Samstag, 27. August 2011

Thees Uhlmann - Thees Uhlmann

erschienen am 26.8 über das GHVC
Wer hat Angst vor großen Gesten und Pathos? Ich nicht! und Thees definitiv auch nicht. An Thees scheiden sich die Geister. Schon vor Album-Release teilt sich die Online-Welt in zwei Lager in den Kommentaren meines sehr geschätzten Bloggerkollegen Lennart. Die Bühne ist bereit und heute ist es soweit! Da ist es also das erste Soloalbum des Tomte-Sängers. 

Über den Opener "Lachse" hab ich mich hier ja schon ausgelassen - ein toller Song. Aber eigentlich will ich gar nicht auf jeden Song einzeln eingehen. Sondern nur erläutern wieso ich Thees für so talentiert und großartig halte. Fair enough! Musikalisch sind das keine komplex, verkopften Stücke. Die Zutaten sind immer klassisch Song, Refrain, Bridge. Durchweg eingängig, durchweg schön. Was aber Thees und seine Musik eigentlich ausmacht ist die Grundattitüde. Die Genialität im Theeschen Songwriting besteht für mich darin, dass das Unprätenziöse, Unkünstlerhafte das Unabgehobene. Positiv formuliert find ich die Musik einfach, bierseelig, gemütlich und berührend. Musik von einem Freund (zumindest fühlt es sich so an) für Freunde.

Und wenn man die Platte mit diesem Gefühl in der Magengrube hört, ist sie einfach großartig. Thees schafft es mit den meisten Songs mir eine Gänsehaut auf den Unterarm zu zaubern. Er versprüht seine Weisheiten in kleinen Dosen (CO2 Neutral natürlich) ohne bedeutungsschwangere Bilder überzustrapazieren. Seine Bilder sind meist Groß und Übergroß und stark aber gezielt eingesetzt. Definitiv einer der besten deutschen Prolo-Poeten. Das meine ich im aller aller besten Sinne. 

Auf der Platte des Arbeiter-Poeten gibts wie überall auch ein bis drei Montagsmodelle ("Sommer in der Stadt", "Paris im Herbst" und "Vom Delta bis zur Quelle") aber ein Song mit der der Qualität von "Römer am Ende Roms" macht das locker wieder gut. Hier singt Thees so beängstigend offenherzig über seinen Gefühlsstatus, dass es einem schon fast peinlich ist zuzuhören. Mein absoluter Lieblingstrack ist aber "Lat: 48.1 Lon: 10.0740" hier geht es inhaltich ähnlich wie bei "Lachse" um die Sehnsucht nach Heimat und diese befindet sich bei Thees genau wie bei mir in einem Kaff im Niemandsland. Trotzdem und vielleicht gerade deswegen liebt man es so sehr. Weil es so wunderbar als Rückzugsort funktioniert. Thees selbst sieht diese Platte ja selbst in bester Springsteenmanier als Heartland-Rock-Album. Das Konzept dahinter ist, dass die Kunst eines Künstlers inspiriert ist durch die Herkunft des selbigen. Schon schön...irgendwie.

Ich finde genau diese bodenständige Normalität in Musik und Texten das was Thees ausmacht. Ich bin und bleibe Fan. Ich mag Bier, Fussball und Musik übers Leben nicht über Philosophie und deshalb finde ich die Platte super. Vielleicht mach ich es mir einfach aber hey ... (noch einfacher) fuck off! FÜNF KIPPEN!

Wertung:

1 Kommentar :

  1. Ich war echt überascht. Hätte nie gedacht, dass sie Platte so gut wird. Fünf Zigaretten sind etwas hochgegriffen, aber vier hätte er von mir auch bekommen. Und nen Aschenbecher gratis dazu ;)

    AntwortenLöschen