Sonntag, 12. Februar 2012

Puder - dto.

Emanzipation ist toll aber manchmal doch zu anstrengend.



1.Puder 2.ClickClack 3.Bessere Töchter 4.Meinen Kindern Die Welt 5.Großstadtkonkurbinen 6.Sturm 7.Post Vom Meer 8.Liebeslied Ohne Namen 9.Heyoh! 10.Straßenrand 11.Parolen 12.Erde

Nachdem Catharina Boutari bereits drei Alben mit Band veröffentlicht hatte, war die Zeit der Selbstfindung gekommen. Neuer Name, neuer Sound, neuer Style.... alles Neu macht 2012. Puder spielt eine Mischung aus Pop / Sprechgesang (nicht wirklich Rap) und akustischen Stücken. Besonders die Herangehensweise an die Albumproduktion war aussergewöhnlich. Sie nutzte Konzerte um die neu-geschriebenen Stücke von der Fanbase evaluieren zu lassen und so selbst einen besseren Zugang zu den Songs zu bekommen. Streitbare aber bemerkenswerte Vorgehensweise.

Das Album beginnt auch schon mit dem Titeltrack, der ja auch dem Namen der Künstlerin entspricht. "Puder" wird durch eine Hammondorgel gestartet. Der geneigte Zuhörer erwartet heutzutage eher eine Rocknummer wird dann aber durch einen schnelles Disco-Stück überrascht, in dem sich Frau Puder leider gerade in der Bridge bei dem Versuch überschlägt, möglichst viele Worte in der Millisekunde zu sagen. Das zeigt den Drive den sie hat, aber leider finde ich die meist etwas plakativen Texte etwas zu platt. Da hilft auch der Rausschmeißer "Erde" der nahezu  komplett aus Spoken-Word ist nichts. Etwas zu überladen mit bedeutungsschwangeren Worten.


 
Aber wir wollen nicht unfair sein. Es gibt Momente in denen das Debut von Puder hervoragend funktioniert. Das ist immer dann der Fall wenn nicht sonderlich versucht wird einen auf ach so hippen Songwriter zu machen sondern bei ihrer Kernkompetenz bleibt. "Großsstadtkonkubinen" erinnert doch eher an Casandra Steen als an z.B. einen William Fitzsimmons. Last Stop Weight Watchers - Bitte nicht ... natürlich hat sie das nicht nötig. Dies sind die absolut top und schnell tanzbaren Indie-Discokracher.
Inhaltlich wirkt Catharina unheimlich selbstsicher und selbstbewusst. Sehr emanzipiert sehr frisch aber manchmal überschlägt sie sich in ihrer Eile. Songs wie "Bessere Töchter" in der sie sich als post-emanzipiert darstellt und immer mehr will und abschließt und ungläubig nach mehr fragt. Das passt dann aber irgendwie auch zum Song, dessen treibender Beat bestimmt viele auf die Tanzflächen treiben wird.

Zu großen Teilen ist das Debut ein Discoalbum und dann ist es auch gut. Meist sehr schnell und das macht das ganze dann auch manchmal etwas anstrengend. Die Songs die das Tempo aus dem Album nehmen sollen nerven mehr als das zu erreichen. Alles in allem sind aber bestimmt vier bis fünf Songs spaßig und gut tanzbar. Daher auch 30% meiner Kippe.

erschienen am 20.1.2012 über Pussy Empire

Wertung:

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