Montag, 30. Mai 2011

Pulp Reunion *Videos*

Die 90er waren DAS Jahrzehnt für die britische Popmusik. Cool Britania wurde zum geflügelten Wort. Jarvis Cocker hatte mit seinem Union Jack Titelbild auf einem Musikmagazin großen Anteil an der Wortbildung. 1996 löste sich dann Pulp aber zur Hochzeit britischer Musik auf.  Ich bin großer Pulp-Fan nicht umsonst prangt Jarvis Gesicht im CiH Logo.

Jetzt vereinen sich die gealterten Boys in kompletter Originalbesetzung (Jarvis Cocker, Nick Banks, Candida Doyle, Steve Mackey, Russell Senior und Mark Webber) wieder. Ein erstes Konzert in Toulouse gab es auch schon. Das erste seit August 1996. Und der gute Jarvis geht selbst mit stolzen 47 Jahren noch steil aber seht am besten selbst.


Sonntag, 29. Mai 2011

Art Brut - Brilliant! Tragic!

erschienen am 27. Mai über Cooking Vinyl
Großmäulig wie immer sagt Eddie Argus über das neue Album es sei das erste auf dem er singt. Klassischerweise spricht oder schreit er die Texte eher ein.  Um es Vorweg zu nehmen, daran hat sich auch vierten Machwerk von Art Brut nichts geändert. Aber das ganze gerede um Eddies Gerede ist auch egal es geht nicht darum wie er es sagt sondern hauptsächlich was er sagt. 

In den Vorgängern beschreibt er oft banale oder lustige Alltagssituationen. Beim "Brilliant! Tragic!" wird er eher tiefgründiger aber immer mit einem Augenzwinkern. Besonders schön zu beobachten ist das bei "Lost Weekend" hier sagt er wundervoll "I’m sorry if I embarrassed you by saying something stupid like ‘I love you". Toll oder?

Toll ist auch "Axl Rose" hier wird der sehr streitbare Fronter von den einstmal großen Guns N' Roses durch den Kakao gezogen. Das ganze Album ist voller Wortwitz und geht mal aggressiver und mal gemächlicher ins Ohr. Der skurilste Song ist wohl "Ice Hockey". Er kommt eher folkig daher. Hier sinniert Eddie über seine eigene Beerdigung. Manche mögen das für skuril oder gar geschmacklos halten ich finde es sehr amüsant. Das Plattencover scheint auch an den Song angelehnt. Eines der schöneren Cover der letzten Zeit. 
Leider finde ich das Album aus musikalischer Sicht eher etwas öde. Kein Song der auch nur Nahe an "Emily Kane" ran kommen kann. Aber naja dank der witzigen und spitzfindigen Texte bekommt "Brilliant! Tragic!" drei von fünf Zigaretten.

Wertung:

Samstag, 28. Mai 2011

Dobré - Do The Dobré

erschienen am 18. April über No Bakery Records


Folk Pop/Rock Kombos sprießen derzeit wie Pilze aus dem Boden. Da gilt es zu Filtern was was kann und was nicht. Ich wurde vor kurzem auf eine bayerische Band namens Dobré aufmerksam gemacht. "Do The Dobré" heisst ihr Erstling und ist echt hörenswert.

Der erste Teil des Albums ist sehr catchy und die Popmelodien sehr schön arrangiert. Wenn man das Album im Gesamten durchhört, kann man an jeder Ecke unterschiedlichste Einflüsse feststellen. Mal Friska Viljor bei den besten Stellen des Album mal Mando Diao bei den schwächeren Songs. Zu den guten Songs gehört ganz bestimmt Song drei "Freddy". Eine verspielte Orgel und ein wirklich sehr gut gemachter Refrain (bis auf den Text am Ende) eignen sich super zum Sitzgrooven. Aber der mit Abstand beste Song, der mir schon seit Tagen ohrwurmmäßig im Hirn rumspukt ist "Good Old Days". Ein toller Song der einfach gute Laune verbreitet. Im besten 60s Stil wird hier georgelt und mit inbrunst der Refrain gesungen. Leider geht mir die Verspieltheit mit dem Hundegebell und gegacker gegen Ende etwas zu weit. Bis zu diesem Track war ich wirklich begeistert von dem Album.

Leider flacht das Album gegen im zweiten Teil etwas ab. Tracks wie "T-Shirt" odr "Love is Vain" find ich persönlich etwas langweilig und langatmig. Die ruhigen Songs alle etwas weniger gelungen. Da gibt es aber auch zu viel zu gute andere Künstler aber die druckvollen Songs sind durchweg sehr gut.

Unterm Strich ist "Do The Dobré" bis zur Mitte ein super Album geworden. Das ist mehr als die meisten schaffen. "Good Old Days" wird sicherlich auf jedem Grillabend 2011 bei mir aufgelegt.  Das auf dem Album viel abgeschaut wurde stört mich überhaupt nicht.Wie sagt man so schön "Talent borrows genius steals." und talentiert sind sie. Ich werde die Band im Auge behalten und vergebe für den Erstling vier Zigaretten. Das ganze Album könnt ihr euch hier anhören und das solltet ihr auch tun zumindest bis zur Hälfte.

Wertung:





Tourdaten:
Samstag 28.5.11 – München, Lange Nacht der Musik 
Samstag 11.06.11 – München, Klangfest im Gasteig 
Sonntag 12.06.11 – München, Theatronfestival Olympiagelände 
Mittwoch 15.06.11 – München, Feierwerk 
Freitag 24.06.11 – Regensburg, Stadtfest


Montag, 23. Mai 2011

The Vaccines - All In White (Video)

Seit dem Wochenende existiert ein neues Video zur Vaccines Single "All In White". Ich bin ja sehr großer Fan (immernoch) des Vaccines-Debuts "What Did You Expect From the Vaccines". Aber mit dem Video wurde die Bildgewalt doch etwas überanstrengt? Die Bildsprache ist gewaltig. Da gibt es Pyramiden, Wölfe, Feuer, Feuer, Feuer, nackte Haut, hedonistische Parties einen weißen Reiter auf einem Schimmel etc. Eine Story gibts dafür meiner Interpretation nach nicht. Aber seht selbst.




Höchstwahrscheinlich sind die Bilder auch dem Pathos des Textes geschuldet. Hier wird ja auch viel bebildert. Ich finde den Song ja nach wie vor super. Was haltet ihr denn von dem Video?


Sonntag, 22. Mai 2011

Maifeld Derby - Der Festivalbericht

Freunde der Sonne die Festival Saison ist eröffnet. Leider für mich auch höchstwahrscheinlich aus terminlichen Gründen auch schon wieder beendet. Aber nichtsdestotrotz gehts jetzt wieder los. Ich war gestern (21. Mai) in Mannheim bei der ersten Auflage des Maifeld Derbys.


Ich muss zugestehen dass ich eigentlich aus studiumstechnischen Gründen erst ab ca. 19Uhr auf dem Gelände war. Aber ich habe das für mich Wichtigste gesehen. Zum Festival: Es gab eine große Zeltbühne und eine kleine Sidestage. Im Zelt roch es auch noch etwas nach Pferdeäpfeln aber nun gut. Die Stimmung und der Vibe des Festivals war sehr angenehm entspannt kein Gedränge, kein Gerangele alles sehr schön auch wenn vermutlich aus Veranstaltersicht die Besucherzahl hinter den Erwartungen zurück blieben (Spekulation). Nun aber zu den Bands die ich mir angeschaut habe.
Mikroboy


Das Set von Mikroboy war mit "alten" Hits der Band gespickt, der Fokus lag jedoch auf den neuen Songs des am 24. Juni erscheinenden Albums "Eine Frage der Zeit".  Die neuen Songs versprechen ein solides Deutschrock-Album mit gewohnt ergreifenden Lyrics. Vor allem die Basslines haben mir gefallen - eingespielt von einem Basser der vorwiegend aus Haaren besteht und sein Gesicht nur selten zeigt. Es war ein sehr schöner Auftritt aber als Firestarter dient die Musik von Mikroboy eher weniger. So war die Stimmung eher ruhig. Die Songs "Es hat sich einiges getan" und "Solang' der Mut den Zweifel schlägt" steigern jedoch die Vorfreude auf das neue Album.

Abby

Was bei Mikroboy nicht 100% klappte, klappte dann bei Abby - das Publikum mitzureißen. Die Stimmung war ausgelassen und der Auftritt voller Energie. Vor allem der Gitarrist drehte förmlich auf der Bühne durch und der Liedsänger (Ian Brown - Lookalike) tat das übrige.  Die Sonne war auch wieder da und trocknete die letzten Pfützen des Gewitters vom frühen Mittag. Der Alkoholpegels stieg analog zu der Stimmung.

Slut

Die bayerischen Indieurväter waren auch da und lieferten eine solide verpsielte Show herunter. Mal ein bisschen Radiohead mal ein bisschen Soundtrack of our lives, aber immer alles sehr stimmig. Wortkark und auf die Musik fokusiert spielten sie ein recht düsteres Set aus alten Hits und neuen Songs. Dabei gefiehl mir "Still No.1" am besten.

Get Well Soon


Dann kamen die von vielen lang erwarteten Get Well Soon. Ein Drittel der Band haben einen großen Anteil an der Organisation dieses Festivals. Da ich ja jetzt schon einige Konzerte von Get Well Soon gesehen habe muss ich leider sagen, dass dieses das bisher schlechteste war. Daran mag die Band nicht mal schuld sein, denn bei Get Well Soon gehört die Stille genauso zu den Songs wie die großen Gesten. Aber auf so Festivals gibt es halt immer ein Grundrauschen bzw. eine Grundlautstärke die im Vergleich zu einem bedächtigen GWS Konzert laut ist. Nichtsdestotrotz waren die Hits, Hits und bei "Automatic Heart" durfte sogar das Publikum den Refrain zum Abschluss singen. Das große Finale machte "If This hat is Missing..." und es wurde die Hookline wurde mit inbrunst gegröhlt. Wenn man bei GWS gegröhlt sagen darf...

Abschließend war es ein toller Abend mit viel Musik, viel Bier und ohne Totalausfall. An dieser Stelle muss ich mich wohl noch für die Bilder entschuldigen. Ich diletant hab das einfach mit ner Handy-cam gemacht. Aus Fehlern wird man schlau... in diesem Sinne euch einen schönen Start in die Festival Saison 2011.

Freitag, 20. Mai 2011

A Forest - A Listener *Remixes*

erschienen am 20.5.2011 über AnalogSoul
Nachdem ich euch Ende Februar die EP "A Square" (Bewertet mit vier Zigaretten) vorgestellt habe. Gibt es nun eine Remix-EP und das gratis zum Download und dann auch noch zu meinem Lieblingssong der A Square-EP - "A Listener". Herz was willst Du mehr? Achja ein tolles Cover - für eine gratis EP... find ich das super.

Der Song wurde von der Band nahestenden Musikern nochmals bearbeitet. Es ist interessant zu hören, wie sich die bei A Forest immer sehr dichte Atmosphäre nach der Bearbeitung verändert. Bei Remixen befürchtet man ja immer dass der Song an Charakter verliert. Um es vorweg zu nehmen bei keinem der drei Remixe ist dieser Worst-Case eingetreten. Vielmehr unterstreichen die Songs einzelne Elemente der Stücke. Manchmal gelingt das besser wie z.B. bei der Micronaut Variante, die dem Stück etwas mehr Bass verleit. Bei den anderen beiden Remixes bin ich leider etwas weniger begeistert. Klinke auf Cinch versuchen dem Stück mehr Tempo zu verleihen, was ich eher störend finde. Touchymob spielt mit der Stimme die, sehr verzerrt daher kommt. Außerdem ist der Song in dieser Variante mit stetiger Hi-Hat unterlegt, der das Stück unruhig macht. Nichtsdestotrotz gibt es keinen Totalausfall.

Aber da dieses Review ja aus der Schwabenhauptstadt stammt und hier das Motto gilt "Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul", gibt es auch drei von fünf Zigaretten. Downloaden könnt ihr das ganze Paket inkl. Originaltrack hier.

Wertung:

Donnerstag, 19. Mai 2011

Imaginary Cities - Temporary Resident

erschienen am 1. April via Grand Hotel Van Cleef
Das Grand Hotel Van Cleef hat seit seinem Bestehen nicht nur mit Bands wie Kettcar, Tomte oder Olli Schulz & der Hund Marie den deutschsprachigen Indierock ordentlich durcheinander gewirbelt, das Label beweist auch immer wieder ein glückliches Händchen bei der Auswahl von internationalen Künstlern, die für den Vertrieb in Deutschland gesignt werden. Letztes Jahr wurden die famosen Young Rebel Set unserem musikalischen Entwicklungsland näher gebracht und auch 2011 wurde wieder ein potentieller Klassiker importiert.

Bei Imaginary Cities handelt es um ein kanadisches Duo bei dem die Sängerin Marti Sarbit noch als weitgehend unbeschriebenes Blatt gilt und ihr begleitender Multiinstrumentalist Rusty Matays immerhin schon seine Brötchen als Live-Gitarrist der Weakerthans verdienen durfte. So weit, so unspektakulär.
Spektakulär wird es nämlich erst, wenn man die Playtaste drückt.

Kaum hängen die ersten Takte von "
Say you" in der Luft, fragt man sich, was dieser Song als Nummer Eins auf einem Album verloren hat. Das Lied gehört - verdammt nochmal - auf die Nummer Eins der Single Charts. Gut hinhören ihr Rihannas und Lady Gagas: DAS hier ist Popmusik. DAS sollte Musik für die Massen sein, nicht dieses nervtötende Talkboxgedudel. Der nächste Song "Hummingbird" macht in Sachen Eingängigkeit genau da weiter wo der Opener aufgehört hat. Wäre es nicht eh schon so warm, würde spätestens dieser Song den Sommer einleiten.

Wer befürchtet, dass sich jetzt hier Schönklang an Schönklang reiht, der bekommt schnell die stilistische Vielfalt des Duos zu hören. Ob reduzierte Elektronikeinflüsse in "Purple Heart", countreyesque Töne wie bei "Ride this out" oder etwas rockigere Klänge wie in "Don't cry". Es wird mit großem Erfolg in verschiedenen Gernes gewildert und dennoch entsteht ein Sound mit Wiedererkennungswert. Das liegt besonders an der tollen Stimme von Marti Sarbit, die das Album gekonnt zusammenhält. Trotzdem gibts nur vier Zigaretten, da man deutlich merkt, dass hier noch etwas Luft nach oben ist. Danke GHvC ... und immer schön die Ohren offen halten. :)

Wertung:

Mittwoch, 18. Mai 2011

I Am Kloot - Proof (Video)

Zufällligerweise bin ich heute auf ein Video gestoßen, das aus dem Jahr 2010 stammt aber zu einem Lied der zweiten selbstbetitelten I AM KLOOT Platte gehört. Es wurde für das 2010er Album "Sky At Night" aber frisch aufgemacht. Es sind jedoch kaum Unterschiede zum Original zu erkennen. Was in diesem speziellen Fall auch sehr gut ist weil der Song schlicht, ergreifend, einfach großartig ist so wie er 2003 erschien.

Just heute kam ich irgendwie wieder auf den Song. Ich dachte es kann doch nicht wahr sein dass dieser Song nie zu Single wurde. Ich wurde erfreulicherweise wiederlegt. Und wo eine Single da auch ein Video... und was für eins. Ich bin mir nicht sicher ob die Idee irgendwo gestohlen wurde aber es passt perfekt. Im besten Sinne "Back To Basic" ... aber seht selbst.




Ich finde es großatrig wie man den Text, die Melodie und alles in diesem One-Shot-Video ablesen kann. Eine perfekte Untermalung für den Song. Es zieht einen fast hypnothisch in seinen Bann und man kann nicht mehr wegsehen. Das Ganze ist am Besten im Vollbild zu genießen. Viel Spaß damit.

Dies ist nun  "quasi" erste nicht Review- oder Konzertpost auf CiH... ihr werdet euch daran gewöhnen müssen.

The Mountain Goats - All Eternals Deck

erschienen am 1. April 2011 via Indigo


Es hat schon seine Vorteile so musikverrückt zu sein wie ich. Man kann super damit prahlen, dass man eine Band ja schon toll fand, bevor der Mob überhaupt von deren Existenz wusste. Soll ich mal? Okay, los: Als ich zum ersten Mal ein Album der Mountain Goats hörte, wurde die Musik noch von John Darniell höchstpersönlich nur mit der Akutsischen in ein Kassettenaufnahmegerät geschrabbelt. Das hört sich jetzt allerdings cooler an als es wirklich ist, denn bevor der gute Mann für sein 2003er Werk "Tallahassee" zum ersten Mal ein Aufnahmestudio betrat, hatte er schon sechs Alben nach diesem Lofi-Prinzip aufgenommen.

Das Erstaunliche daran ist allerdings, dass eben jenes Geschrabbel durchweg hörbar ist, da die Musik angesichts der klugen und poetischen Texte der Bergziegenkopfes oft zur Nebensache wird.
All Eternals Deck ist nun widerum seine siebte Aufnahmestudioarbeit innerhalb von acht Jahren und bahandelt, nachdem sich der Vorgänger ausschließlich mit der Bibel beschäftigte, nun konsequenterweise okkultere Themen.

Der Einstieg gelingt mit "
Damn these Vampires" auch wirklich ganz hervorragend. Der typische Mountain-Goats Sound paar sich hier auf geniale Weise mit großartigen Lyrics. Schade, dass die Euphoriekurve schon nach den folgenden drei Stücken stetig nach unten fällt. Das ist ja alles nett und stört die Hausfrau beim Bügeln nicht, aber eben auch schon tausendmal so oder so ähnlich schon auf diversen Vorgängern der Band gespielt worden. Die Texte spielen zweifelsfrei immer noch in der obersten Liga mit, aber die Musik gerät von Stück zu Stück immer monotoner. Ein Trend, der sich übrigens schon seit dem Vorletzten Album beobachten lässt.

Mit "The Autopsy Garland" machen die Jungs im fünften Track wieder ziemlich viel richtig. Sparsame Instrumentierung, bedrückende Atmosphäre und immer wenn John Darnielle "You don't wanna see this Guys without their Masks on" singt, läuft es einem eiskalt den Rücken runter. Auch das folgende "High Hawk Season" gefällt mit schrägen Chor-Harmonien. Hier traut man sich endlich mal ein wenig aus dem eigenen Korsett heraus. Sowas würde ich mir für die Zukunft öfter wünschen.

Damit wären die Highlights aber auch schon alle genannt. Die zweite Hälfte des Tonträgers plätschert nämlich fast noch harmloser vor sich hin. "Never quiet free" beginnt furios und säuft dann in der Erwartung jetzt endlich nen tollen Refrain zu hören gnadenlos ab. Beim Schlusstrack "Liza Forever Minelli" gibt es nur einen Höhepunkt - und das ist der Songtitel. Vielleicht sollte sich Herr Darnielle mal ne kleine Auszeit gönnen und erst wieder ein Album veröffentlichen, wenn es sich nicht exakt so wie seine drei Vorgänger anhört. Sonst muss ich die Band bald aus meinem Prahlkatalog streichen.

Wertung:

Dienstag, 17. Mai 2011

Manchester Orchestra - Simple Math

erschienen am 13. Mai via Sony Music


Eigentlich, ja, eigentlich hatte ich mir ja vorgenommen rezensionstechnisch ein bisschen kürzer zu treten, in nächster Zeit. Zu viel Arbeit, zu wenig Brot - kennt man ja. Aber auch während ich zu viel arbeite und zu wenig Brot esse, bleibe ich natürlich im Herzen Musikliebhaber und verfolge aktuelle Veröffentlichungen. So kommt es vor, dass ich - wie heute - mit meinem Senf nicht geizen will. Nun denn ...

Die vier Jungs von Menchester Orchestra kommen aus Atlanta, Georgia und sind musikalisch irgendwo zwischen den Weakerthans, Bright Eyes und Brand New einzuordnen. Mit "Sinple Math" haben sie gerade ihr 4. Album veröffentlicht und schon der textlich geniale Opener "Deer" lässt kaum einen Zweifel daran, wohin die Reise gehen soll.

"Dear everybody that has paid to see my band
It's still confusing, I'll never understand
I acted like an asshole so my albums would never burn
I'm hungry now and scraps are dirty dirt"

Keine Frage, hier will jemand zum ganz großen Schlag ausholen. Das nachfolgende "Mighty" legt mit seiner Dringlichkeit und Intensität die Latte gleich mal ganz nach oben und entlässt den Hörer nach einem furiosen Finale mit offenem Mund in den nächsten Song. Auch "Pensacola", "April Fool" und "Pale Black Eye" glänzen danach mit bissigen Lyrics, druckvollen Melodien und dem perfekten Maß an Pomp.

Mit "Virgin" wurde das absolute Highlight in die Mitte der Platte gestellt und überstrahlt mit seinem wunderschönen choralen Refrain sogar die Songperlen drumherum gewaltig. Das wird mir wohl wochenlang nicht mehr aus dem Kopf gehen. Mit dem Titeltrack werden dann wieder etwas leisere Töne angeschlagen und nach und nach entwickelt sich das Lied zu einer kleinen, hübschen Ballade. "Leave it alone" und "Apprehension" machen dann zum Schluss ebenfalls alles richtig, bevor einen das abschließende "Leaky Breaks" mit seinem behutsamen Aufbau und seinem wuchtigen Ende rundum glücklich zurücklässt.

Mathe kann so einfach sein: Tolle Texte + Tolle Melodien + Tolle Songabfolge + Tolle Instrumentierung + Tolle Atmosphäre = Fünf Zigaretten.

Wertung:

Montag, 16. Mai 2011

Der Geburtstagspost!

Ja verdammt, es ist schon ein Jahr seit dem "Hallo Post" vergangen - bedeutet die Höllenzigaretten werden heute 1 Jahr alt und sind immernoch frisch. 

Ich weiss, ich weiss... in letzter Zeit ist es eher ruhig geworden um den Blog. Fas liegt primär an meinem sehr stressreichen Alltag derzeit. Es werden im neuen Blog-Lebensjahr auch ein paar Ändrungen anstehen. Ich werde in Zukunft nicht mehr "nur" Reviews schreiben sondern auch kurze News und Konzertberichte posten.

Ich möchte aber natürlich nicht verpassen mich bei allen Gastautoren (Alex, Jil) sowie bei Marco für die tollen Beiträge bedanken. Natürlich nicht zu Letzt freue ich mich, dass ich seit einem Jahr mehr und mehr Leser begrüßen durfte. Ich habe durch die Bloggerei sehr viele nette Menschen kennenlernen dürfen, und habe selbst viel (ganz bestimmt nicht alles) über das Bloggen gelernt. Ich freue mich auch jetzt schon auf die zweite Kerze im Kuchen. Es macht mir nach wie vor gerade durch diese Kontakte sehr viel Spaß auch wenn es derzeit an der Zeit mangelt. Aber ich gelobe Besserung! Ich verspreche zeitnah von einem demnächst anstehenden Festival zu bloggen. Also nochmals DANKE! DANKE! DANKE!

und wie feiert so ein "waschechter" Blogger seinen Geburtstag ... natürlich mit Cat-Content.


Ganz viele liebe Grüße der CiH - Andi

Dienstag, 3. Mai 2011

Laternen Joe aka Die Ärzte live in Ulm

Ich behaupte ja immer gerne, dass Weezer den Startschuss zu meiner musikalischen Resozialisierung gegeben haben. Das ist aber nur die halbe Wahrheit ... Es muss so ungefähr mit 11 gewesen sein, als ich auf VIVA zum ersten Mal den Livemitschnitt eines Liedes gehört habe, das meinen Musikgeschmack auf Jahre hinweg prägen sollte. Da stand ein gut gelaunter blonder Riese auf der Bühne und sang: "Eines Tages werd ich mich rächen ..." Ich war sofort Feuer und Flamme. Zuerst besorgte ich mir das damals aktuelle Album "Planet Punk" und fand es von vorne bis hinten großartig - auch wenn ich Textstellen wie "Ich hab schon viermal onaniert, weil ich einfach nichts passiert" geistig nur bedingt folgen konnte. Nach und nach erwarb ich sämtlichen Output der besten band der Welt, lernte alle Texte auswendig und hatte endlich eine passende Antwort auf die Frage: "Wer isn Deine Lieblingsband?" parat. Auch wenn meine grenzenlose Begeisterung für die Band mit den Jahren und bedingt durch ihren aktuelleren Output abnahm, bin ich doch bis heute ein aufmerksamer Verfolger ihrer Aktivitäten geblieben. Doch genug in Nostalgie gebadet ... Die Ärzte spielten am 26. April als Laternen-Joe ein Konzert im Roxy in Ulm und ich war einer der Glücklichen, die eines der wenigen Tickets ergattern konnten. Für mich persönlich war das Konzert Nummer 5 und ich freute mich besonders darauf, da die Jungs erfahrungsgemäß bei solchen - für ihre Verhaltnisse - kleineren Gigs grundsätzlich zur Hochform auflaufen. Dem war auch dieses Mal so.

Pünktlich betraten die drei um 20 Uhr die Bühne. Nach zwei eigens für diese Tour komponierten Laternen-Joe-Stücken, folgte mit "Junge" die erste Mitgröhlgelegenheit - doch wer nun ein Greatest-Hits-Set vermutete, kennt die Ärzte schlecht. Im Folgenden wurde ein bunter Strauß aus Rarem (Die Wiking-Jugend hat mein Mädchen entführt, Punkbabies, Kein Problem) und lange nicht Gespieltem (Omaboy, Vollmilch, Am Ende meines Körpers) gepaart mit Bewährtem (Lied vom Scheitern, Unrockbar, Friedenspanzer, Rebell). BelaFarinRod selbst präsentierten sich bester Laune und flachsten pausenlos mit dem Puplikum - besonders Farin unterhielt mit seinen lustigen Touranekdoten und den kläglichen Schwäbisch-Versuchen. Spontan wurden viele Coverversionen wie "Lady in Black" angespielt und unter großem Gelächter wieder abgebrochen. Man hatte oft das Gefühl, man sei auf einer Privatparty gelandet und nicht auf nem Konzert einer der erfolgreichsten deutschen Bands aller Zeiten.



Nach 2 1/2 Stunden und zwei Zugabenblöcken verzichteten die drei auf die gewohnte "Westerland/zu Spät"-Verabschiedung und ließen den Abend stattdessen mit "Erna P.", der B-Seite ihrer ersten Single und "Schrei nach Liebe" ausklingen. Das Publikum war begeistert - ich war es auch. Was danach kommt, steht in den Sternen - falls es ein neues Album sein sollte, ich werde es kaufen. :)



Hier noch die komplette Setlist:
Parlez vous laterne?
Hymne wider Willen

Junge

Hey Huh (in Scheiben)

Außerirdische

Punkbabies

Die Wiking-Jugend hat mein Mädchen entführt

Vollmilch
A-Moll
Kein Problem

Omaboy
Dein Vampyr
Liebe und Schmerz
Rebell
Am Ende meines Körpers
Die traurige Ballade von Susi Spakowski

Wilde Mädchen

Lied vom Scheitern
No Future (ohne neue Haarfrisur)
Unrockbar


Laternencharge

Friedenspanzer
The Voice of Joe

Der lustige Astronaut


Himmelblau
Deine Schuld
Geld

Erna P.

Schrei nach Liebe

Montag, 2. Mai 2011

Wooden Peak - Lumen

erscheint am 6. Mai über Analogsoul


Ich bin ja ein Kind des Waldes - Das Haus meiner Eltern ist direkt neben einem ziemlich großen Wald. Somit kann ich mit Fug und Recht behaupten im Wald groß geworden zu sein. Ab und zu frag ich mich, wenn ich zu Besuch bin, wieso ich eigentlich nicht mehr in den Wald gehe.  Die Verbundenheit zu dieser Location hat sicherlich auch die Band Wooden Peak. Das belegt nicht nur die Musik sondern auch ein schönes Promovideo.



Für die Produktion von "Lumen" haben sich Jonas Wolter und Sebastian Bode in die Abgeschiedenheit eines Waldhauses auf der mecklenburgischen Seenplatte zurückgezogen. Die Entspanntheit dieser Idylle merkt man in jedem Song, Selbst wenn teilweise tief in die Trickkiste der elektronischen Instrumente gegriffen wurde. Diese Spielereien sind aber nie Selbstzweck, so wie man es leider viel zu oft hört, sondern dienen der  Songs als atmosphärische Unterstützung. Songs die das besonders eindrucksvoll belegen sind "Sense of Humus" und "Baumkronenherrscherin". Das Album ist sehr feinfühlig aufgenommen worden, alles ist sehr schön abgemischt und sorgt daher für eine wunderbar erdige und warme Atmosphäre. Wer hier reißende Hooklines erwartet ist definitiv fehl am Platz. Das ganze Album lässt sich nur sehr schwer in Schubladen stecken. Daher versuche ich es auch an dieser Stelle erst gar nicht und sage "Hört selbst!".

Leider fehlt auf den neun Songs von Lumen für mich vielleicht ein Song der, die Idylle des Waldes etwas bricht - so ein Sonnenstrahl der in die Waldlichtung fällt. Aber es wird definitiv der Soundtrack für den demnächst daheim anstehenden Waldspaziergang werden. Auch wenn soviel Zigaretten im Wald gefährlich sind, gibt es von mir vier von fünf Zigaretten.


Wertung: