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Montag, 20. Februar 2012

Kettcar - Zwischen Den Runden

In der Ruhe liegt die Kraft!

1.Rettung 2.Im Club 3.Schwebend 4.R.I.P. 5.Kommt Ein Mann In Die Bar 6.Weil Ich Es Niemals So Oft Sagen Werde 7.Schrilles Buntes Hamburg 8.Nach Süden 9.In Deinen Armen 10.Der Apokalyptische Reiter Und Das Besortge Pferd 11.Erkenschwick 12.Zurück Aus Ohlsdorf

Wenn es um Musik geht, attestiert man ja Bands oftmals eine gewisse Reife bzw. Unreife. Das kann dann je nach Genre sowohl negativ als auch positiv ausgelegt werden. Jetzt sind Kettcar aber gefühlt schon ein junges Leben die weise Instanz aus der Musikhauptstadt Hamburg. Ich würde ja gern sagen, dass das vierte Album von Kettcar (Zwischen den Runden) nicht reifer geworden ist. Denn wenn man aber immer reifer wird, wird man auch mal überreif. Aber Kettcar niemals! Das ist Edelschimmel ist sauteuer und kann man essen!
Tortzdem trifft das Reifeprädikat auf jedes einzelne Album der Band zu. So ist das wohl wenn mit und durch eine Band selbst auch als Hörer reift. Ähnliches gibt es einfach nur noch bei Künstlern wie Tocotronic die mich sogar noch ein Teenagerleben lange begleitet haben.

Aber nun zum Inhalt. Die erste Single "Rettung" geht direkt mit Trompete voran und dann kommt sie die sanftruhige Stimme von Mr. Wiebusch. Es wird ein aus den Rudern gelaufener Trinkabend mit Kriegsanalogien (Fort, Marine...) versehen um dann zwischen Speichelfäden und Essensresten festzustellen, das Liebe das ist was man tun.
Mit "Im Club" gibt es auch schon die zweite Singleauskopplung des Hauses GHVC und ist die "Kapitulation" von Kettcar. Es geht um ausgelassene Chancen, verschenkte Potentiale, die wohl jeder (der Club) in sich selbst sieht  und vor allem geht es um enttäuschte Hoffnungen auf vermeintlich bessere Leben.

Leider folgen dann "Schwebend" und "R.I.P.", die mir inhaltlich und auch musikalisch eher wenig geben und für mich nur vorgeplänkel bevor "Ein Mann in die Bar kommt". Das ein akustische Stück ist, und eine Alltagssituation in einer Bar beschreibt und die Leben, der darin sitzenden. Dieser Song beschreibt letargische Leben. "Die Hoffnung ist schon vorgerannt das Grab schonmal zu graben."

Dann kommt aber auch schon das eigentliche Highlight auf "Zwischen Den Runden" nämlich der sehr ruhige Song "Weil Ich Es Niemals So Oft Sagen Werde". Idee, Text und Musik befinden sich in perfekter Symbiose zueinander. Aber von anfangen an. Es wird eine romantische Szene hollywoodmäßig aufgeplustert. Es geht um den Wahrheitsgehalt von Liebeserklärungen. Es geht also um das große Gefühl und dass es in Wahrheit nicht darauf ankommt wie es inszeniert wird, sondern dass es da ist. Es geht darum dass, man sich bei solch einer Inszenierung von Gefühl doch eh ständig selber fragt... "ob ein Lügner jetzt das selbe sagt." Prädikat besonders wertvoll!!! Es wird sich zeigen ob dieses Jahr noch ein deutscher Song an diese lyrische Qualität heranreichen wird.






Mit "Schrilles, buntes Hamburg" kommt dann eine verängstigte Liebeserklärung an Kettcars Heimatstadt Hamburg. Das große Thema Gentrifizierung wird hier behandelt. Skurilität am Rande Kettcar verwertet das Thema Gentrifizierung mit der Zeile:"Es muss immer alles komplett verwertet werden, wenn es komplett verwertet werden kann."
Nun gut das müssen Sie sich wohl gefallen lassen. Ansonsten ist der Song ganz okay aber nich überschwänglich toll. Es ist wohl so, dass die ruhigen Stücke auf "Zwischen den Runden" die besseren sind. Die Kernkompetenz, dass Marcus Wiebusch tätowierfertige Textezeilen hinsingt bleibt meist nur in den ruhigen Stücken, die aber in Vielzahl vorhanden sind. Eines wollte ich aber noch besonders hervorheben. 
"In Deinen Armen" hört sich schrecklischt kitschig an... ist es auch! Aber trotzdem schafft Kettcar immer wieder (vgl. "Balu") den klebrigsten Stoff so zu verpacken dass, es nicht aus allen Wänden trieft. Das schaffen sie weil, sie meist versuchen beide Seiten ein und der selben Medaille zu sehen. Bei "in Deinen Armen" beschreiben Sie sowohl das geben als auch das nehmen innerhalb einer Beziehung mid den Worten..."Wer einem alles geben kann, kann einem auch alles nehmen." Das sieht jetzt so als Zitat doch kitschiger aus als ich dachte. Ist aber im Song echt nicht so schlimm. *Schwör*! 

Für diese unglaubliche Edelreife bekommt Kettcar 80% meiner Kippe und ihr noch einen tollen weisen Kettcar-Spruch als Rausschmeißer. Wie immer nachdenklich, weise und wahr.
"Der Glaube ruft Betrüger zum letzten Hoffnungsschimmer!" ...wieso der das tut... halt so!

erschienen am 10.2 über GHVC


Wertung:

Donnerstag, 31. März 2011

William Fitzsimmons - Gold In The Shadows

erschienen am 25.3.2011 über Grönland (rough trade)
Wenn man sich mit William Fitzsimmons beschäftigt sollte man wissen, dass es sich nicht um einen klassischen Songwriter handelt, der sich mit seinen Songs selbst therapiert sondern um einen waschechten ausgebildeten Psychotherapeuten. Zudem ist seine Biografie mehr als interessant und hat mehr Autobiographie-potential als das was Politiker oder Sportler so raus hauen. So hat er schon vier Alben produziert. Mit "Gold in the Shadow" kommt nun Sitzung Nummer fünf in die Läden. Ob diese was taugt wird genau ab jetzt behandelt. 

Wer bei William Fitzsimmons große Änderungen ala Christina Aguillera , die sich mit jedem Album in neue absurde Verkleidungen zwingt,  ist hier fehl am Platze. Der gute William macht auch auf "Gold In The Shadow" das was er am besten kann - Lieder über das Leben schreiben. Das Album wird von "The Tide Pulls From The Moon" eröffnet. Dieser überzeugt durch seine zerbrechlich schöne Melodie, die durch wunderbare ruhige Passagen unterbrochen wird. "Beautiful Girl" ist dagegen eher ein sehr klassischer Singer-Songwriter Song,  der Williams ruhig sanfte Psychologen Stimme sehr schön zur Geltung bringt. "The Winter From Her Leaving" und "Wounded Head" am Ende des Albums, sind sich sehr ähnlich und ummanteln den besten Song des Albums, welcher "Bird Of Winter Prey" wäre. Hier zeigt er alles was einen guten Songwriter ausmacht. Sanfte variantenreiche Stimme, wundervoll arrangierte Streicher... Gänsehaut Atmosphäre. Bei "Let You Break" hat sich William dann Unterstützung von Julia (Angus & Julia Stone) geholt. Eigentlich eine passende Kombination jedoch kommt Sie mir in diesem Album eher als Fremdkörper vor. Leider ist nicht das ganze Album so geglückt so rutscht Mr. Fitzsimmons z.B. mit "Psychasthenia" etwas in das Drum'N'Base hintergrundgedudel ab. Aber mit "What Hold" als Rausschmeißer macht er die expermentier und synthiefreude einiger Titel wieder gut. Ein klassischer Fitzsimmons eben.

Ausserdem gibts das Album in der Deluxe Version als auch Akkustikversion, welche eigentlich gelungener ist. Aber hier wird knallhart das Original bewertet und das erhällt genau drei Zigaretten aus meiner musikalischen Kippenschachtel.

P.S.: Auf der Bonus CD gibt es noch einen Song der übergenial ist und sich "From The Water" nennt... Trompeten und so Yeah!

Bewertung: