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Montag, 7. November 2011

Florence & The Machine - Ceremonials

erschienen am 28.10.2011 über Island (Universal) 


Als ich 2009 in London war, hieng das Gesicht einer neuen Künstlerin an jeder Straßenlaterne. "Lungs" das Debut von Florence & The Machine. Das etwas märchenhaft und bei genauem Hinschauen etwas eklig wirkende Albumcover. Hatte mich dann irgendwann so dass ich ganz unbedarft in den nächsten HMV spazierte und das Album kaufte, ohne je einen Song gehört zu haben. Naja vielleicht lag es auch daran dass ich meine letzten Pfund los werden wollte. Dennoch habe ich es bis heute nicht bereut. "Lungs" ist ein tolles Album und hob die Sängerin Florence Welch in den britischen Pop-Himmel. Jetzt kam der Nachfolger "Ceremonials", schon auf dem Cover düster daher.

Was zeichnet diese Band eigentlich aus?  Pathos, große Gesten, großes TamTam .. Zurückhaltung geht anders. Das gilt auch für Ceremonials. War jedoch mit z.B. "You got the love" ein eher fröhlicher Pop-Song. An größe hat Ceremonials nichts eingebüßt. Es ist nur dem Albumtitel entsprechend wesentlich düsterer geworden.Man fühlt sich in manchen Songs wirklich wie in einer Kirche. Die Chorsgesänge von z.B. in "Leave My Body" theamtisiert nichts weniger als die Schlacht zwischen Gut und Böse. Das funtkioniert auch für Ceremonials in Teilen ganz wunderbar. Das tut es meist dann wenn die Songs nicht allzu sehr mit Streichern oder Chören überladen werden wie z.B. bei der Single "Shake It Out".



"Ceremonials" ist also ein großes Album geworden. Das ist gerade bei so jungen Bands nach erfolgreichem Debut oftmals sehr problematisch. Leider gehen in der Übergröße dieses Albums auch einige Songs unter. Man wird von den Eindrücken irgendwie erschlagen. Nur groß ist halt oftmals auch nicht die Lösung. Es macht das Große sozusagen irgendwann zur Normalität und es fällt schwer noch Highlights zu erkennen. "Heartlines" gibt aus tiefsten Herzen alles. Ist für sich alleine sicherlich auch ein großartiger Song aber im Gesamtkonzept. Geht er doch im Pomp der Platte unter und leider ist das nicht das einzige Stück dem es so geht. Einige Highlights wie "Spectrum" gibts es trotzdem.

Nichtsdestotrotz ist Ceremonials ein solides Stück Pop geworden. Groß, größer am größten sollte das Motto sein. Das wurde erreicht. Aber leider ist man damit wohl etwas über das Ziel hinausgeschossen. Daher muss die liebe Frau Welch diesesmal auf zwei Zigaretten verzichten. 

Wertung:

Samstag, 27. August 2011

Thees Uhlmann - Thees Uhlmann

erschienen am 26.8 über das GHVC
Wer hat Angst vor großen Gesten und Pathos? Ich nicht! und Thees definitiv auch nicht. An Thees scheiden sich die Geister. Schon vor Album-Release teilt sich die Online-Welt in zwei Lager in den Kommentaren meines sehr geschätzten Bloggerkollegen Lennart. Die Bühne ist bereit und heute ist es soweit! Da ist es also das erste Soloalbum des Tomte-Sängers. 

Über den Opener "Lachse" hab ich mich hier ja schon ausgelassen - ein toller Song. Aber eigentlich will ich gar nicht auf jeden Song einzeln eingehen. Sondern nur erläutern wieso ich Thees für so talentiert und großartig halte. Fair enough! Musikalisch sind das keine komplex, verkopften Stücke. Die Zutaten sind immer klassisch Song, Refrain, Bridge. Durchweg eingängig, durchweg schön. Was aber Thees und seine Musik eigentlich ausmacht ist die Grundattitüde. Die Genialität im Theeschen Songwriting besteht für mich darin, dass das Unprätenziöse, Unkünstlerhafte das Unabgehobene. Positiv formuliert find ich die Musik einfach, bierseelig, gemütlich und berührend. Musik von einem Freund (zumindest fühlt es sich so an) für Freunde.

Und wenn man die Platte mit diesem Gefühl in der Magengrube hört, ist sie einfach großartig. Thees schafft es mit den meisten Songs mir eine Gänsehaut auf den Unterarm zu zaubern. Er versprüht seine Weisheiten in kleinen Dosen (CO2 Neutral natürlich) ohne bedeutungsschwangere Bilder überzustrapazieren. Seine Bilder sind meist Groß und Übergroß und stark aber gezielt eingesetzt. Definitiv einer der besten deutschen Prolo-Poeten. Das meine ich im aller aller besten Sinne. 

Auf der Platte des Arbeiter-Poeten gibts wie überall auch ein bis drei Montagsmodelle ("Sommer in der Stadt", "Paris im Herbst" und "Vom Delta bis zur Quelle") aber ein Song mit der der Qualität von "Römer am Ende Roms" macht das locker wieder gut. Hier singt Thees so beängstigend offenherzig über seinen Gefühlsstatus, dass es einem schon fast peinlich ist zuzuhören. Mein absoluter Lieblingstrack ist aber "Lat: 48.1 Lon: 10.0740" hier geht es inhaltich ähnlich wie bei "Lachse" um die Sehnsucht nach Heimat und diese befindet sich bei Thees genau wie bei mir in einem Kaff im Niemandsland. Trotzdem und vielleicht gerade deswegen liebt man es so sehr. Weil es so wunderbar als Rückzugsort funktioniert. Thees selbst sieht diese Platte ja selbst in bester Springsteenmanier als Heartland-Rock-Album. Das Konzept dahinter ist, dass die Kunst eines Künstlers inspiriert ist durch die Herkunft des selbigen. Schon schön...irgendwie.

Ich finde genau diese bodenständige Normalität in Musik und Texten das was Thees ausmacht. Ich bin und bleibe Fan. Ich mag Bier, Fussball und Musik übers Leben nicht über Philosophie und deshalb finde ich die Platte super. Vielleicht mach ich es mir einfach aber hey ... (noch einfacher) fuck off! FÜNF KIPPEN!

Wertung:

Donnerstag, 3. März 2011

Noah And The Whale - Last Night On Earth

erscheint am 15.3.2011 über Polydor
Noah And The Whale sind eine großartige Band aus London. Endlich mal wieder eine Band aus London und nicht aus einem achso kleinen britischen Küstenstädtchen. Mit "Last Night On Earth" bringen die fünf Folkrocker nun ihr drittes Studioalbum zur Welt. Die Vorgänger zeichnet durchweg der gute Mix aus wunderschönen Baladen und popigeren Stücken aus. Beispiel für Balade? Bitteschön! Das mit großem Pathos inszenierte "The First Days Of Spring" vom gleichnamigen zweiten Album. Dieser Song sollte den Frühling eines jeden Weltenbürgers einleiten, so toll ist der. Must have! Aber jetzt soll es um "Last Night On Earth" gehen.

Das Album startet mit dem Titel "Life Is Life" . Wäre man böse würde man direkt "Naaa Na Nanana" singen. Aber ganz im Gegenteil es ist ein eher ruhiger Song geworden, der sich auf die großartige Stimme von Charlie Fink konzentriert. Schon als Dritter Song kommt die unheimlich entspannte Single "L.I.F.E.G.O.E.S.O.N". Ein super Song zum mitswingen. Ausserdem ist die Bridge hervorragend gelungen. Direkt darauf folgt mit "Wild Thing" der nächste Titel, der einem bekannt vor kommt aber mit dem Original nichts am Hut hat. Spätetstens mit "Give It All Back" rutsch das Album aber doch in die Schiene des eher langweiligen Pops mit Xylophone im Hintergrund. Der geneigte Zuhörer erwartet jedoch von Noah And The Whale den großen Pathos und wird mit dem letzten Track "Old Joy" nicht enttäuscht. Hier werden alle Register gezogen. So singt Charlie Fink z.B. zusammen mit einem Gospel Chor. Das wirkt aber leider auch alles etwas gewollt. Die Lyrics des kompletten Albums sind okay aber weit von den schönen Texten der Vorgänger entfernt. Die Zeilen versprühen zwar tolle "Jetzt wird eh alles besser"-Mentalität aber nicht so schön verkopft wie früher. "And it feels like this new life can start, and it feels like heaven" ... nun gut.

Mit diesem Album rutschen Noah And The Whale also weg vom Folk, hin zum in Teilen fluffigen Pop. Sie haben etwas von dem folkigen Charme der früheren Alben eingebüsst, schaffen es aber trotzdem über Songs wie "L.I.F.E.G.O.E.S.O.N" ein gut produziertes Pop Album abzuliefern. Daher bekommt das Album von mir drei von fünf Zigaretten.Das komplette Album lässt sich übrigens auf der Homepage der Band vorhören.

Wertung: