Sonntag, 12. Dezember 2010

Cause A Rockslide - Chances EP

erschienen am 30.11.2010 über cause a rockslide


"Cause a rockslide" ist nicht nur der wahrscheinlich beste Song auf dem wahrscheinlich besten Badly Drawn Boy Album "The Hour Of The Bewilderbeast" sondern auch der Name eines Singer-Songwriters aus den Vereinigten Staaten. Ansässig ist er in Amherst MA wenn Facebook da nicht lügt. Die Badly Drawn Boy Einflüsse sind auch auf der EP (6 Tracks) Chances deutlichst zu hören. Daher ist es nicht verwunderlich dass sich Tim Cheplick mit Cause A Rockslide im Folk bzw. Flok-Rock Bereich bewegt.

So dann starten wir mal. Die EP geht mit Accident sehr zahrt und nur mit Gitarre los. Dann setzt das Schlagzeug ein. Im Refrain kommen ganz sanfte Synthies (oder was auch immer?) im Hintergrund dazu. Genau so sind Synthies zu ertragen auch wenn ich nie großer Fan werde. Meiner Meinung nach eher einer der schwächeren Songs. Aber dann kommt direkt im Anschluss "Blue Skies and Blue Eyes" und das ist ein Song der einfach super in den Winter passt. Er ist düster, sanft, verspielt und trotzdem gemütlich. Für mich der beste Song dieser sechs Song EP. "I Hated Last Night" ist quasi die Bridge der EP und daher nicht der Rede wert. "The Object Of My Affection" ist im Refrain etwas wie die Queens Of The Stone Age auf fast leeren Batterien. Hier hätte etwas mehr Aggressivität im Gesang dem Song gut getan dafür sind die Strophen sehr schön. Darauf folgt "Blue Reprise", der ein kurzer sehr schön melancholischer Folksong ist. Er sphärisch verspielt und entführt den Hörer in eine mysteriöse Klangwelt mit tollem Text. Der letzte Song ist "In This Town".Er ist am Anfang wirr... in der Mitte ruhig... und am Schluss (quasi als Abschluss der EP) etwas effektüberladen.

Im Großen und Ganzen ist es aber eine Runde EP, mit dem Highlight "Blue Skies And Blue Eyes", geworden. Leider sind für meinen Geschmack aber etwas zu viele Spielerein eingebaut. Daher bekommt die EP von mir drei von fünf Sternen. ("Sorry Tim... I hope i wasn't to harsh with you")

Und da das jetzt meine erste "Auftragsreview" war, wollte ich gerne einen Aufruf dazu machen Marco ( bestimmt auch :-)) und mich mit Mails bzw. Kommentaren zu bombadieren für Sachen die ihr gerne reviewt haben wollt. Tim hat das so gemacht und ... Tada kaum 2 Wochen später (sorry dafür) ist die Review da.

Abschließend hier noch ein paar links auf Tims Internet Seiten. Marketing und so...hört es euch bitte mal an.

Sonntag, 5. Dezember 2010

Hurts - Happiness

erschienen am 27.08.2010 via Four Music



Vorurteile VS Realität, Runde 1. Eine Band die Hurts heißt, solche widerlichen Plattencover freigibt und mittelschwere Katastrophen wie Frankie Goes To Hollywood und Tears For Fears zu ihren musikalischen Vorbildern zählt, ist mir erst einmal hochgradig suspekt und unsympathisch. Wenn der NME die Jungs dann auch noch mit sofortiger Wirkung zum besten Band des Universums ausruft trägt das nicht wirklich zur Milderung meiner Skepsis bei.
In meinem Kopf konnte ich mir schon genau vorstellen wie das ganze klingt. Ein kruder Mix aus Songs mit denen sich Depeche Mode nicht mal den Hinter abwischen würden und halbgaren 80er Versatzstücken schwebte mir da vor. Die furchtbar, furchtbar, furchtbar traurigen Lyrics würden die Misere denn komplettieren. Deswegen beschloss ich die Platte einfach von vorneherein zu ignorieren.
Irgendwann kam ich allerdings nicht drumrum den Song „Wonderful Life“ im Radio zu hören. Da war ich dann doch leicht erstaunt. „Don’t let got! Never give up, its such a wonderful Life“? Wie bitte?! Nix mit “I hate myself, I wanna die”?! Und der Sound war auch nicht schlecht. Das weckte dann doch meine Neugier.
Zur Freude meiner Ohren entdeckte ich dann beim Durchhören des ganzen Albums noch weitere Kleinode: Das hymnische „Blood, Tears and Gold“, das hingebungsvolle „The Water“ oder „Devotion“, das schöne Duett mit Kylie Minogue. Die 80er können also auch Spaß machen, wenn man die richtigen Songs im Gepäck hat. Ausfälle gibt es auf der Platte nicht wirklich und sie ist bemerkenswert abwechslungsreich. Deswegen zücke ich voller Demut vier meiner fünf Sterne. Ein klarer Punktesieg für die Realität.

Mittwoch, 1. Dezember 2010

Stornoway - Beachcomber's Windowsill

Erschienen am 24.05.2010 via 4AD

Viele fragen sich sicher, wie man als Rezensent mit diesen Sternchen umgeht. Nun, das ist ganz leicht und soll hier mal am Beispiel der Indie Folk Band Stornoway aus Oxford erklärt werden.
Einen Stern gibt es dafür, dass sie auf ihrem Album eine durchgängige Atmosphäre erzeugen. Man fühlt sich als Hörer während des gesamten Hördurchgangs an ein knisterndes Lagerfeuer versetzt, die Sterne funkeln und die Nacht ist noch jung. Ein imaginäres Erlebnis, dass man sich nach einem harten Arbeitstag ruhig mal genehmigen kann.
Stern zwei gibt es für den Sound, der eine perfekte Symbiose aus Ryan Adams und den Shins darstellt und doch eine enorme Eigenständigkeit aufweist.
Stern Nummer drei gibt es für die weltumarmensten Refains, die ich in diesem Jahr gehört habe (vgl. Here comes the Blackout“ und „Fuel up“ oder das zum Heulen schöne „The End of the Movie“)
Den vierten Stern gibt es für die ausgezeichnete Wahl der Singles. Sowohl das beschwingte „I saw you blink“ (durch das ich auf die Band aufmerksam geworden bin) als auch „Zorbing“ bekommt man wochenlang nicht mehr aus dem Kopf.
Nummer Fünf gibt es für die großartigen Texte, die das Album abrunden.
„So fuel up your mind and fire up your heart and drive on Drive on, drive on And when your days are darker, put your foot down harder
Drive on, drive on.”
Den sechtsten Stern gibt es für .. oh, halt. Wir sind schon am Ende. Das ist eben das Problem mit diesen Sternchen. Manchmal sind einfach nicht genug da.

Dienstag, 30. November 2010

Sufjan Stevens – The Age of Adz


erschienen am 12.10.2010 via Asthmatic Kitty
Es gibt Alben, die berühren einen ganz, ganz tief drinnen. „Illinois“, Sufjans letzter Beitrag zu seinem 50-States-Projekt, war bzw. ist so eines. Es erzeugt vom ersten bis zum letzten Takt eine perfekte Atmosphäre. Wenn er im Track „Come on! Feel the Illinoise“ mit den Worten “… and ich cried myself to sleep last night” das Finale einläutet, möchte man am liebsten gleich mitheulen – und das ist bei weitem nicht die einzige Stelle.
Dass er diese Messlatte mit „Age oft he Adz“ unmöglich höher legen konnte, war mir bewusst, bevor ich den ersten Ton davon hörte. Dennoch war ich nach der EP „All delighted people“ positiv überrascht. Da waren sie wieder, diese brüchigen und doch opulenten Songs, die einen in ihre ganz eigene Welt mitnahmen. Wenn schon keine Steigerung, dann wäre ich mit einer gleichwertigen Platten auch hochzufrieden gewesen. Was soll ich sagen … Ich bin selten so enttäuscht worden.
Sufjan verschanzt sich auf seiner neuen LP leider hinter Tonnen von elektrischen Störgeräuschen und fragwürdigen Beats. Diese bringen die Songs nicht weiter, sondern erdrücken sie eher. Man kann nur erahnen, wie großartig das Songmaterial mit vernünftiger Instrumentierung klingen könnte. Lieder wie „Age of Adz“ oder „Now that I’m older“ sind einfach eine Zumutung. Das von den Kritiker hoch gelobte 25-Minuten-Werk „Impossible Soul“ wäre um einiges schöner, wenn es in einzelne Songs aufgeteilt wäre und das eingängige „Too much“ ist für Sufjan-Verhältnisse gehobenes Mittelmaß.
Ich hoffe, dass dieses Werk nur eine kurz Phase der Verweigerung darstellt und sich Herr Stevens in Kürze wieder auf seine Stärken besinnt. Für dieses Trauerspiel gibt’s einen von fünf Sternen. Und das tut mir vermutlich mehr weh als ihm.

Freitag, 26. November 2010

Get Well Soon live @ Manufaktur in Schorndorf


Es gibt glaube ich keine Band die passendere Musik zur kalten Jahreszeit macht Get Well Soon verbindet die Düsterheit des Winters mit der häuslichen Wärme des Advents und genau diese Stimmung erwartet man auch wenn es dann zu nem Live Konzert geht.

Aber von Anfang an. Die Vorband war ein Berliner Songwriter David Lemaitre (wichtig französisch aussprechen), der den Abend stimmungsvoll eröffnete. David überzeugt vor allem durch die Spannweite seiner Songs. Mal klassisch ein Mann mit Gitarre und mal mit elektronischen Spielereien im Background. Wie in dem meiner Meinung nach besten Song "Jacques Cousteau".

Dann war es soweit Get Well Soon enterten die Bühne und sie bestehen zum Teil aus sehr vielen Leuten und noch viel mehr Instrumenten, die die Bühne komplett einnahmen. Um es vorweg zu nehmen vom ersten bis zum letzten Song haben Get Well Soon es geschafft das Publikum in ihren Bann zu nehmen. Dies äußerte sich durch bedächtiges (nahezu andächtiges) Schweigen während der ruhigen Songs (siehe Bild oben). Ansagen waren rar gesäht weil "Ihr ja alle auf die S-Bahn müsst". Ansagen sind mir aber auch nicht wichtig. Viel mehr hätten sie die Stimmung gestöhrt. Schnellere Songs wie z.B. "We Are Ghost" (einer meiner Lieblingssongs) wurden aber auch ordentlich abgerockt.


Jedoch lag das Hauptaugenmerk hauptsächlich auf das vermitelln von noch voradventlicher Wärme. Was auch meiner Meinung nach gerade durch Songs wie "We Are Free" , der sehr mythisch daher kam, vermittelt werden konnte. Die Songs zeichneten sich alle durch ein herrvoragendes Arrangement und Timing aus. Nur Schade das einer meiner Lieblingstracks "It's Just Friendly Fire" fehlte. Das große Finale war dann "We are the Roman Empire" das nochmal das ganze Potential von Konstantin und seinen Mitstreitern verdeutlichte.


Meine reizende Konzertbegleitung meinte im Anschluss zu mir: "Sorry dass ich während des Konzerts nicht viel redete! Ich wollte die Stimmung genießen." (möglich das der Wortlaut etwas anders war) aber ich glaube dieser Satz beschreibt das Konzert am Besten. Da ich Get Well Soon Anfang des Jahres schon sah, haben mir jedoch etwas die wunderbaren Videos von der Frühjahrs Tour gefehlt. Die Stimme die einem hinterherruft "YOU MUST CHANGE YOUR LIFE" hat leider auch gefehlt. Trotzdem war es wieder ein besonderes Erlebnis.

... und heute hat es geschneit!

Donnerstag, 18. November 2010

Beady Eye - Bring The Light (Single)

erschienen am 12.11 über Beady Eye Records Ltd.


Ich erinnere mich sehr gerne an die 90er, als ich zum 1. mal Liam's Stimme durch die Boxen dröhnen hörte. Ich kannte Oasis natürlich schon vor "Be Here Now" aber dieses Album war ein nahezu transzendete Erfahrung. Man lernte gerade so mit englishen Vokabeln umzugehen und die Welt war ein aufregender Ort, und mein Soundtrack dazu kam durch jeden einzelnen Song von "Be Here Now". Als ich dann die früheren Alben "Definitely Maybe" und "What's the Story..." gekauft und gehört hatte war mein Herz auf ewig Liam's Stimme und Noel's Gitarre verfallen. Von da an hab ich alles gemacht um die Lads zu sehen immer und überall... ja bis letztes Jahr "Rock Am See" :-( . Genug der Nostalgie ... (verdammt ich hätte bei Facebook gestern ein Noel Comic Bild als Profilbild nehmen sollen :-) ) Oasis war einmal jetzt gibts nen neun Track von our Kid Liam mit seiner Band Beady Eye... und meine Erwartungen sind hoch... sehr hoch.

Beady Eye besteht aus der Insolvenzmasse von Oasis. Gem und Andy sind also mit von der Partie. Chris Sharrock an den Drums und Jeff Wootton, der bereits bei den Gorrillaz basste, kompletieren das klassische Line Up. Man muss leider festhalten dass es sich bei dem Song um einen klassischen Liam Song handelt. Leider nicht wie "Songbird" , der eine großartige Beatlesomage ist, sondern es geht eher in Richtung "Ain't Got Nothing" oder "the Meaning of Soul". Er ist also eher rough und weit entfernd von einer Ballade. Dem Song ist anzumerken das Liam fanatischer Beatles Fan ist ohne jedoch annähernd daran anknüpfen zu können. So schwer es mir fällt aber das 50er Jahre Keyboard im Hintergrund kommt mir vor wie aus einem Spaghetti Western entwendet. Nevertheless ist der Song auf jeden Fall tanzbar und Catchy auch wenn es keine angetrunkene Oasis Mitgröhl Hymne ist. "Baby Come On" ist beim besten Willen keine geglückte Hookline. Das Video ist auch fertig aber leider in meinem Land nicht verfügbar. :-) (Danke Sony, Gema oder wer auch immer...)

Es bleibt die Hoffnung auf das Album, das Anfang nächsten Jahres erscheinen wird. Daher bekommt die Single von mir auch nur 2 mickrige Sternchen. Es ist also noch nicht alles verloren lieber Liam. Man sagt auch "alte Liebe rostet nicht" daher sollte das Album auch eher suboptimal sein, werde ich trotzdem um die halbe Welt fliegen um Dich live zu sehen.

In ewiger Dankbarkeit dass Du mich musikalisch auf den richtigen Weg gebracht hast.
Dein Andi.

Mittwoch, 10. November 2010

Jenny & Johnny - I'm having Fun now

erschienen am 28.10.2010 via Warner
Liebe Jenny,
Schlimm genug, dass aus uns beiden nie etwas geworden ist. Nun hast Du auch noch den mittelmäßigen Songwriter Jonathan Rice als Deinen neuen Lover auserkoren und mit ihm ein gemeinsames Album aufgenommen. Kann man ja mal machen, keine Frage. Nur der schale John-and-Yoko-Beigeschmack ist natürlich immer präsent.
Ein paar Hörduchgänge später hat sich mein Verdacht dann leider auch bestätigt. Johnathan zerrt Dir runter auf sein Niveau und zusammen braut ihr eine ziemlich schwülstige Soße aus verklebtem Schmalz, 08/15-Folk und uninspiriertem Singsang. Die erste Single „Big Wave plätschert zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus und auch der Großteil der restlichen Songs verdient das schlimmste Prädikat, das man einer CD verleihen kann: nett. Das ist Hintergrundmusik für eine Starbucks-Filiale. Nicht mehr, nicht weniger. Einzig der Song „New Yorker Cartoon“ überrascht mit tollen Lyrics und einer emotionalen Vortragsweise.
All das schmerzt natürlich besonders, wenn man daran denkt, was für großartige Alben Du mit Rilo Kiley und sogar solo aufgenommen hast. Wann fängst Du endlich wieder an zu rocken, Jenny? Wann nimmst Du endlich wieder Alben wie „The Execution of all Things“ oder „Rabbit Fur Coat“ auf? Am besten Du trennst Dich erst mal von diesem talentlosen Kerl. Dieses Album hätten wir beide doch viel besser hinbekommen.
Einen Stern gibt’s für Deine gefühlvolle Stimme und einen dafür, dass Du auf dem Cover Hotpants trägst. Mehr als zwei von fünf sind aber nicht drin, sorry. Es war wahrlich kein Vergnügen sich das anzuhören. So wie es aussieht hattest ja wenigstens Du Spaß.
In ewiger Eifersucht
Dein Marco

Samstag, 6. November 2010

Badly Drawn Boy - It's What I'm Thinking Pt.1 Photographing Snowflakes

erschienen am 5.11. über Edel Recor


Mr. E hat es vorgemacht. Trilogien scheinen im Trend zu liegen. Nun startet auch der vorzeige Lyriker Damon Gough alias Badly Drawn Boy in seine Trilogie namens "It's What I'm Thinking". Der erste Teil daraus ist jetzt erschienen und heisst "Photographing Snowflakes".

Die Platte beginnt mit "in Safe Hands" sehr verträumt und sphärisch, Gough's Stimme scheint wie aus dem Off eingesungen. Ich bin kein großer Freund von dieser Art die Vocals an den Mann zu bringen. Das ganze Album ist überfüllt mit Hall, Delays und Synthie Streichern, was meiner Meinung nach den Songs ihre Authentizität nimmt. Trotz dieser vielzahl an Spielerein wirkt das Album zu oft langweilig. Gerade der 6 minütige Titeltrack "It's What I'm Thinking" zieht sich wie Kaugummi. Wer also auf musikalische Abwechslung gehofft hat wird leider enttäuscht. Die Songs sind musikalisch alle eher langweilig aber textlich eine Offenbarung aller höchster Güte. Die Texte von Gough waren ja immer schon gut aber mit diesem Album hat er sich meiner Meinung nach selbst übertroffen. Zeilen wie diese "There's a savior in me, yet I can't save myself, so good luck whoever else believes in me" sind einfach schlicht weg großartig selbstreflektiert und gefühlvoll. Dazu würde auch seine Stimme sehr schön passen, wenn sie denn mal unverzerrt zu höhren wäre.

Nichtsdestotrotz (was für ein wunderschönes Wort :-) ) nehmen die Texte einen in den Arm und flüstern leise : "Alles wird gut!" ... recht haben Sie und bekommen daher von mir 5 Sterne. Das Album als Komplettpacket leider nur 3. Es bleibt ab zu warten was aus Teil 2 und 3 wird... ich würde mir ein Mann-mit-Gitarre Album wünschen... think about that Badly Drawn Boy.

Freitag, 5. November 2010

The Weepies - Be my Thrill

erschienen am 31.08.2010 via Nettwerk


Andi und ich haben uns neulich über unterschätzte Bands unterhalten. Meiner Meinung nach ist Deutschland ja ungeschlagener bzw. unschlagbarer Weltmeister im Bands unterschätzen. Da können Musikfreunde wie ich nur neidisch über den Teich blicken – die Amis machen uns mal wieder vor: Das hier besprochene, aktuelle Werk der Weepies ist nämlich gleich in der ersten Woche auf Platz 1 der iTunes-Charts gerauscht. Und das völlig ohne wildes Single-Brimborium. Da ist es natürlich meine kulturelle Pflicht diese (von mir schon seit vielen Jahren geliebte) Band dem ignoranten deutschen Pöbel vorzustellen. ;)
Zunächst vielleicht mal ein paar Worte zum Sound: Die Songs der Weepies lassen sich vermutlich am treffendsten mit den Worten sehnsuchtsvoll, melodieverliebt und organisch bezeichnen. Wer hierzu tanzen oder rocken will, ist an der völlig falschen Adresse. Man muss schon ein Freund von Schönklang sein, wenn man sich entscheidet tiefer in der Diskografie zu wühlen, keine Frage.
Das Album selbst entscheidet sich dann auch gleich für einen melancholischen Einstieg in Form von „Please speak well of me“, bevor das Tempo mit „When you go away“ leicht angezogen wird und Deb Talan und Steve Tannen einmal mehr unter Beweis stellen, wie großartig ihre Stimmen zusammenpassen. Überhaupt, diese Platte lebt genau wie ihre Vorgänger vom kongenialen Zusammenspiel der beiden Songwriter. Eines der Highlights stellt dann kurze Zeit später „I was made for Sunny Days“, welches exakt so klingt wie es heißt. Eine wirkliche Skipmöglichkeit bietet sich auch danach nicht. Das Niveau der Songs bliebt – wie auf jedem bisherigen Album des Duos – konstant.
Ein weiteres Ausrufezeichen in Sachen stimmungsvoller Popsong setzen die beiden mit „Not a Lullaby“, einem Schlaflied für ihr im vergangenen Jahr geborenes Kind. Auch der Schlusstrack „Empty your Hands“ hat es mit dem eingängigen Refrain und dem treibenden Rhythmus in sich. Zwei Kritikpunkte habe ich aber dennoch: Erstens fehlt hier ein Übersong wie „Gotta have you“ oder „Somebody loved“ und zweitens ist das Cover für Weepies-Verhältnisse extrem unansehnlich geraten. Das hindert mich natürlich trotzdem nicht daran 4 Sterne zu zücken und mich schon jetzt auf den nächsten Streich dieser Band zu freuen. Haaach, ich sollte Bundeskulturminister werden. Mindestens. :D

Sonntag, 24. Oktober 2010

Beat! Beat! Beat! - Lightmares

erschienen am 8. Oktober über Richard Mohlmann Records (Universal)

An einem schönen Championsleague Finalabend, mit deutscher Beteiligung, im Mai war ich auf einem Konzert in einem nahezu leeren Club Schili in Ulm. Schon damals war zu erkennen dass, das Album der Boys Beat!Beat!Beat! (bis zu dem Zeitpunkt gab es nur eine EP) gut werden würde. Das Konzert wars leider auf Grund der zum Teil fehlenden Atmosphäre, die durch das fehlende Publikum kam, nicht. Nun Im Oktober ist es soweit und der Erstling der Jungmusiker steht mit dem Albumtitel "Lightmares" in den Plattenläden.


Wer den Hit "We are Waves" die Tage noch nicht im Radio gehört hat, hört entweder die falschen Sender oder gar kein Radio. Die Frequenz, in der der Track gespielt wird ähnelt "Last Christmas" kurz vor heilig Abend.... und das völlig zu recht. Den es ist ein Song, der sich mit dem getrommel auf einer Wasserflasche im Hintergrund ins Ohr bohrt. Der nächste Track der heraussticht ist "You're Designer" ist sehr britpoppig. Hier wurde inspiriert durch die frühen Killers, und Größen wie Blur oder Oasis ein Hit zusammengewurstelt, der auch noch tanzbar ist. Das Highlight ist meiner Meinung nach trotz all der großartigen Songs auf "Lightmares" ist "Stars". Dieser Song kommt etwas langsamer daher und der Gesang ist sehr zerbrechlich, was aber in den sehr gut arrangierten Song passt. Trotz dieser hohen Anzahl an Hits zu der auch "Fireworks" als quasi Indie-Disco Dancetrack gehört, gibt es auch ein paar Tracks die eher abfallen ("Graveyard","See it Glisten", "Lightheavy Rapture"). Das aber auf einem sehr hohen melidiösen Niveau.


Wer also Strokes'sche Gitarrensoli und auf Julian Casblancas Gesang steht kann hier getrost zugreifen. Ach ja zurück zum Finale, die Bayern haben verloren dafür bekommen die Beat!s jetzt von mir 4 von 5 Sternen. :-)

Donnerstag, 21. Oktober 2010

Belle & Sebastian - Write about Love

erschienen am 8.10.2010 via Rough Trade
Belle & Sebastian write about Love. Das ist natürlich schön. Genaugenommen hätte auch jedes der Vorgängeralben problemlos so betitelt werden können, denn die Liebesthematik bedeutet keinesfalls Neuland unser aller Lieblingsschotten.
Zum Einstieg gibts dann mit "I Didn't See It Coming" und „Come one Sister“ schon zwei große Highlights der Scheibe. Auffallend auch gleich zu Anfang, dass hier eher versucht wird vom Sound her an frühere Werke anzuschließen, als den Weg des musikalisch arg aufgepumpten – und trotzdem wunderschönen – „The Life Pursuit“ konsequent weiter zu verfolgen. Tracks wie die erste Single „Write about Love“ und „I want the World to stop“ (von dem ich übrigens nen tagelangen Ohrwurm hatte) hätten genauso gut auf „The Boy with the Arab Strap“ oder „If you’re feeling sinister“ Platz gefunden.
Leider haben sich mit dem uninspirierten "Read the Blessed Pages" und dem etwas ereignislosen "I'm Not Living in the Real World" auch zwei Song eingeschlichen, die ich persönlich eher auf einer B-Seite versteckt hätte. Das Duett mit Norah Jones ("Little Lou, Ugly Jack, Prophet John") klingt dafür bei weitem nicht so gruselig wie es von den meisten Musikrezensenten dargestellt wird.
Alles in allem haben wir es hier trotz aller Kritik mit einem großen Album zu tun und die Band hat einmal mehr den Beweis erbracht, dass sich gar nicht in der Lage dazu ist ihre Fans zu enttäuschen. Dafür gibts immerhin vier von fünf Sternen. Und über Liebe kann man eh gar nicht oft genug schreiben.

Dienstag, 12. Oktober 2010

Weezer - Hurley

Erschienen am 13.09.10 via Epitaph

Weezerfans habens nicht leicht. Wie bitteschön soll man der Welt erklären, zu was für großartigen Songs diese Band fähig ist, wenn sie am laufenden Band fürchterliche Songs raushaut? Erinnern wir uns an dieser Stelle kurz an Grässlichkeiten wie „Can’t stop partying“ oder „I’m your Daddy“ vom dazugehörigen Murkssammsesurium „Raditude“. Da die Qualität nun schon seit dem grünen Album Jahr für Jahr weiter sank, war ich auch dieses Mal überzeugt davon, dass Weezer einem gekonnten Limbo unter der niedrigen Messlatte von „Raditude“ nicht abgeneigt waren.
Dieser Eindruck festigte sich auch dem Hörgenuss der ersten Single „Memories“ , die hier auch gleichzeitig als Opener fungiert. Ein okayer Bartgitarrensong, wie er auch auf den letzten Alben immer wieder zu finden war – nicht mehr, nicht weniger. Doch schon beim zweiten Song der Platte hatte meine Kinnlade nach langer Abstinenz mal wieder die Gelegenheit wegen eines Weezersongs runterzuklappen. „Ruling me“ ist mit seinen euphorischen Gitarren, den tollen Lyrics und dem hymnischen Refrain der beste Weezersong seit mindestens „Photograph“. Auch die folgenden Stücke „Trainwrecks“ und „Unspoken“ kann man aufgrund ihres rohen Charmes ruhigen Gewissens auf die Habenseite buchen. Gleich im Anschluss schüttelt Rivers Cuomo dann mit „Where’s my Sex?“ nochmal sämtliche Asse aus dem Ärmel, die er seit dem unerreichten „Pinkerton“ dort zu bunkern scheint. Es ist eine helle Freude die Jungs endlich mal wieder richtig rocken zu hören. Leider markiert dieser Song dann auch den Punkt, an dem die Qualität wieder zum Sinkflug ansetzt.
„Hang on“, „Smart Girls“ und „Brave New World“ sind gefälliger Collegerock auf den höchstens Liquido stolz wären und über das eiernde „Time fies“ sollte man schnellstens den Mantel des Schweigens hüllen. Das größte Ärgernis an der ganzen Platte ist die Tatsache, dass Weezer das Songschreiben nicht verlernt haben, es aber nicht auf Albumlänge durchhalten können. Dennoch ist positiv zu vermerken, dass es wieder bergauf zu gehen scheint und deswegen vergebe ich drei von fünf Sternen. Ich werde die Hoffnung jedenfalls nicht aufgeben und freue mich schon jetzt auf den 8. November. Dann erscheinen nämlich zeitgleich „Death to false Metal“ (Eine Sammlung unveröffentlichter Lieder), die Pinkerton-Deluxe-Edition (vollgepackt mit Outtakes und Bonustracks) und Cuomos drittes Solowerk „Alone 3 – The Pinkerton Years“. Weezerfans habens eben leicht.

"Where the Work's not hard and the century is closing down ..."

Hallo zusammen!

Wie von Andi bereits angekündigt, werde ich nun auch versuchen meine Musikbegeisterung in diesem Blog zu tragen. Sei es in Form von Rezensionen oder News und Infos, die ich als relevant betrachte - das wird sich zeigen.

Kurz ein paar Worte zu mir: Ich bin 27, hauptsächlich Student und fanatischer Musikfreund. Die Tore zu der Musiklandschaft, in der ich mich heute bewege, haben anno 1997 übrigens Weezer mit ihrem blauen Album aufgestoßen. (Und damit sich der Kreis dann auch hier und heute schön wieder schließt, wird dem neuen Weezer-Album auch mein erste Resension gewidmet werden)

Ansonsten höre ich besonders gerne Musik von Absynthe Minded, Ash, Athlete, The Bees, Bright Eyes, Cake, Camera Obscura, Dover, Eels, The Elected, Element Of Crime, Feeder, Grandaddy, The Good Life, The Mountain Goats, Muff Potter, The Rentals, Rilo Kiley, Ryan Adams und den Starlight Mints ... um nur mal die Wichtigsten zu nennen *hust*

Alles anderweitig wissenswerte über mich, werd ich dann im Laufe der Zeit noch hinzufügen. Nun stürzte ich mich einfach mal ohne große Umschweife ins Getümmel ...

Neuer Autor bei Cigarettes In Hell

Hallo zusammen,

ich freue mich euch Marco als Gastblogger auf Cigarettes in Hell vorstellen zu dürfen. Er wird in Zukunft auch Reviews oder was auch immer er will auf diesem Blog zum Besten geben. Er ist sehr musikbegeistert und hat Spaß am rezensieren. Wir sind, was Musik angeht nicht immer einer Meinung und deshalb wird es auch Reviews von mir und von ihm zu ein und dem selben Album geben. So habt ihr zwei Meinungen von der ihr euch eine aussuchen könnt (natürlich meine :-) ). Ich hoffe durch die Hinzunahme von Marco sorgt dafür dass wir hier mehr Alben abdecken können und hier etwas mehr los ist (siehe Kommentare). Aber am besten stellt Marco, sich in nem Welcome Post euch selbst vor.

also viel Spaß mit Marco
Andi der CiH-Chef :-)

Sonntag, 10. Oktober 2010

Troy Von Balthazar - How To Live On Nothing

erschienen am 8.10.10 über Third Side (ALIVE)



Fragt mich nicht wie ich auf dieses Album aufmerksam geworden bin. Aber es ist so schön, dass ich es geworden bin. Troy von Balthazar ist der ehemaliger Sänger der Band Chokebore, die zu ihren Hochzeiten sich im Nirvana Dunstkreis tummelten. "How To Live On Nothing" ist bereits sein zweites Soloalbum nach einem selbstbetitelten Debüt im Jahr 2006. Und wenn man es hört weiss man nicht wirklich welchen Track man jetzt denn gern auf repeat hören möchte.

Aber beginnen wir von vorn. Der erste Track "CATT" beginnt mit Löwengebrühl und geht über in einen Dialog zwischen Troy und Adeline Fargier, die die weiblichen Vocals beisteuert. Ein hämmender monotoner Drumsound in Hintergrund könnte dafür sorgen dass Viele hier schon aufhören weiter zu hören. Aber das wäre ein fehler das Album schwankt generell zwischen sehr sperrig und traumhaft leichten Pop-Songs, die für Gänsehaut sorgen. Das beweisen schon die Folgetracks "Very Famous" und "The Tigers". Inhaltlich geht es bei "Very Famous" ums Verlassen und Ersetzt werden und dass es keinen Rückweg mehr gibt wenn unser Troy dann berühmt ist. Also ähnlich wie bei "Zu Spät" von den Ärzten, nur textlich 5 Ligen darüber. In "The Tigers" geht es dann konsequenter Weise um übermäßigen Alkoholkonsum :-). Das Stück wird im Hintergrund zum Teil von Drum N' Base stellen begleitet. Was stört und verwirrt aber zum besungen Zustand passt. Darauf folgen mehrere sehr schöne folkige Stück bis das Album wieder durch "In Limited Light" unterbrochen wird. Erneut wird wieder durch überzogene Synthies und wirren Soundschnipsel das Bewusstsein für die nächsten Stücke wie die Single "Dots And Hearts" und dem Abschlusstrack "Infinity Face" sorgt. "Dots And Hearts" ist der perfekteste Pop-Song den ich dieses Jahr gehört habe. Er beginnt langsam und spartanisch. Es findet wieder ein Vocals-dialog statt. Gekrönt wird er durch Top-Lyrics wie "You could be a leader but your always alone" und eine toll gesungene Hookline. Ich bin ja eigentlich immer gegen Chöre in Songs. Damit meine ich aber meist Plumpe Effekthascherei vieler Bands die diese einsetzen. Aber der Kinderchor bildet bei "Infinity Face" einen runden Abschluss für ein ganz und gar nicht runde aber dafür umso schönere Platte.

Das Album ist anstrengend zum Teil sehr sperrig, verwirrend aber wenn man sich darauf einlässt wird es zu einem der schönsten Alben, die ich im Jahr 2010, hören durfte. Konsequenterweise daher 5 von 5 Sternen.

P.S.: Es ist sehr empfehlenswert sich die Videos anzusehen. Meiner Meinung nach sind auch sie kleine Musikvideoperlen.

Freitag, 1. Oktober 2010

Carl Barât - dto.

erschienen am 1.Oktober über Pias recordings (rough trade)

Kaum haben die Libertines mit ihren Reunion Konzerte auf Festivals die Hoffnung der Fans (zu denen auch ich gehöre) geschürt, veröffentlicht Carl Barât ein neues Soloalbum. Meine auf Hoffnung eine neue Libertines Platte 2011 bleibt jedoch.

Erstmal muss das Cover beurteilt werden. Wie ihr seht steht Carl mit Schmierfrisur vor der Camera und nimmt seine Camera um "zurückzuschiessen". Ich finde es hat einen zu arty touch und passt weder zu Carl noch zu den Libertines noch zum (und das sei vorweg genommen) Album. Es hat so einen Praiser Touch. Und Paris ...hmm mag ich nicht. Aber jetzt zur Musik.

Das Album wird vom orchestralen The Magus eingeleitet. Man erschrickt wenn man die Libertines und die Dirty Pretty Things kennt. Es ist etwas arg aufgeblasen - wie das ganze Album...Streicher, Glockenspiel... schön arrangiert aber es passt nicht zu Carl. Es trabt zu Fade vor sich hin. She's Something ist schon eher Carls Heimspiel. Auch wenn hier etwas der Drive fehlt aber es ist so far so good britpoppig. Zur Mitte des Albums kommt dann Run With The Boys mit Trompeten und Sirenenstimmen im Hintergrund die den Song in den Abgrund ziehen.

Alles in allem ist das nicht wirklich gut und nicht wirklich schlecht aber es ist vor allem nicht wirklich Carl Barât, was ich natürlich als Fan Schade finde. Er ist kein feinfühliger Arrangeur (schreibt man das so??) bzw. großartiger Songwriter. Genau diese Symbiose aus Arrangement und Songwriterqualitäten ist ja genau das was die Libertines ausmacht. Man merkt Pete als genialer Texter und Emotionsbündel fehlt und somit auch der Tick der so ein Album gut machen kann. Das Album biedert sich zwar mit "So Long, My Lover" zum Ende hin nochmal ,mit eingängigen Refrain und endlich mal etwas akzentuiertem Englisch, an aber das reicht nicht!

Sorry Carl "I love you but better luck next time" !! Hoffentlich 2011 mit Pete!! BITTE, BITTE!
Daher nur 2 von 5 Sternen und somit kein Foto für Dich, das Du als nächstes Albumcover verwenden solltest oder könntest.

Dienstag, 28. September 2010

Bright Eyes & Neva Dinova - One Jugg Of Wine, Two Vessels

erschienen am 3. April über Saddle Creek



Weil ich im Augenblick kein Album wirklich gut finde arbeite ich mal das Jahr 2010 auf. Daher auch ein Album aus dem April dieses Jahres. Entschieden habe ich mich für Bright Eyes & Neva Dinova entschieden. Nun ja, eigentlich ist das nicht mal bzw. nur zur Hälfte aus diesem Jahr. Denn im Jahr 2004 wurde schon einmal eine EP mit dem selben Titel und den selben Songs in kleiner Zahl veröffentlicht. Damals umfasste das Werk 6 Tracks im Jahr 2010 sind es nun 10 neu eingespielte Songs. Bright Eyes also Mastermind Conor Oberst wohl und Jake Bellows von Neva Dinova entschlossen sich das ganze als Album re- zu releasen. (bomben denglisch oder ;-))


Der Titel des Albums ist genau die Stimmung in der, dieses Album genossen werden sollten. Nämlich bei einem Krug Rotwein (denkt erst gar nicht an Weißwein :-) ) und zwei Gläsern. Das komplette Album ist eine Mischung aus Folk (Bright Eyes) und eher Country (Neva Dinova). Und wenn Conor Oberst eins kann dann Folk Songs erschütternd authentisch zu singen. Zitternde Stimme wo zitternde Stimme hingehört... Kraft und Aggression wo Kraft und Agression hingehören. Und diese ganze Großartikeit wird mit Banjos und toll gemachten Countryguitarren durch James Bellows aufgelockert.


Das Album beginnt wie jedes klassische Bright Eyes Album mit einer Stimme (in diesem Fall eine Kinderstimme), die Stimmung für den ersten Song Rollerskating bereitet. Für meinen Geschmack kommt dieser aber etwas träge daher. Darum geht's direkt zum absoluten Übersong dieses Albums. Er trägt den wunderbaren Titel Happy Accident . Der Song hat alles was ein guten Song ausmacht. Textliche Offenbarungen ("You want a life that you cannot live
but that's what keeps you competitive"), eine mit einem Gitarrensolo eingeleitete Hookline die seines Gleichen sucht. Dabei startet der Song schön ruhig mit Glockenspiel und Conors Stimme und dreht dann richtig auf. Das Album wird auch durch Tracks wie I'll Be Your Friend, das durch einen Filter gesungen wurde und von Bläsern unterstüzt wird, nie langweilig. Desweiteren ist Tripped von Jake Bellows gesungen ein weiteres textliches Highlight. Ich empfehle das ganze Album am Stück durchzuhören die Denkanstöße die einem dargeboten werden sind schlicht großartig.

Daher erhält dieses Album 4 von 5 Sternen.


P.S. Eigentlich wollte ich ja über die neue Platte des Jupiter Jones Sängers (Nicholas Müller) schreiben aber irgendwie gings nicht. Vielleicht schieb ich die Review mal nach aber eins sei Vorweg gesagt. Schweren Herzens Popmusik (so der Albumtitel) ist ein verdammt starkes Album geworden.

Dienstag, 21. September 2010

Young Rebel Set - dto.

erschienen am 6. August über das GHVC



Was ist das da ein Album eine EP? Bei acht Songs ist das schwer zu sagen. Zu dem gibts das "Ding" auch nur als Download oder Vinyl. Ja und dieses "Ding" gibt es schon ne ganze Weile aber ich habe mich jetzt entschlossen eine Review darüber zu schreiben. Da ich heute morgen in schönster Spätsommersonne zum arbeiten fuhr und es so gut passte. Here we go...

Young Rebel Set sind eine mehr oder weniger klassische Indiefolk-Band aus England. Hört sich extrem unspannend an. Man denkt direkt an die unzähligen Maximo Park oder Art Brut Imitate wie sie vor zwei Jahren den Musikmarkt überfluteten. Was wirklich Neues machen die Jungs aus Nordengland jedoch auch nicht wirklich. Sie spielen immer genau zwischen Dylan und dann doch Britpop Größen wie Oasis. Wenn man es verschubladen will dann aber in eine Schublade in der der Boden Guinness verklebt, und die gefüllt ist mit 60er und 70er Platten. Ein Erstling für den Pub Abend bei dem nicht viel gesprochen wird.

Der Erstling (haha ja so nen wir es ab sofort) von Young Rebel Set startet mit der Single "If I Was" , welche mit toller Steelguitar einfachen aber genialen Texten daher kommt. Es muss ja nicht immer alles kompliziert sein besonders nicht im Pub. "And if I was a rich man I'd buy you flowers every day but I am a poor man so I'll pick them on the way". So schön kann einfach sein.
Sehr guter Song als Opener. Dem Gesang hört man seine nordenglische Herkunft an und wirkt dadurch nur noch authentischer. Die Songs wechseln zwischen Britpoppigen Stücken wie "Won't Get Up Again" und eher folkigen Balladen wie "Bagatelle". Die Britpop Nummern erinnern sehr an Oasis. Da verwundert es nicht das Young Rebel Set auch vom Oasis Management entdeckt wurde. Abgerundet abgeschlossen wird der Erstling durch "Billy Died" ein erst sehr zurückhaltende Ballade die sich immer mehr Aufbaut aber dann ist leider auch Schon Sperrstunde im Young Rebel Set Pub... und die kommt bekanntlich immer wenns am schönsten ist.

Im Großen und Ganzen nichts Neues aber extrem gut für Altes. Nicht komplex sondern vorsätzlich simpel. Das ist genau das was die Platte so gut macht. Da ist es auch egal ob es ein Erstling, ein Album, eine EP oder was auch immer ist. Es gibt Doppelalben die weniger gute Songs bieten als dieses Ding ;-). Daher 4 von 5 Sternen Und jetzt nochmal durchhören... Spielzeit ca. ein Bier und wenn mans eilig hat vielleicht auch zwei Biers. Prost! ääähm Quatsch CHEERS mein ich!

Montag, 13. September 2010

Eels Live in München 11.09.

Ich bin ein großer Fan Mr.E und den Eels und daher war ich auch selbstverständlich am Samstag auf dem Konzert in München. Voller Vorfreude machten wir uns auf den Weg den bärtigen Gott zu sehen. Aber wie das bei so Konzerten halt ist muss man die Vorband noch zu sich nehmen bevor der Hauptgang richtig auf die Hüften schlägt. In diesem Fall gab es sogar noch sowas wie ein Amuse-Geule (ja ich hab die Schreibweise im Wiki nachgeschaut ;-)) in Form eines sehr fragwürdigen und upassenden Bauchredners. Die komplette Halle fragte sich wohl was das soll?



In diesem Fall war das eine Mischung aus Shakira und im besten Fall Janis Joplin mit dem Namen Alice Gold. Eine Frau zu mindestens 80% bestehend aus Haaren trat auf die Bühne und war nicht wirklich mehr als Fahrstuhl Musik. Die ganze Tonhalle wartete darauf am oberen Stockwerk anzukommen.


Und dann war es soweit die Band sammt Frontmann mit mehr oder weniger ausgeprägten aber meist beeindruckenden Bärten versehen kamen auf die Bühne. Da ich hier jetzt nicht jeden Song einzeln beschreiben will. Ihr kennt eh die meisten war es eine abwechslungsreiche Show, die die Bandbreite der Eels wiederspiegelt. Gestartet wurde mit Daisies Of The Galaxy, (danke Marco) gefolgt von einer unheimlich aggressiv und schnell gespielten Version von Birds. So jetzt wusste das Publikum was auf sie zukommen wird. Ein stetiger wechsel von den wunderschön langsamen Songs gemischt mit Songs die nahezu so gespielt ein gewisses Pogo-Potential (hehe geiles Wort irgendwie) in sich bargen. Mr E hällt die Ansagen für die Songs sehr sehr kurz. Ein kurzes "Yes" leitet meist vom einen auf den anderen Song über. Dadurch wirkt alles ein wenig hektisch und runtergerotzt. Aber hey es ist Rock N' Roll das gehört so und alle mal besser als stundenlange Ärzte Slapstickeinlagen. Der meiner Meinung nach beste Song des Abends war mit Abstand "That Look You Gave That Guy" auch wenn das auf diesem Video dank des Schreihalses hinter der Kamera nicht so wirklich nachzuvollziehen ist. Der Song war schön und gefühlvoll vorgetragen und das Licht hat eine erstklassige Stimmung zu dem Song erzeugt.




Mr E. spielte außerdem noch 3 Cover Versionen von z.B. "Summer in the city". Ich finde das bei einem Künstler mit sovielen potentiellen Überhits sehr Schade, dass die Fans mit Joe Cocker und den Stones beglückt obwohl sie doch alle wegen Ihm gekommen waren. Diese 3 Songs hätten auch gut Songs von älteren Alben sein können.


Alles in allem war es ein schöner Abend trotz Bauchredner und Friseurinen Übungspuppe als Vorband. Aber irgendetwas hatte trotzdem gefehlt. Naja aber dann beim nächsten Mal Mr. E.

Hochachtungsvoll und bärtig
Andi ;-)

P.S. Die Bilder und das Video sind nicht von mir die gehörem dem Internet ... oder so. Meine sind nix geworden.


Mittwoch, 1. September 2010

Libertines Reunion

Am Wochenende war es soweit die Libertines standen wieder gemeinsam auf der Bühne des Reading Festivals 2010. Meiner Meinung nach waren die Libertines musikalisch eine der besten Bands des vergangenen Jahrzehnts. Hier ein Ausschnitt vom Festival mit dem besten Song der Libertines "Don't Look Back Into The Sun".



Und man darf endlich mal sagen Pete sieht für seine Verhältnisse richtig gesund aus. Leider fehlt vielleicht ein wenig die Energie alter Tage aber das kann natürlich auch an der Größe der Bühne liegen. Die Band war es ja eher gewohnt betrunken in kleinen Pubs oder in Porno Kinos zu spielen. Da nimmt so eine riesige Festival Bühne einiges von dem betrunkenen Lads Charme. Aber Sie spielen wieder und das ist die gute Nachricht des Wochenendes... und man darf gespannt sein was da noch kommen mag. Das konnte man ja von den Jungs nicht immer behaupten. Besonders Pete wurde ja schon in einer Reihe mit den Only-the-good-die-young-Größen wie Kurt oder Jim Morrison gehandelt.Am besten haben das wohl die Indelicates im Jahr 2008 zusammengefasst.Hoffentlich wirds nicht soweit kommen!



Es wird spekuliert dass Sie für die zwei Gigs in Leeds und Reading eine Millionen Gage bekommen haben und das Geldnöte der Hauptgrund für die Reunion Konzerte sind. Aber was solls hauptsache Sie sind wieder zusammen und Pete und Carl tun wieder das was Sie am besten können zusammen in ein Mikrofon singen.
Ich drück den Libertines die Daumen und im speziellen Pete.

Montag, 30. August 2010

Interpol - dto.

erscheint am 3. September über COOP (Universal)



Es erscheint das neue Album der einzig legitimen Nachfolger von Joy Division. Es ist mehr als ungewöhnlich das ein viertes Album selbstbetitel ist. Da ist wohl eine Band nach all den Jahren immernoch von der eigenen Namensgebung überzeugt. Wer noch nie was von Interpol gehört hat und düsteren Post-Punk mag, fühlt sich hier sicher zu hause.So jetzt aber zum neuen Album...


Das Album wird wortwörtlich mit "Success" eingeleitet. Die wie immer düsteren Zeilen "Dreams of long live, what safety can you find?" ebnen den Weg für einen schweren Song mit Chor, der irgendwie auch gut zu Get Well Soons Vexations gepasst hätte. Weiter geht's mit "Memory Serves" etwas rockiger und Paul Banks Stimme erklärt die Welt in einfachsten Halbsätzen, die aber immer genau Treffen und durch die Melodie die richtige Gewichtung erfahren. "Summer Well" hingegen gefällt nicht wegen des dezent nervenden High-Hat geschlagzeuge im Background aber hey "It's alright". Warum "Lights" als Single ausgewählt wurde ist mir ein wenig schleierhaft. Der Song ist gut aber die ersten beiden Songs haben mehr Potential. "Lights" ist eher auf die Stimme von Paul Banks geschrieben auch wenn ca. nach der Hälfte die Drums einsetzen und so eine gewisse Spannung aufgebaut wird, die sich dann im letzten Drittel entlädt. "Barricade" ist das wohl tanzbarste Lied dieses Albums und bringt Lichtstrahlen in die Interpol Darkness. Die nächsten 3 Songs sind meiner Meinung nach eher langweilig, wobei bei jedem einzelnen ein Instrument in den Vordergrund tritt. "Always Malaise.." & "Try It On" = Piano, "Safe Without" = catchy Gitarrenrif. Bei "All Of The Ways" ist mit Synthie Soundteppich gebastellt worden... naja Synthie... muss ich wiederholen. Vollendet wird das Werk von dem ruhigen "The Undoing" das mit Streichern einen tollen Abschluss für ein gelungenes selbstbetiteltes Album von Interpol bildet! Was jedoch wirklich fehlt ist ein richtiger Überhit wie z.B. Obstacle 1 von "Turn On The Bright Lights".


Final bleibt noch die Wertung 4 von 5 Sternen für Interpol. Da bleibt nur noch zu sagen "Let's dance to Interpol and celebrate the irony"


P.S. : Das komplette Album kann jetzt schon auf Simfy angehört werden.


Samstag, 21. August 2010

Eels - Tomorrow Morning

erschienen am 20. August über Coop (Universal)



Soooo…. puh... da ist er der Dritte und letzte Teil von Mr.E's emsigen Treiben
der letzten 15 Monate. "Hombre Lobo" rockte noch nach vorne und somit das Davor beschreibt. Mr E. hisself beschreibt das natürlich toll in dem er es sein "horny werewolf record" nennt. Danach kam dann "End Times", selbstreflektiert bis zur Selbstaufgabe oder -zerstörung. So schön (und nie übertrieben) hat er seit seinem Soloalbum "Borken Toy Shop" aus dem Jahr 2001 nicht mehr mehr getrauert. Es ist sehr reduziert und tieftraurig und somit dem Ende gewidmet. Und jetzt kommt der Neuanfang in einer leicht rosa Verpackung daher und nennt sich "Tomorrow Morning".


Eingeleitet wired "Tomorrow Morning" von "in gratitude vor this magnificent day". Es ist sehr sphärisch, instrumental ohne je wirklich Melodien erkennen zu lassen. Aber es bildet den Rahmen. Leider gibt es auf "Tomorrow Morning" zu of nicht erkennbare Melodien. Natürlich, Mr. E's Stimme reicht schon oft aus um schöne Lieder zu machen aber zum Unterstreichen wäre es schon schöner. Also der Anfang (Songs 1-4) sind nicht mein Fall… zu unschön.

Die Mitte geht mit "Spectacular Girl" der neuen Single los. Endlich ein runder schöner Song wenn auch ohne große Highlights. Im Anschluss kommt "What I Have To Offer" der stille Hit dieses Album. In diesem Stück beschreibt Mr. E selbstreflektiert wieso er selbst liebenswert ist. Ganz großartig. Danach kommt dann auch nicht mehr viel. Vielleicht sind "Oh So Lovely" und "I Like The Way This Is Going" die den frühen Eels am nächsten kommen und mir daher auch noch am besten gefallen…Album durch EP rein. Sie besteht aus vier Songs und jeder einzelne ist besser als jeder Albumsong…"For You" würde ich sogar als einen der besten Songs dieser Trilogie bezeichnen. Aber wieso ist sowas auf der Bonus EP? Wahrscheinlich passte es nicht ins Konzept.


Naja um zu einem Abschluss zu kommen. Tomorrow Morning bekommt von mir 3 Sterne auf Grund der EP und von "What I Have To Offer". Vielleicht werden es ja mal 4 Sterne und es gibt eine neue Review. Derzeit höre ich halt nun mal lieber die "End Times" aber ich werde "Tomorrow Morning" toll finden … irgendwann…. irgendwann bestimmt.

Achja hier zum Durchhören: hier klicken leider ohne EP

Montag, 16. August 2010

Noel - Roll It Over (Demo)

Es gibt wahrscheinlich eine ganze Weile eine neue Demo Version von "Roll It Over" aber nicht wie auf Standing On The Shoulders Of Giants von Liam Gesungen sondern von Noel ... und Sie ist grandios...und da es diese Woche keine grandiosen Alben gab bis auf eventuell Ray LaMontagne gibts halt mal sowas. Naja vielleicht kommt diese Woche ja noch die Review von oben genannten hinzu.



Sonntag, 1. August 2010

The Coral - Butterfly House

erschienen am 30. Juli über Coop (Universal)



Die wohl beste Dauer-Supportband der Welt kehrt mit Ihrem bereits sechstem Studioalbum zurück. Die Jungs haben eine Schiene und von der weichen sie nicht ab. Wenn man eine Packung The Coral Müsli bei mymüsli bestellen würde wäre diese mit hauptsächlich sixties Pop sowie gezielt gesetzten Psychadelic und Folk gemischt. Und ja Mädels bisher war es immer ein Knuspermüsli. Wer es nocht nicht probiert hat sollte das tun und das immer gleiche New Wave Maximo Park Müsli in die Ecke stellen. So jetzt aber Schluss mit Müsli...

Zeitmaschine auf 60er gestellt und los geht's mit "More Than A Lover". Man schwingt sich ein und hört sich warm ... und schwingt ... und schwingt ... hmm aber wirklich toll ist das jetzt nicht. Eher glatt ohne Ecke oder Kante ohne Psychadelic. Okay nächster Song... noch schlimmer?

Irgendwie wirkt das komplette Album zu ... hmm gleich... es fehlt der gewisse Kick. Ich könnte das Album meiner Mutter als die Neue Scheibe von Simon And Garfunkel verkaufen. "Falling All Around You" veranschaulicht das wohl am besten. Nun ja es gibt schlechtere Jahzente an denen man sich orientieren kann. Aber es fehlt der gewisse moderne Zeitgeist in der Platte. Wenns dann mal Psychadelic wird dann nur kurz und ... ach Psych... ist ja auch irgendwie 60er. Ich bin mit Sicherheit niemand der immer auf Progressivität in der Musik aus ist, aber hier wurde es übertrieben.

So finale Wertung: Auf Grund von Antiprogressivität und ja irgendwie auch Langeweile im Songwriting aber ein bis zwei Perlen auf der Platte 2 von 5 Sternen.

Freitag, 30. Juli 2010

Arcade Fire - The Suburbs

erschienen am 30. Juli über City Slang (Universal)


Ich kenne niemanden der ernsthaft die Genialität von "Funeral" und "Neon Bible" anzweifelt. "Funeral" gehört für mich mit zu den besten Alben des letzten Jahrzents. Dementsprechend hoch sind Erwartungen an das dritte Werk der Kanadier. Arcade Fire mit Frontmann Win Buttle haben nicht zu letzt durch die seltenen Konzerte (trotz großer Fanzahl) einen Hype um sich geschaffen. Ob sie diesem mit "The Suburbs" gerecht werden wird sich zeigen. Es ist generell schwierig eine Review nach zweimaligen Hören eines 16-Track Ungetüms zu verfassen. Ich versuchs trotzdem mal, Aktualität geht natürlich auch bei mir vor, Langzeitwirkung einer Platte.

In ihrem neuen Album geht es inhaltlich um Kindheit, Heimat und die damit verbundenen Erinnerungen. Wie passend dass ich diese Review in meinem alten Zimmer schreibe und heute Abend alte Freunde treffen werde. "The Suburbs" ist Albumname und Opener zugleich und kommt mit der Aufgabe auch sehr gut zu recht. Auch wenn er für Win Buttlers Verhältnisse etwas glatt, fast fröhlich daher kommt. Generell ist es aber sehr schwer dem Album ein Stimmungadjektiv aufzudrücken. Die Songs sind zu vielschichtig und es wird mit unterschiedlichsten Emotionen hantiert. Wahrscheinlich ist das aber genau so beabsichtigt mit Bezug auf die Themen die behandelt werden. Die Bandbreite reicht von "Suburban War" das sich wie Springsteen in seinen besten Momenten anhört, über das 70er-punkige "Month of May" hin zu Tracks die von Depeche Mode oder Joy Division hätten sein können "Rocoo". Also wird der Zuhörer nicht nur textlich sondern auch musikalisch mit in die Kindheit der Band genommen. Nette Idee eigentlich.

Leider geht die Zeitreise bei "Sprawl II" auch durch die 80er. Bin ich denn der einzige dem dieses unsägliche Synthierevival überall gegen den Strich geht? Und leider ist das nicht der einzigste Song der nicht ganz geglückt ist.

Aber alles in Allem kann man sagen ist The Suburbs eine großartige Platte geworden ist auch wenn Sie das gefühlte Große, Bedeutsame bzw. den Pathos auch etwas vermissen lässt. Daher 4 von 5 Sternen.


Sonntag, 25. Juli 2010

RPA & The United Nations Of Sound - dto.

erschienen am 16. Juli über Parlophone (EMI)


der Egozentriker Richard Ashcroft kommt mir einer neuen "Band" zurück. Nach dem wohl schlechtesten Britpop-Comeback mit the Verve aus dem Jahr 2007 wurde die Kultband aus den 90ern kurzerhand wieder aufgelöst, was nach dem völlig verkorksten "Forth" auch wohl eine gute Entscheidung war.

Jetzt probierts unser lieber Richard also mit der Formation RPA & The United Nations Of Sound. Ganz uneitel hat er sich auch im Bandnamen verewigt. RPA steht für nichts anderes Richard Paul Ashcroft. Die Platte wurde in New York aufgenommen und mit Hilfe hauptsächlich amerkanischer HipHop oder Soul Produzenten eingespielt. Dieses experiment ist für einen gestanden Britpoper mehr als ungewöhnlich und ist der Platte deutlichst anzuhören.

Das Album versucht ständig den Drahtseilakt zwischen Balade und Up-Tempo Tracks gut hinzubekommen. Darum wird das Album auch nie wirklich langweilig, da sich mit stoischer Regelmäßigkeit diese beide Songarten abwechseln, wobei sich die meisten Tracks etwas überproduziert anhören. Balladen = zu viel Streicher, Up-Tempo = zu viel Beat. Natürlich bleibt Richard Ashcroft - Richard Ashcroft und seine Stimme schafft es aus total verkorksten Tracks wie "Beatitudes" okaye Stücke zu machen. Ausserdem wurden auch einige Tracks dreistest geklaut vergleicht selbst. "America" hört sich doch sehr ähnlich an wie "Stadt" von Casandra Steen auch wenn ich nicht wirklich glauben kann dass, Herr Ashcroft so weit gesunken ist.

Inhaltlich - und das ist was mich am meisten stört - spielt sich Richard als Xavier Naidoo Ersatz auf und philosophiert über Glauden, Gott und Tod. Das nervt bei Herr Naidoo genauso wie bei Herrn Ashcroft. Vielleicht versucht man ja sogar über diese Schiene in den USA Fuß zu fassen... ist aber natürlich pure Spekulation.

Im großen und ganzen lässt sich das Album aber doch anhören solange man nicht auf die Texte achtet und die 3-4 schwachen Tracks ausblendet und sich auf die schönen Balladen konzentriert wie, "She Brings Me Music" oder "This Thing Called Life" , die noch am ehesten an alte Zeiten Verve oder die guten Solozeiten erinnern ohne jetzt ein Britpop Nostalgiker sein zu wollen... ach Scheiss drauf !!! Früher war er besser! Daher hätte es nur einen von fünf Sternen gegeben aber auf Grund von ultimativer Sonnebrillen Coolnes und heute noch schwer zu findender echter Rockstarattitude bekommt er zwei. ;-) irrational ist aber so!

Montag, 12. Juli 2010

I Am Kloot - Sky At Night

erscheint am 16. Juli über Rough Trade


Und bevor jetzt wieder Raupkopier und leak Vorwürfe laut werden weil das Album in Deutschland noch nicht erschienen ist. Es ist für jeden frei zugänglich als Stream zu hören. Hier der Link.

Es gibt genau drei Meinungen wenn der Name I Am Kloot in Gesprächen fällt.
1. Häää I Am Kloot ... kenn ich nicht.
2. I Am Kloot ist mir zu langweilig... da passiert ja nix.
3. Ich liebe I Am Kloot und könnte Sie jeden Tag hören.
Wohl am verhängnisvollsten ist ""Meinung"" nummer Eins. Ich persönlich habe I Am Kloot seit dem selbstbetitelten zweiten Werk in mein Herz geschlossen. Nicht zu letzt auf Grund des Überhits Proof. Aber dazu später mehr.

So jetzt erstmal noch Fakten. Produziert wurde das Album von Guy Garvey von Elbow. Und er hat seinen Job hier mal wieder erstklassig gemacht. Das ganze Album zeichnet sich durch eine sehr feine Instrumentalisierung aus. Es gibt kurzzeitig choralen Pomp (Lately) , Trompeten (Same Shoes) und Geigen (Northern Skies) es bleibt aber immer sehr minimalistisch und es passt vor allem immer. Die Drums halten sich dezent im Hintergrund und sorgen so für eine Stimmung die zwischen kritischer Selbstreflektion und Hoffnung. Die Songs werden John Bramwells Stimme getragen, die sehr relaxt und optimismusversrpühend daher kommt. Einige Songs erinnern an die frühen Beatles und das tun sie schön und gut und das ist selten genug der Fall bei Beatles Anleihen.

Leider sind auch bei diesem Album-Füller vorhanden. So z.B. eine neu eingespielte Version meines Lieblingshits "Proof". Es ist und bleibt ein genialer Song aber er wurde nur minimalst verändert und wirkt nun nur etwas klarer. Aber meine Vorfreude auf eine "wirklich" neue Version des Klassikers wurde enttäuscht. Da fällt das Neue doch etwas zu sehr unter den Tisch. Ausserdem kann "I Still Do" mit den anderen Songs textlich sowie atmosphärisch nicht mithalten.

Es sind Titel wie "Northern Skies" , "Same Shoes" und "The Moon Is A Blind Eye" das Sky At Night zu einem tollen Stück Musik für meinen Plattenschrank werden lassen. Wenn es mal soweit ist. Besonders "The Moon Is A Blind Eye" zeichnet sich durch alles aus was I Am Kloot für mich zu einer großen Band macht. Einfachheit, Text sowie ein immer mitschwingender Optimismus in Bramwells Stimme.

4 von 5 Sterne


P.S.: Heute gibts mal keine Youtube links. Ihr könnt ja das gesammte Album streamen.

Freitag, 2. Juli 2010

The Stars - The Five Ghosts

erschienen am 22.Juni über Soft Revolution Records


So zu erst mal muss ich mich entschuldigen dass ich aus Amerika/Kanada den Blog vernachlässigt habe. Es war aus zeittechnischen während meines Trips nicht möglich wirklich konzentriert Musik zu hören. Achja und von der Woche nach dem Trip will ich erst gar nicht anfangen. Aber zurück zum wesentlichen...

Die kanadische Band Stars ist eine meiner Lieblings-Pop-Bands. Die Kanadier zeichnet das perfekte Zusammenspiel von Torquil Campbells Stimme mit der selten schönen Frauenstimme von Amy Millan aus. Ausserdem sind einige Mitglieder der Stars auch Mitglieder der omnipräsenten Indiegötter von Broken Social Scene. Also wer "Set Yourself On Fire" von 2004 nicht kennt ... Anhören! Befehl! Hier mal der absolute Überhit dieses Albums "Your Ex-love Is Dead". Die Erwartungshlatung ist also riesig.

Bei "The Five Ghosts" handelt es sich um das bereits 5.Studioalbum der Kanadier. Wie das dunkel gehaltene Cover bereits erahnen lässt, baut die Songs eine ziemlich bedrückende Atmosphäre auf. Diese Stimmung zieht sich auch durch einen Großteil des Albums durch.
Das Album wirkt trotzdem nicht monoton. Songs wie "We Don't Want Your Body" oder "Wasted Daylight" sind sogar tanzbar. Inhaltlich geht es bei den Stars weiterhin meisst um das große Drama bombastisch (mit Streichern und allem Drum und Dran) aufbereitet. Jedoch finde ich, den Synthie hätten Sie doch etwas zurück fahren können. Die Songs verlieren so meiner Meinung nach einfach an Tiefgang.

Im Vergleich zu den Vorgängern werden die Songs wesentlich häufiger von Amys Stimme getragen. Ich finde das Schade weil genau dieser Dialog von Torquil und Amy ist das was meiner Meinung nach die Stars ausmacht. Dazu ist "Your Ex-Lover is Dead" wohl das beste Beispiel. Solche Dialoge finden sich nur noch sehr selten. Alles in allem können die Stars mit Ihrem neuen Album meinen Erwartungen nicht wirklich gerecht werden, selbst wenn ein paar sehr gute Stücke dabei sind. Die Hymnen bleiben aus... und ich steh auf Hymnen ;-)
Aber das ist und bleibt Jammern auf höchstem Popniveau.

Die Stars bekommen 3 von 5 Stars (oh wie passend)

Anspieltipps:
"Dead Hearts" (mit dem geliebten Dialog)
"Fixed" (1.Single)
"We Don't Want Your Body" (Tanznummer)

Freitag, 4. Juni 2010

The Drums - The Drums


erschienen am 4. Juni (quasi heute ;-) ) über Coop (Universal)
Seit dem im Oktober die 7-track EP "Summertime" erschienen ist wurde es nicht mehr leise um die Jungs aus Brooklyn. Heute erscheint selbstbetitelte Debut. Blogs, Werbetreibende und die Restmedien ;-) greifen die Songs gern auf um Sommerstimmung über den Äther zu jagen. Ein besseres Tag zum Release dieser Platte ist nicht vorstellbar. Der erste schöne Sommertag dieses Jahres und diese Platte. Herz was willst Du mehr? Ich versuche in der Rezesion mit den Worten Sommer und Sonne sparsam zu sein... versprochen. ;-) und los geht's...
Der Opener nennt sich "Best Friend" und zeichnet sich durch das aus was alle guten Songs der Drums ausmachen, die treibenden Drums ;-). Dazu ist das der Song mit den besten Vocals des ganzen Albums. Immer auf dem schmalen Grad zwischen Ian Curtis und Morrissey. Auf jeden Fall zum mitgröhlen an einem lauen Sommerabend in einer Kleinstadt Mitten im Nirgendwo geeignet.
"Me And The Moon" startet mit klassichen 80er Drums und geht weiter mit New-Wave Anleihen im besten Sinne. Wobei ich auf das gejohle im Refrain gut und gern verzichten könnte.
Der Track "Let's Go Surfing" ist bereits bekannt aus einem Werbespot eines französischen Kleinwagen herstellers und überzeugt durch Leichtigkeit und die kleine Pfeifeinlagen. Wenn ich pfeifen könnte würde ich hier sicher mitpfeifen. Textlich bewegt er sich unter der Grassnarbe aber das ist bei so eine Lockerheit auch unwichtig. Dafür hat die erste Textzeile das potential einen sanft in einen schönen Sommertag zu begleiten. "Wake up it's a beautiful morning".
Der eigentlich Hit des Albums ist meiner Meinung nach aber "Book Of Stories" textlich deutlich besser als alle Songs davor aber trotzdem geht die sonnige musikalische Grundstimmung nicht unter.
Ein langsames Stück gibts auch es heisst "Down By The Water" kommt im Vergleich sehr schwer daher. Mehrstimmig und mit Tuba im Hintergrund schafft der Song in Verbindung mit der wunderbaren Stimme von Jonathan Pierce eine Atmosphäre die dem Album gut zu Gesicht steht.
So das ist jetzt mal eine Auswahl an Songs. Aber hört euch das Album mal durch. Hebt die Stimmung. Ihr könnt das z.B. unter www.simfy.de. Bin jetzt zu Faul Youtube links raus zu suchen. Zusammenfassend kann man sagen ein erfrischendes Debut das dem Hype gerecht wird und bestimmt ettliche Grillabende musikalisch untermalen wird.Ausserdem hört sich die Stimme sehr nach meinem lieblings schwulen Vegetarier Morrissey an. Zum Genuss dieses Albums empfiehlt sich eine Weizenkaltschale. Das mit dem Sommer und Sonne vermeiden hat wohl nicht ganz geklappt ;-) naja...

Daher 5 von 5 Sternen für Sommerstimmung am 1. Sommertag.

P.S. Ich werde nächste Woche für 2 Wochen in die USA/Canada aufbrechen und werde hier ab und zu von den Geschenissen berichten. Wenn ich auf unserem Roadtrip die Zeit finde eventuell auch noch ne Rezession schreiben.

Donnerstag, 27. Mai 2010

Black Rebel Motorcycle Club - Beat The Devil's Tatoo

erschienen am 12. März über Coop (Universal)



So zum feierlichen Friedensabkommen der Hell's Angels und der Bandidos dachte ich mir, bring ich euch ein Review des einzig wahren Motorradclubs, dem Black Rebel Motorcycle Club. Das 6. Studioalbum "Beat The Devil's Tatoo" ist vom März dieses Jahres also schon ein bisschen älter. Es ist aber auf jeden fall einen Bericht wert. BRMC ist eine Band aus der Blumenstadt San Francisco. Der Stil schwankt irgendwo zwischen Southern Rock und Folk. Die rockigen Stücke erinnern sehr an die Doors, die langsamen eher an The Jesus And The Mary Chain. Howl , das dritte Album der Band ist eins der besten aus dem Jahr 2005 deshalb halte ich mich was diese Band betrifft immer auf dem Laufenden.


Der titelgebende Track von "Beat the Devil's Tatoo" ist auch der erste des Albums. Er startet mit einer orientalisch angehauchten Gitarre, die sehr an Kasabian erinnert. Der Song baut sich langsam auf und leitet das Album etwas träge ein. Mit der Trägheit ist es aber spätestens beim zweiten Song "Consience Killer" vorbei. Ein treibender Beat am Anfang baut den Song stark auf und dann setzen die BRMC typischen Gitarren ein. Spätestens bei der Hookline bekommt einen der beste Song des Albums. Darauf folgt "Bad Blood" der eher popig daher kommt und sich durch die allseits beliebten langezogenen Vokale (Oasis etc.) auszeichnet. "War Machine" hört sich an als wurden die Vocals eine Sprechanlage eingesprochen und ist eher ein schwacher Song. Ein Song sticht jedoch noch heraus "Mama Taught Me Better". Hier zeigt sich wiedermal die Fähigkeit dieser Band geniale Riffs zu produzieren und diesen auch genügend Platz in den Liedern einzuräumen. Abgeschlossen wird das Album durch "Half-State" , das schon durch die epische Länge von grob 10 Minuten hervor tut. Er beginnt soooo langsam das man fast einschläft aber steigert sich kontinuierlich über diesen langen Zeitraum zu ein psychedelisches Epos mit Sologitarren. Zum großartigen Schluß des Stücks gehört der mantraartig gesungene Text "Where Are We Now", der ein passender Abschluss für das im großen und ganzen sehr gute BRMC Album abschließt.

Wertung: 4 von 5 Sternen

Hier noch die Youtube links zu den Songs:

"Beat The Devil's Tatoo"

"Consience Killer"
"Bad Blood"
"War Machine"
"Mama Taught Me Better"
"Half-State"


Dieser Beitrag wurde standesgemäß zum BRMC zum größtenteil im Zug verfasst. Aber wer kann den schon auf einem Motorrad schreiben? Wer's kann bitte bei Wetten Dass anmelden. ;-)
Noch was... wieso nennt man eine Band Knopfauge (Beady Eye) ... tzzzz