Young, fucked-up and heartbroken... but quite pretty
Hi Country-Musik, schön, dass du wieder da bist, ich hab dich lang nicht mehr gesehn! Ich weiß, dass es nicht einfach für Dich ist, weil eigentlich bist Du ja eine ganz zarte Seele. Du wirkst zwar manchmal ein wenig einfach und viele behaupten ja, du wärst nicht mehr als der Soundtrack zu republikanischen Wahlkampfveranstaltungen. Aber das ist natürlich völliger Blödsinn. Klar bist du nicht immer einfach zu verstehen, hast Dich manchmal mit Typen eingelassen, die sich auf Deine Kosten in großen Stadien mit Funkmikrofonen bereichern wollten. Auch die haben dann von Liebeskummer und Outlawtum gesungen aber eigentlich haben sie doch nur auf den nächsten Scheck von Capitol Records gewartet und sich überlegt mit welch’ billigem Patriotismus man den Massen noch mehr Kohle aus den Taschen ziehen kann.
Aber wir beide wissen doch spätestens seit Cash, Townes van
Zandt, Steve Earle und Ryan Adams, wer Du wirklich bist. Egal wie groß das
Stadion auch sein mag, letztlich sitzt Du doch mit Whiskey und Zigaretten am
Seitenrand mit einer Träne im Auge. Weil Du weißt, dass es da eine Einsamkeit
und Traurigkeit gibt und dass kein Geld der Welt etwas dagegen tun kann. Aber
Du weißt auch, dass es hilft, einen Song darüber zu schreiben. Einen ehrlichen
Song, mit dem sich vielleicht nicht ganz so viele Menschen identifizieren
können aber die, die es tun, die weinen mit Dir, weil das, was Du schreibst in
seiner rauen Offenheit direkt verstanden wird. Das ist nicht einfach, das ist
ehrlich!
Ach und wie es mich da freut, dass Du mit Rayland Baxter endlich wieder eine neue, junge Liebe gefunden hast. Klar ist das wieder eine bittersüße Erfahrung… wie das Leben halt auch. Da ist nichts zynisch, manches vielleicht etwas pathetisch aber scheisse, wie lange habe ich schon die Schnauze voll von diesen verfickten Zynikern, die von Themen wie Liebe und Freundschaft, Tod und Verlust nur in den Dreck ziehen können. Alles ist immer relativ, nichts ehrlich, nichts wirklich real – ein Leben in Skinny-Jeans und scheinbarer Coolness, alles ist post-irgendetwas – tut es denn weniger weh, nur weil man es schon tausendmal gefühlt hat? I don’t think so, mister cool! Und dann kommst Du, liebe Country-Musik, um die Ecke mit diesem jungen Typen, der Sachen sagt, die ich auch gern sagen könnte. Sachen wie, „all I can say to the one that I love for leaving so soon, but if you trust in the moon and the stars above, I will be there again I’m sure” (Good Friend) oder “This house is old and fragile like the bones, of an old man without love growing old alone. He holds her picture in his hands, tell me lover, is this how it ends” (Tell me lover) – ich glaube, ich hör Dir einfach noch ‘ne Weile zu, vielleicht kann ich es dann auch irgendwann so sagen. Das Schöne daran ist aber doch, und manchmal habe ich das Gefühl, viele Menschen verstehen das nicht - nicht das traurig sein, sondern dass man sich beim hören verstanden fühlt und, dass man die Wärme der Sonne nur dann wirklich genießen kann, wenn man die Kälte des Schattens wirklich kennt. Denn am Ende steht auch bei Euch beiden die Erkenntnis „Everything will be okay“ (Willy’s Song).
Das komplette Album im Stream gibt es bei Paste-Magazine, offizielle physische VÖ ist der 4. September, soweit ich das überblicke aber vorerst nur als Import. Nähere Infos auch auf seiner Site - auf iTunes und Amazon findet ihr das Ding schon digital.
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