Sonntag, 30. Januar 2011

Tim Neuhaus - The Cabinet

erschienen am 28.1.2011 über das GHvC


Es gibt genau zwei Dinge die passieren können wenn Drummer Soloalben veröffentlichen. Erstens eine Platte voller Krach, Beats und Drumsolos - oder sehr reduzierte Alben die den Drummerbackground gar nicht erahnen lassen. Dieses Album gehört gottseidank zur Kategorie zwei. Tim Neuhaus veröffentlicht nun mit "The Cabinet" sein erstes Album für die breite Masse nachdem er ein Mitglied der Berliner Blue Man Group war und zuvor für Clueso die Drumsticks geschwungen hatte. The Cabinet ist übrigens auch der Name der Band, die Tim Neuhaus auf seiner Tour begleitet.

Wahrscheinlich hat Tim mit einem Poster über dem Bett geschlafen, auf dem groß steht "Melody first". Das ganze Album überzeugt durch wundervolle Arrangements und zauberhaften Melodien. Das beweist schon der Opener "Troubled Minds". Direkt im Anschluss kommt auch schon der absolute Megahit des Albums "As Life Found You" und daher auch zu Recht die erste Single ist. Es ist der Song den Nada Surf schon lange nicht mehr hin bekommen haben. So warmherzig und schön, zum dahin schweifen. Ich lege mich hiermit jetzt schon (Januar 2011) fest. Das Video ist mein Video des Jahres 2011. Deshalb bette ich das jetzt Ausnahmsweise direkt in die Review ein. 

 

Wunderbar oder? Da macht es auch gar nicht mehr soo viel aus, dass die vier Songs die darauf folgen eher faade sind. Danach kommt bei "Ready To Shapeshift" doch noch der Schlagzeuger durch und man merkt das Tim sein Handwerk vom feinsten beherrscht. Das ist aber auch leider der einzige Song der etwas aus dem Schema der Platte heraus fällt. Dieses Album hat wunderbare Songs allesamt  auf einem sehr sehr hohen songwritertechnischen Niveau, jedoch vermisse ich doch etwas die Abwechslung. Denn nach "Ready To Shapeshift" kommen keine großartigen Überraschungen mehr. Ein paar mehr Songs die ein bisschen in die Beine gehen hätte dem Album gut getan. 

Wer Elliott Smith und Nada Surf mag, wird sich hier zu Hause fühlen. Es ist ein Album zum Träumen geworden. Aber leider auch nur zum Träumen aber hey es ist Sonntag und für Sonntag ist es das perfekte Album. Daher vergebe ich ganze fünf von fünf Sonntagsszigaretten unter der Woche sinds leider nur vier Zigaretten. Aber wir mögen doch alle Sonntage oder? 

P.S. Wie? Was? Zigaretten? Ja ab sofort gibts bei den Höllenzigaretten auch Zigaretten zur Wertung.

Wertung:

Freitag, 28. Januar 2011

Cake - Showroom of Compassion

erschienen am 11.1.2011 via Upbeat Records


Es gibt ja immer einen gewissen Unterschied zwischen gefühlter und tatsächlich verstrichener Zeit. Wäre der tatsächliche Abstand von sechs Jahren zwischen dem letzten Cake-Werk "Pressure Chief" und diesem hier nicht schon schlimm genug, kamen gefühlt mindestens nochmal zehn hinzu. Umso größer war die Freude natürlich als ich die CD dann endlich in meinen händen hielt. Mit "Federal Funding" stoßen sie mich aber erst Mal von den Kopf. Dazu muss man wissen das bei Cake-Alben der Opener immer eine besondere Rolle spielt. Er stellt in den meisten Fällen eines der absoluten Highlights dar. Wenn man mit dieser Erwartung an die Sache rangeht, dann verblasst der Song ziemlich neben Amtsvorgängern wie "Wheels " oder "Satan is my Motor". Er wirkt leider auch etwas verzwungen innovativ - und Cake ist nicht gerade eine Band von der man sich großartige Experimente erhofft, sind sie doch eh schon originell genug in ihrem Sound.

Die aktuelle Single "Long Time" wäre um einiges besser, wenn die käsigen Keyboards nicht so in den Vordergrund gemischt wären und bei einigen Liedern fragt man sich, ob sich denn innerhalb der sechs Jahre nicht noch besseres Material hätte sammeln lassen (What's now is now, Teenage Pregnancy) aber viel mehr gibt es auch nicht auszusetzen.

Mit den schmissigen "
Sick of you" und "Mustache Man", dem country-esquen "Bound away" und dem hurmovollen "Italian Guy" haben die Jungs mir auf jeden Fall wieder genug Playlistenmaterial für die die kommenden Jahre geliefert. Ob das für eine weitere Durststrecke von sechs jahren reicht, ist fraglich. Deshalb vier Sterne. Den fünften gibs nachträglich, wenn das nächste Album vor 2015 erscheint!

Sonntag, 23. Januar 2011

Iron & Wine - Kiss Each Other Clean

erschienen am 21.1.2011 via Beggars


Sam Beam!!!... Sam Beam!!!... ein Name wie eine Naturgewalt. Was dabei raus kommt ist aber feinster Indie Folk unter dem Bandnamen Iron & Wine. Ich bin zum erstenmal auf Iron & Wine durch das Postal Service Cover von "Such Great Heights" gestoßen. Ein so gefühlvolles Cover eines eh schon großartigen Songs hatte ich noch nie gehört - mal Ryan Adam's "Wonderwall" ausgenommen. Mit "Kiss Each Other Clean" veröffentlicht Mr. Sam Beam jetzt das vierte Iron & Wine Album.


Mit "Walking Far From Home" startet das Album gleich mit dem besten Song. Das hört sich jetzt negativer an als es gemeint ist. Dieser Song besticht einfach durch seine Arrangement. Trotz einiger Schnörkel bleibt Mr.Beam bei einfachen Melodien und vertraut seiner Stimme, die den Song mitträgt. Danach wird es mir bis zu "Run Rabbit Run" etwas zu uninspiriert bzw. zu klassisch folky. Aber der besagte Song ist ein Bruch im Album. Ab hier geht es dann wieder etwas verkopfter mit Pfeifen etc. weiter, was mir persönlich sehr gut gefällt. Die einfachen Songs wie z.B. "Godless Brother In Love" sind mir aber ehrlich gesagt zu schlicht aber dafür wundervoll arrangiert. Sam verliert bei den verschnörkelten Songs nie seine Stimme ,als Zentrum jeden Songs, aus den Augen.

Zusammengefasst ein schönes Folkalbum, mit einigen wenigen Highlights. Daher auch nur drei von fünf Sternen. Aber Hey ! der Mann heisst Sam Beam ... SAM BEAM!!... also kaufen! Achja oder einfach umsonst gratis anhören . Nämlich hier im Stream.

Dienstag, 18. Januar 2011

The Decemberists - The King is dead

erschienen am 14.1.2010 via Capitol Records
Ach, die Decemberists … die hatte ich ja gar nicht mehr auf dem Zettel. Nachdem die Band mit ihren ersten drei Alben Folk-Träume wahr werden ließ, verstieg sie sich mit den Nachfolgern „The Crane Wife“ und „Hazzards of Love“ in verkopftem, irrsinnigen Prog-Brei, der dem geneigten Hörer ein Höchstmaß an Geduld und Nerven wie Drahtseile abverlangte.
Also gut, letzte Chance: Doppelklick auf den Opener „Don’t carry it all“ – verwundertes Aufhorchen … Da ist ja eine Melodie und ein grandioser Refrain noch dazu. Geschlagene Haken, Strukturbrüche, endlose Intrumentalparts? Fehlanzeige! Und tatsächlich gibt der Track die komplette Albummarschrichtung vor.
Die Band spielt sich gekonnt durch sehnsuchtsvolle Kleinode (Rise to me), mitreißende Hymnen (June Hymn) und die Hits (Down by the Water) wurden auch nicht vergessen.
Manche mögen das Album langweilig nennen, ich nenn das konstantes Niveau. Manche mögen hier Gleichförmigkeit erkennen, für mich ist das aus einem Guß. Die Frage, ob die Platte wirklich so gut oder meine Erwartungshaltung einfach zu niedrig geworden ist, wird wohl nur die Zeit beantworten können. Bis dahin verbleibe ich mit fünf von fünf Sternen.

Montag, 17. Januar 2011

Musikalischer Jahresrückblick, Teil 2

 Marcos Jahr 2010


10. Mystery Jets – Serotonin

Wie die Flaming Lips ohne die psychedelischen Drogen. Ein kunterbuntes Hitfeuerwerk, das trotz aller Verspieltheit immer rechtzeitig auf den Punkt kommt
Anspieltipp: Flasch for a hungry Smile









9. Talking to Turtles – Monologue
Eine Perle aus den Anfangstagen des Jahres 2011, die ich leider erst sehr spät entdeckt habe. Herrlich kauzige Musik ausDeutschland, die leider jenseits von Musikliebhabern kaum wahrgenommen wurde.
Anspieltipp: Stones through thin Glass







8. Tunng – And then we saw Land
Dieses Album hätte auch gut und gerne zu ihren Blütezeiten auf Saddle Creek erscheinen können. Vom Sound her etwa ein Cocktail aus frühen Bright Eyes und späten Arcade Fire.
Anspieltipp: October







7. Lucky Soul – Coming of Age
Eine meiner Bandentdeckungen 2010. Hochgradig melodiöser Twee-Pop, der in seinen besten Momenten sogar irre tanzbar ist.
Anspieltipp: White Russian Doll










6. Tommy Finke – Poet der Affen
Alleine schon die Tatsache, dass diesem Album sowohl eine deutsche als auch eine englischeVersion aller Lieder beinhaltet ist eine Erwähnung wert. Die deutsche ist natürlich um Längen besser, aber um sich als Künstler diesen Stress zu geben, muss man sich seiner Sache schon sehr sicher sein. Mein deutschsprachiges Album Nr. 1.
Anspieltipp: Um den Schlaf gebracht






5. Carl Barât – Dto.
Ich gebe zu, es hat echt ne Ganze Weile gedauert, aber inzwischen liebe ich dieses Al
bum. Diese ruhigere, melodiöse Seite steht Carl ausgezeichnet und er traut sich als Songwriter endlich mal ein Stückchen weg vom – zweifelsfrei großartigen – Schluderrock früherer Tage.
Anspieltipp: Shadows fall






4. Brokes Bells – Dto.
Wer hätte das gedacht: James Mercers (The Shins) Stimme ist auch elektronisch verpackt ein Hochgenuss. Wo der Mann nurimmer diese Melodien hernimmt. Zum Glück ist Album 2 bereits in der Mache.
Anspieltipp: Mongrel Heart







3. I Am Kloot – Sky at Night
Viel zu lange wurde diese Band von mir in den vergangenen Jahren ignoriert – mit ihrem neusten Album schafften sie e saber doch mein Herz im Sturm zu erobern. Unverwechselbarer Klang und Lyrics, die man sich am liebsten über den ganzen Körper tätowieren möchte.
Anspiltipp: Northern Skies





2. CaitlinRose – Own Side now
Die 23-Jahre junge Caitlin Rose aus Nashville gab mir das, was Jenny Lewis mir nicht geben wollte: Eine Mischung aus Country, Folk und Rock, die gleichermaßen mit gefühlvollen und giftigen Texten zu gefallen weiß. Läuft bei mir im Auto seit geschätzten vier Wochen rauf und runter.
Anspieltipp: Fort the Rabbits






1. Stornoway – Beachcomber’s Windowsill
Ich hatte es ja bereits angedroht: An dieser Band führte 2010 für mich kein Weg vorbei. Ich habe wirklich seit Ewigkeiten keine so hervorragende Platte mehr gehört. Am besten einfach meine Rezension lesen und danach sofort kaufen – nicht, dass denen noch das Geld fürs zweite Album ausgeht.
Anspieltipp: I saw you blink – ach, eigentlich alle!


Samstag, 1. Januar 2011

Das Jahr 2010 - ein musikalischer Rückblick

So jetzt ist das neue Jahr da und das Alte hat mir noch einen schönen Kater mit ins neue mitgegeben aber da bin ich bestimmt nicht allein. Jetzt ist es auch Fakt dass 2010 keine neue Platte mehr erscheinen wird. Daher ist genau jetzt auch der richtige Zeitpunkt einen Jahresrückblick zu wagen. Hier als die Top 10 Alben aus meiner Sicht.

Nr.10 Young Rebel Set - dto.

Eigentlich ist das kein wirkliches Album sondern eine 8 Song EP aber sie muss in meinen Top10 erwähnt werden. Keine Band hat es dieses Jahr geschafft ein besseres Pub Feeling zu verbreiten. Alkoholisch ... melancholisch ... wunderbar!
Anspieltip: Billy Died








Nr.9 The Tallest Man On Earth - The Wild Hunt

The tallest Man On Earth haben wohl mit "The Wild Hunt" das beste Folk-Album des Jahres abgeliefert. Es ist alles mit dabei Fernweh... Herzschmerz. Die Stimme von Kristian Matsson ist zu Beginn sehr gewohnungsbedürftig aber sie hat eine Inbrunst die gerade für Folkmusik so wichtig ist.
Anspieltip: The Wild Hunt






Nr.8 Beat!Beat!Beat! - Lightmares


Die verdammt junge Boygroup hat wohl das tanzbarste Album für die Discothek mit Indipendent-Tag abgeliefert. Es sind einige Songs vorhanden die Ohrwurm-potential in sich tragen.
Anspieltip: We Are Waves








Nr. 7 Gisbert Zu Knyphausen - Hurra! Hurra! So Nicht.

Der wohl beste deutsche Liedermacher den Deutschland derzeit zu bieten hat. Auch wenn das Album an den selbstbetitelten Erstling nicht heran kommt, so reichen Herr Knyphausens lyrische Fähigkeiten immernoch zum 7. Platz der Jahrescharts.
Anspieltip: Dreh Dich Nicht Um







Nr. 6 Get Well Soon - Vaxations

Nach Konstantins Debutalbum "Rest Now, Weary Head..." lag enormer Druck auf dem neuen deutschen Indiewunderkind. Wie schon beim Vorgänger hat er auch bei "Vexations" immer das Große und Ganze im Auge. Aber besser einmal überhoben als über Wurstwasser zu singen. Daher Platz 6.
Anspieltip: A Voice In The Louvre





Nr.5 Belle & Sebastian - ... Write About Love


Unsere britischen Vorzeigenerds haben mit ihrem neuesten Album das gemacht was sie am besten können, nämlich über Liebe zu schreiben. Konsequenterweise haben sie das Album dann auch noch direkt so genannt. Die Musiknerds sind einfach angenehm und kommen ohne Fielmann Nerbrille aus was das Ganze dann natürlich noch schöner macht.
Anspieltip: Come On Sister





Nr. 4 Eels - End Times

Achja... von Mr.E gabs ja dieses Jahr sogar 2 Alben "End Times" und "Tomorrow Morning". Auch wenn mir das letztere Album mir immer attraktiver wird ist das absolut beste Album der Eels Trilogie. Hier ist Mr. E zu Hause melancholie und sanfte Klänge.
Anspieltip: A Line In The Dirt







Nr. 3 Arcade Fire - The Suburbs

Naja welch Wunder... in allen Rückblicken die ich bisher las war diese Platte mit dabei. Ich wollte sie aus genau diesem Grund einfach ignorieren. Das wäre aber auch verdammt unfair gegenüber der Band gewesen wäre. Außerdem wäre das arg egomanisch gewesen und da ich das nicht sein will... hier auf Platz 3. und zu Recht Bronze.
Anspieltip: The Suburbs





Nr.2 Tocotronic - Schall Und Wahn

Voll und ganz überzeugt hat mich auch der dritte Teil der Berliner Serie von Tocotronic. Was ich an Tocotronic so liebe ist dass sie sich so entwickeln. Ich meine damit auch wie sie einen durch das Leben begleiten. Von K.O.O.K. bis zu einem sehr komplexen Schall und Wahn. Sie halten einen immer wieder den Spiegel vor.
Anspieltip: Die Folter Endet Nie




Nr.1 Troy Von Balthazar - How To Live On Nothing

"How To Live On Nothing" das wohl spannentste abwechslungsreichste und tollste Album des Jahres. Es kracht schäppert ist unrund aber es tut was spitzen Alben tun... sie vermitteln gerade dadurch Emotionen. Meine Überraschung des Jahres und damit auch mein absolutes Lieblingsalbum... und das blöde ist ... keiner kennt es! Arg aber jetzt Platz 1 bei CiH... Andi macht Promo :-)
Anspieltip: Almost Famous



...So das wars Andi und Cigarettes in Hell wünschen ein tolles 2011 ... aber nur denjenigen die bis hierhin gelesen haben :-)