Indiedarling und Vielschreiber Bradford Cox ist wieder da. Nachdem er mit seinem Bandprojekt Deerhunter und "Halycon Digest" meiner Meinung nach eines der Top 10 Alben 2010 vorgelegt hat und vor noch nicht allzu langer Zeit über seinen Blog 4 quasi komplette Alben zur freien Verfügung gestellt hat, legt er mit Parallax nun das dritte Album seines Soloprojekts Atlas Sound vor. Und auch dieses Album muss man neidlos als rundum gelungen anerkennen. Mit seinen insgesamt deutlich zurückgefahrenen elektronischen Anteilen und den Akustikgitarren, die fast jeden Song begleiten, ist ihm ein recht reduziertes aber dafür umso zugänglicheres und homogenes Album gelungen.
Im Grunde ist Cox ja vor allem anderen ein großartiger Songwriter, schüttelt Pop Hits pro Album aus dem Ärmel wie andere sie nur träumen können. Der Unterschied ist nur, man merkt es nicht auf den ersten Blick. Es sind keine Sum Sum Dumm Dumm Melodien wie sie in den heutigen Charts vorherrschen. Bradfords Songwriting kommt eher aus den 50er und 60er Jahren und das auch recht um die Ecke. Ab und an läßt er den Hund von der Kette und schreibt mit "Mona Lisa" so ein Ding, das so toll und eingängig ist, dass es 1962 von Del Shannon gesungen direkt in den Top Ten gelandet wäre. Ein so klares Stück bleibt aber auch auf diesem Album eher die Ausnahme. Fast könnte man meinen, Cox schreibt grundsätzlich seine 2,5 min Pophits und frickelt dann so lange daran rum, bis sie eben nicht mehr so eingänig sind. Für mich war er schon immer Paul Anka und Ritchie Valens auf Acid. Schon immer ist seine Affinität für 50s Pop offensichtlich, man höre sich nur mal "Twilight at Carbon Lake" von Deerhunters Microcastle Album an.
Dieses Mal ist das ganze nicht mehr ganz so verschickt, ja für Bradfords Verhältnisse schon fast ein klassisches Album geworden, welches aber großartige Songs en masse bietet. Auch der ein oder andere psychedelisch ausufernde Moment ist zu finden (Modern Aquatic Nightsongs), überwiegend bekommt der Hörer aber die angesprochenen Akustik-Pop-Perlen die einen packen und so schnell nicht mehr loslassen. Akustisch deswegen, weil die akustische Gitarre in fast jedem Song mit dabei ist - neben der elektrischen verleiht sie dem Album eben die angesprochene Homogenität und ermöglicht vielleicht auch dem ein oder anderen Hörer einen Zugang, dem Atlas Sound bisher zu elektronisch war. Zu hoffen wäre es, sowohl für Bradford Cox, als auch für den Hörer.
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