Mit Live-Alben ist es immer so eine Sache. Ihre Hauptaufgabe sollte darin bestehen die Live-Atmosphäre weitestgehend ins Wohnzimmer zu übertragen. Philip Poisel, der Schmusebarde aus Ludwigsburg, wagt einen neuen Versuch dichte Atmosphäre aufs Sofa zu zaubern. Das Projekt hierzu heisst "Seerosenteich" und wird auch als Projekt so betitelt. Ob der Junge Singer-Songwriter, der gerade mal zwei Alben veröffentlicht hat, das gut hinbekommt darf bezweifelt, muss aber untersucht werden.
Zunächst gillt es festzuhalten, dass dieses Live-Album anders ist als viele seiner Zunft. Herr Poisel hat sich nämlich nicht nur ein Konzert aus seiner Tour ausgesucht sondern jeden Song handverlesen von allen Konzerten seiner Tour. Man möge nun sagen, antscheinend hat der junge Mann einfach kein durchgängig veröffentlichungsfähiges Konzert gespielt aber die Songs sind dafür durchweg klanglich, qualitativ gut aufgezeichnet. Man mag ja von so befindlichkeits fixiertem Songwriting halten was man will. Ich persönlich finde bei Philipp Poisel ist so dermaßen over the top schnulzig, dass man ihn für seine Schamlosigkeit eigentlich schon wieder gern haben muss. Natürlich würde man sowas niemals laut anhören - viel zu peinlich. Aber nun gut ich hab es angehört und ich schreibe darüber so peinlich kanns, dann doch wieder nicht sein.
Eröffnet wird das Konzert unter getöse von dem schönen Track "Schweigen ist Silber". Der junge Mr.Poisel näselt seine romantisch verklärten Zeilen in das Mikrofon und bringt das vorwiegend (vermutlich fast ausschlieslich) weibliche Publikum zum triefenden schwelgen. Den Gesangsstil hat er sich wohl von Superbuddy und Lableboss Herbert Grönemeir abgeschaut. Bei dem eigentlich schönen Song "Als Gäbs Kein Morgen Mehr" treibt er es aber auch gesanglich auf die Spitze und vernuschelt die Sätze ein ums andere Mal. Ich finde das Schade gerade bei Auftritten wie bei TV Noir oder ähnlichen Formaten ist das noch nicht passiert. Aber okay. Ein Tiefpunkt der Platte ist aber spätestens dann erreicht wenn Philipp Poisel seinen Buddy Matthias Schweighöfer zu dem Song "Eiserner Steg" auf die Bühne bittet, der auch bestimmt schon in einem seiner Filme als Soundtrack verwurstet wurde. Auch wenn der Typ noch so sympathisch ist, seine Filme sind absolute Grütze. Aber natürlich macht man alles um kreischende Mädchen auf einen Live-Mitschnitt zu bekommen. Singer Songerwriter mit Kommerz. Manchmal auch gerade durch die Zerstückellung des Live-Mitschnitts macht dies doch allzu oft den Eindruck.
Aber man darf ja nicht nur Schelte geben. Die Live-Version des Songs, der Philipp Poisel wohl am besten beschreibt, ist hervorragend gelungen. Mitsingende (vermutlich) Teenie-Mädchen wünschen sich im kollektiv einen so deprimierten Exfreund wie Philipp in seinem Stück "Ich Will Nur". Mit diesem Stück ist dann auch die 13-Song starke Live-CD von Philipp Poisel abegfrüstückt. Zurück bleibt ein etwas schaler Komerz nachgeschmack aber mit Gänsehaut und daher Teile ich mein Nasenspray mit Philipp und 40% meiner Kippe.
Wertung:
So Herr Holzem,
AntwortenLöschenich höre es laut und stehe dazu... Pfffff, was scheren mich die andern. Aber jeder darf natürlich seine Meinung kundtun. Aber Andi, nächstes Mal machst bitte einen Rechtschreibecheck :) nananana, da sind ja mehr drin, als die Meli normalerweise macht! Das muss sich besser, was denkt sonst dein Publikum...
Haha... naja ich nens gern Blogkonzept oder Fauhlheit. Du hast recht "Das muss sich besser" :-)
AntwortenLöschenVerdammt... Ich wusste, dass sich irgendwo ein Fehler eingeschlichen hat :D
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