieter Bohlen für große Augen sorgen würde aber sie passt und wirkt ungekünstelt und ist daher genau richtig. Eine klassische Indie Voice und das ist auch gut so. Am besten erkennt man das vermutlich an dem Track "A Fat, Ill-Tempered Bay". 

Im Großen und Ganzen ist es ein sehr abwechslungsreiches und schönes Album geworden und bekommt daher von mir vier Zigaretten. Die Band geht im März auf Tour. Nähere Infos findet ihr auf deren Homepage. Mir bleibt nur zu Hoffen das die Band trotz des Bandnamens mit diesem Album erfolgreich sein wird. Ich drück auf jeden Fall die Daumen.

 Wertung:









Dienstag, 1. Februar 2011

White Lies - Ritual

erschienen am 28.1.2011 über Polydor (Universal)


Elektronisch, düsterer Post Punk scheint im Trend zu liegen... Die Editors machen Ihn, Interpol macht Ihn, die chronisch überschätzten The National machen Ihn und jetzt auch wieder die White Lies. Alle prügeln sich um die Depeche Mode Krone. Der Vorgänger zu "Ritual" war "To Lose My Life" und war toll und rough. 

Leider sucht man auf "Ritual" Hits wie "To Lose My Life" oder "Unfinished Business" vergebens. Dafür bekommt man unterirdische Texte und überproduzierte Langeweiler angereichert mit viel viel Pathos. Es ist leider wie so oft. Unbeschwerten Debutalben mit viel Potential folgen bestenfalls mittelmäßige Zweitlinge. Bei Lyrics wie "I felt loved last night for the first time in a long time. It feels like coming home to stay" in "Come Down" fällt es mir aber echt nicht leicht freundlich zu bleiben. Sowas hat man schon tausend und aber tausende mal gehört und dann werden diese schmerzfreien Zeilen auch noch in üblen Pathos-Synthie-EDV-Kitsch eingebettet. *Würg* Die White Lies lassen leider jeglichen Drive den "Ritual" zu einem sehr guten Album machte vermissen. Und wenn er mal doch da ist wie bei "Holy Ghost", dann endet er aber spätestens sobal die Stimme von Sänger Harry McVeigh einsetzt.

Na gut, wenn man die Lyrics ausblendet und durch "LALALA" im Kopf ersetzt, läßt sich zur Single "Bigger Than Us" wahrscheinlich ganz gut in der Indie-Disco tanzen. Außerdem ist das Video dazu echt gut geworden. Das rettet aber leider den Gesamteindruck des Albums nicht wirklich und daher vergebe ich "nur" zwei Zigaretten für Ritual. Es bleibt einmal mehr nur die Hoffnung auf eine Rückbesinnung zu alten Stärken. Ansonsten müssen sich die White Lies im Run auf die Depeche Mode Krone wohl den Interpols und Editors dieser Welt geschlagen geben.

Wertung: