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Dienstag, 28. August 2012

Kristofer Åström - From Eagle to Sparrow

Von Rohrspatz zu Rohrspatz


1. For you 2. Queen of Sorrow 3. Loupita #5 4. Taser Gun 5. Full Moon 6. The Long Run 7. Strong and tall 8. Come Summer 9. Loupita #6 10. Can you imagine 11. When will you come back 12. Forget about it

2012 konnten geneigte Hörer endlich wieder vor Freude das ein oder andere Lagerfeuer anzünden: Kristofer Åström veröffentlichte zum dritten Mal in seiner Karriere eine LP ohne Begleitband. Nachdem er sich zum Jahrtausendwechsel von seiner Rückband Fireside verabschiedete und sein Glück in schwelgerischem Country mit Hidden Truck und später mit den Rainaways suchte, ist das nun bereits der dritte Abschnitt seines musikalischen Schaffens. 

Dass er die Entscheidung mit dem Alleingang vielleicht nochmal überdenken sollte, davon kann uns "From Eagle to Sparrow" im wahrsten Sinne des Wortes ein Lied singen. Verhalten startet er in die instrovertierte Platte mit "For you". Geht ins Ohr, ein Schlagzeug hätte aber sicher nicht geschadet. Da macht "Queen of Sorrow" seine Sache schon um einiges besser. Hier passt die spröde Produktion wunderbar zum Text.


Taser Gun, auf jedem anderen Album als Ballade durchgegangen, zelebriert dann kurz darauf den rockigsten Ausbruch der Scheibe. Auch hier hinterlässt der rumpelige Sound in Kombination einen positiven Eindruck. Danach geht es allerdings steil bergab. "Full Moon und "Long run" sind einfach nur sterbenslangweilig. Auch das von der Songidee her schöne "Strong & Tall" will einfach nicht richtig aus der Hüfte kommen.Bevor man dann gegen Ende fast komplett einnickt, wünscht man sich Hidden Truck, das Unterbewusstsein möge doch wenigstens im Traum ne Begleitband hinzufügen, denn sonst wird aus dem Schlaf schnell ein ausgewachsenes Koma.

Nun habe ich ja nicht grundsätzlich etwas gegen langsame und sparsam instrumentierte Alben, aber wenn man weiß, wozu Herr Åström fähig ist, dann fragt man sich ernsthaft, warum man Medion nehmen sollte, wenn man (insert_favorite_elektro_brand_here) haben könnte. Und jetzt mal von Rohrspatz zu Rohrspatz: Lieber Kristoffer, kram doch mal das gute alte "So much for staying alive" aus dem Plattenschrank und frag Dich, ob es nicht auch anders gehen könnte.

Wertung:

erschienen am 24. Februar via Startracks

Freitag, 10. Februar 2012

First Aid Kit - The Lion's Roar

Die schwedischen Melancholie-Schwestern zaubern ein sehr verträumtes Folkalbum mit Stargast.



1.The Lion's Roar 2.Emmylou 3.In The Hearts Of Men 4.Blur 5.The Old Routine 6.To A Poet 7.I Found A Way 8.Dance To Another Tune 9.New Year's Eve 10.King Of The World

Inzwischen ist es auch schon wieder fast zwei Jahre her, als sich die beiden verdammt jungen Schwedinen mit ihrem Debut "The Big Black And The Blue" melancholisch in die Winterherzen der Zuhörer gespielt haben. Damals kamen sie mit einer im Wohnzimmer aufgenommenen Akustikgitarre und ihren wahrhaftigen (Ich wollte dieses Wort immer mal irgendwo unterbringen ;-)) Stimmen aus. Es hat ohne Zweifel gereicht. Jetzt steht das zweite Album "The Lion's Roar" in den Läden und in digitalen Kaufhäusern.

Alles wurde etwas größer. Das kuschelige schwedische Wohnzimmer wurde durch das Studio von Mike Mogis (Bright Eyes) in Omaha ersetzt und auch sonst gibt es auf Lion's Roar einiges mehr musikalisch zu entdecken als auf dem Vorgänger. Den amerikanischen Anstrich hört man dem Album auch deutlich an.
Stücke wie der titelgebende Opener "the Lion's Roar" beweisen, dass auch Sixties-Folk im Jahr 2012 verdammt modern klingen kann. Schnörkellose Schönheit in Songwriting und Gesangt. Trotz der Jugendlichkeit der Geschwister Söderberg weisen die Texte wunderbare Tiefe auf.

She plays a tune for those who wish to overlook
The fact that they've been blindly deceived
By those who preach and pray and teach
But she falls short and the night explodes in laughter.






Das Video zeigt auch wunderschön das Verträumte hippiesque was dem ganzen Album anhaftet aber trotzdem im Jahr 2012 nicht albern wirkt. "Emmylou" beweisst sogar vielfältige Countryanleihen und macht das Album nicht nur zu einem Hippie-Folk Album, welche die letzten Jahre ein Revival erlebt haben, sondern zu einem abwechslungsreichen Gesamtwerk. Zeitgleich stellt es wohl eine Omage an Emmylou Harris dar. Das Highlight des Albums ist ohne Zweifel der letzte Song namens "The King Of The World", im Vergleich zum Rest des Albums ist er doch noch fröhlich und sorgt für einen getrösteten Ausklang nach all der Melancholie, die man nur gut finden kann. Trompeten runden den Song ab und als kleines Schmankerl singt auch Folk-Monster Connor Oberst noch ein paar Zeilen auf die Platte.

I'm nobody's baby, I'm everbody's girl,
I'm the queen of nothing, I'm the king of the world.

So versöhnlich gestimmt und mit einem Grinsen auf den Lippen, bekommt das zweite Meisterwerk von den jungen Schwedinen auch 80% meiner Zigarette und eine starke Kaufempfehlung, Album, Konzertkarten...  Alles.

erschienen am 20.1.2012 über Wichita (roughtrade)

Homepage

Wertung:

Samstag, 5. November 2011

Anna Ternheim - The Night Visitor

erschienen am 28.10.2011 über Stockholm Records (Universal)


Es ist Herbst geworden in unseren Breitengraden. Verdammt kurze Tage, weniger Sonne und Blätte in allen erdenklichen Farben. Man ist mehr drinnen als draußen. Man kuschelt sich in Wolldecken auf bereitgestellte Polstermöbel und trinkt Tee (mit oder ohne Rum).... und man hört ruhigere Musik. Herbst ist wohl die Zeit für Singer-Songwriter Pop wie den von Anna Ternheim. Die 33-jährige Schwedin (Stockholm) praktiziert diesen jetzt schon auf ihrem vierten Soloalbum "The Night Visitor"

Wie der Albumtitel schon verrät geht es auf dem Album verhältnismäßig düster zu. Das passt gerade super in die Jahreszeit. Mit ihren Songs versucht Anna immer die ideale Balance zwischen Abstrakt- und Konkretheit abzubilden, um dem Hörer die Möglichkeit der Interpretation einzuräumen. Besonders eindrucksvoll gelingt ihr das in dem Stück "Bow Your Head", in dem es um die Unschuld und Unbedachtheit von junger Liebe geht. Ein toller Song mit wunderbaren Lyrics.

Der Song "Walking Aimlessly" geht es dann um das sich Treibenlassen und der gleichzeitig vorhandenen Sehnsucht nach Geborgenheit und Heimat. Der Song beschreibt diese zwiespältige Gefühlslage in der sich viele Menschen befinden die noch nicht alt und nicht mehr jung sind. Sehr ruhig vorgetragen und schön.

Der absolut beste Song ist jedoch das Duett mit Pat McLaughlin, dem Besitzer des Studios in dem "The Night Visitor" aufgenommen wurde. Eine sehr einfühlsame Ballade mit einer vom Leben gezeichneter Männerstimme als Beistellkunstwerk. Bei "The Longer The Waiting, The Sweeter The Kiss" muss man sein Interpretationstalent nicht sonderlich bemühen. Es geht um das was der Titel schon vorgibt um das große Warten auf den Prinz oder die Prinzessin. Manchmal lohnt es sich und manchmal wartet man vergebens.





Leider sind diese drei Songs auch schon die einzigen die sonderlich erwähnenswert sind. Die anderen Songs sind kaum der Rede wert, halten aber die selbe Stimmung um das Album ohne Probleme am Stück genießbar zu machen. Zwei Songs mehr von den oben beschriebenen und ich würde ohne Zögern vier Kippen verteielen. Leider ist mir das dann aber doch etwas zu wenig auch wenn die Atmosphäre den Herbst wirklich wunderbar einfängt.

Wertung:

Montag, 11. April 2011

Friska Viljor - The Beginning of the Beginning of the End

erschienen am 25. März 2011 via Cargo


"See, I've been trying to live this Life with no Success cause I will die". Schon mit den ersten Zeilen ihres schnapstrunkenen Debüts hatten mich Friska Viljor sofort auf ihrer Seite. Niemand könnte die Stimmung nach einem ordentlichen Frustbesäufnis besser in Lieder verpacken als die beiden Jungs aus Schweden. Ein Nachfolger ließ auch nicht lange auf sich warten und zelebierte wieder einmal musikalische Verschrobenheit auf höchstem Niveau. Erst mit dem dritten Album im dritten Bandjahr schien die Qualität etwas unter dem Outputwahn zu leiden. "For new Beginnings" war zwar ebenfalls schön anzuhören, wies jedoch deutliche Abnutzungserscheinungen auf. Nun, nachdem die Band sich erstmals 2 Jahre Zeit für eine neue LP genommen hat, war ich natürlich besonders gespannt auf das Ergebnis. "Larinov", der Opener, ist mit seinen gestotterten Lyrics, dem über sich selbst stolpernen Rythmus und den tollen Trompeten-Arrangements genau die erste Single geworden, die man von Friska Viljor erwartet hat. Nicht neu, aber verdammt geil! Nein, sie haben nicht wirklich was an ihrer Formel verändert, sie haben dieses mal einfach nur bessere Songs geschrieben. "Come on" weiß mit hymnischen "Whohohos" zu überzeugen bevor mit "You meant nothing" erstmals melancholischere Töne angeschlagen werden. Schöner kann man einen Abgesang auf die eigene Beziehung nicht inszenieren. Doch man hat gar keine Zeit sich von dieser Melanchonie anstecken zu lassen, denn an der nächsten Ecke wartet schon "My Thing" mit dem die Jungs sich samt Hörerschaft wieder auf die Sonnenseite ziehen.

Auch in der Mitte fängt das Album nicht an zu schwächeln. "What you gonna do now?" erzeugt Aufbruchstimmung bevor "Useless" nochmal ein wenig auf die Bremse tritt und die Platte nochmal ordentlich Schwung holt bevor einen mit "Passionseeker" der vielleicht schönste Refrain der Songkollektion erwartet. Im nachfolgenden "Malou" wird dann der Verfolssenen doch nochmal ein Tränchen nachgeweint - aber nur ein ganz kleines.

Die letzten drei Songs, besonders der etwas ziellos durch die gegend eiernde Abschlusstrack "People and so on" konnten mich leider nicht so überzeugen. Wer die Messlatte mit den ersten 2/3 aber dermaßen hoch legt, kann zum Schluss aber gern mal kurz auf dem Tritt kommen. Was bleibt ist das wohlige Gefühl im Bauch und viel Futter für neue Sommerplaylists. Prost.  

Wertung:

Montag, 28. März 2011

I'm from Barcelona - Forever today

erschienen am 18. März via EMI



Manchmal sind zwei Schritte zurück besser als drei nach vorne. I'm Falle der knapp dreißigköpfigen (!!) Band I'm From Barcelona trifft diese Weisheit besonders zu. Hatte sich das Debüt mit einer Extraportion Zuckerwatte in viele Herzen gespielt, wurde auf dem Zweitwerk für meinen Geschmack ein bisschen zu sehr experimentiert. Nun sind die sympathischen Schweden angetreten, um diesen Fehler wieder gut zu machen.

Gleich der Opener "Charlie Parker" stellt die Uhren zurück auf Anfang und lässt wohl jedem Hörer mit seiner tollen Melodie innerhalb kürzester Zeit die Sonne aus dem Allerwertesten scheinen. Die erste Single, "Get in line", ist fast schon etwas zu einfach gestrickt, macht aber trotzdem Spaß.
Mit dem Sack voll "Ba-Ba-Ba"s in "Battleships" und dem leichtfüßigen "Always Sring" wird standesgemäß die sonnige Jahreszeit eingeleitet, bevor "Can see Miles" das Tempo angenehm etwas drosselt.

In der zweiten Hälfte der LP überzeugt vor allem "Come on", ein großartiger Durchhaltesong im Stile von "The Painter" von der Debüt-EP. Gegen Ende kommen mit "Skipping a Beat" und "Dr. Landy" leider noch zwei ziemlich banale Songs, die nicht über die Kreativität von gewöhnlichen Kinderabzählreimen hinaus gehen, bevor die Platte mit dem Titeltrack einen vernünftigen Abschluss findet. Dafür gibt es vier Zigaretten und eine Zuckerstange. Achja, und einen Tipp für alle Freunde der Band: Wer hier klickt, kann sich kostenlos das Album "27 Songs from Barcelona" runterladen, auf dem jedes Bandmitglied einen Song beigesteuert hat.

Wertung: