Ach
ja, schales Bier und Klassentreffen. Nach längerer Abstinenz gings mal wieder
ins LKA nach Stuttgart Wangen. Flogging Molly hatten zum Spiel geladen
und zelebrierten in Stuttgart ihren letzten Deutschlandauftritt der "Speed of
Darkness" Tour. Und da die Jungs und Mädels spätestens mit diesem
Album einem recht breiten Hörerkreis bekannt sein dürften, war die Bude dann
auch ausverkauft bis auf den letzten Platz. Und ein grundsolides Publikum haben sie
da angelockt. Thank god nicht das obercoole Hype-Gästelisten-Publikum, das
mir schon den eigentlich tollen Auftritt der XX im LKA versaut hat – entweder
geh ich auf ein Konzert oder einen Kaffeeklatsch – beides zusammen ist dann
doch eher als uncool zu bewerten. Das war hier aber wie gesagt kein Problem,
ältere und jüngere Fans, Kiltbekleidete und Punks, alle hatten offensichtlich
Bock auf Party. Und Flogging Molly lieferten die entsprechende Show ab. Die
eigentlich recht simple Mixtur aus klassisch irischer Musik und elektrisch
verstärkter Punkattitüde macht einfach Spaß und animierte nicht nur mich zum saufen und tanzen.
Doch
erst mal der Reihe nach. Gleich zwei Vorbands bereiteten den Auftritt vor. The
Minutes aus Dublin bekommen von mir den Namen-Kreativitätspreis 2011, konnten
mich mit ihrem offensichtlich durch den Black Rebel Motorcycle Club inspirierten
Garagensound aber richtig überzeugen. Gut auf die zwölf, der Drummer treibt an und der
Sänger lieferte eine saubere Performance. Saubere Vorband. Nicht wirklich überzeugen konnten
mich dagegen The Mighty Stef als zweite Vorband. Nette Jungs, auch irgendwie irisch Schunkel mit
Elektrik, aber zu beliebig die Songs, zu eintönig das Songwriting. Nett zum
anwärmen, T-Shirt kauf ich mir von denen aber keins. Von Flogging Molly dafür
zwei… und die Piratenflagge. Ich muss es ja gestehen, ich kann euch hier nichts
über das gespielte Material erzählen, welche Songs von welchen Alben sie
gespielt haben. Ich kannte die Band vorher nur vom Namen und euphorischen
Erzählungen, bin eher durch Zufall zum Konzertbesuch gekommen. Zum Glück, die
euphorischen Erzählungen waren wahr. Als The Mighty Stef nach den Minutes
spielten musste ich meinen Vordermann noch fragen, ob das denn schon die
Hauptband ist, was er lachend verneinte und meinte: „Nee, wenn die kommen,
merkst das!“
Und
wie Recht er hatte. Von der ersten Minute als Flogging Molly auf der Bühne
standen, krachte es mächtig in Stuttgart Wangen. Bier holen wurde zur echten
Herausforderung und war ohne Schweissbad nicht zu bewerkstelligen. Aber was solls.
So in etwa müsste es sich angefühlt haben, wenn das CBGBs in Dublin gestanden
hätte. Pub and Roll, für den Moment leben. Das können sie ja gut, die Iren
insgesamt (und zumindest der Sänger ist ja waschechter Ire, wenn auch in die USA emigriert). Flogging Molly zelebrierten es bei ihrem Tourabschluss in
Deutschland so richtig. Fighting Songs, Drinking Songs, Fighting and Drinking Songs … so
in der Art wäre mein Vorschlag für den Best-of Titel. Aber die Energie und das
Momentum, das die Songs an dem Abend verbreiteten war schlicht umwerfend.
Ziehharmonika, Flöte, Banjo, Mandoline - allein die wunderbar vielseitige Instrumentierung sorgte für die entsprechende Pub-in-Irland-Atmosphäre. Fitnesstrainer brauchten danach weder die Band noch das Publikum, wurde doch
von Anfang bis Ende durchgepowert. Erlösung brachte erst Monty Pythons „Always look on the bright side of life“ von Band, zu welchem der Schweiss langsam zu
trocknen begann. Ein toller Abend und würdiger Tourabschluss. So, der Sven
kauft sich jetzt die Flogging Molly Discografie und hört die in Ruhe durch, dann
kann er Euch beim nächsten Konzert auch was über die Musik erzählen – für jetzt
bleibt mir nur zu sagen – ich freue mich darauf.
(An dieser Stelle unbekannterweise vielen, vielen Dank an den YouTube User distelfan, von dem wir uns die audiovisuellen Eindrücke geliehen haben.)
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