Dienstag, 3. Mai 2011

Laternen Joe aka Die Ärzte live in Ulm

Ich behaupte ja immer gerne, dass Weezer den Startschuss zu meiner musikalischen Resozialisierung gegeben haben. Das ist aber nur die halbe Wahrheit ... Es muss so ungefähr mit 11 gewesen sein, als ich auf VIVA zum ersten Mal den Livemitschnitt eines Liedes gehört habe, das meinen Musikgeschmack auf Jahre hinweg prägen sollte. Da stand ein gut gelaunter blonder Riese auf der Bühne und sang: "Eines Tages werd ich mich rächen ..." Ich war sofort Feuer und Flamme. Zuerst besorgte ich mir das damals aktuelle Album "Planet Punk" und fand es von vorne bis hinten großartig - auch wenn ich Textstellen wie "Ich hab schon viermal onaniert, weil ich einfach nichts passiert" geistig nur bedingt folgen konnte. Nach und nach erwarb ich sämtlichen Output der besten band der Welt, lernte alle Texte auswendig und hatte endlich eine passende Antwort auf die Frage: "Wer isn Deine Lieblingsband?" parat. Auch wenn meine grenzenlose Begeisterung für die Band mit den Jahren und bedingt durch ihren aktuelleren Output abnahm, bin ich doch bis heute ein aufmerksamer Verfolger ihrer Aktivitäten geblieben. Doch genug in Nostalgie gebadet ... Die Ärzte spielten am 26. April als Laternen-Joe ein Konzert im Roxy in Ulm und ich war einer der Glücklichen, die eines der wenigen Tickets ergattern konnten. Für mich persönlich war das Konzert Nummer 5 und ich freute mich besonders darauf, da die Jungs erfahrungsgemäß bei solchen - für ihre Verhaltnisse - kleineren Gigs grundsätzlich zur Hochform auflaufen. Dem war auch dieses Mal so.

Pünktlich betraten die drei um 20 Uhr die Bühne. Nach zwei eigens für diese Tour komponierten Laternen-Joe-Stücken, folgte mit "Junge" die erste Mitgröhlgelegenheit - doch wer nun ein Greatest-Hits-Set vermutete, kennt die Ärzte schlecht. Im Folgenden wurde ein bunter Strauß aus Rarem (Die Wiking-Jugend hat mein Mädchen entführt, Punkbabies, Kein Problem) und lange nicht Gespieltem (Omaboy, Vollmilch, Am Ende meines Körpers) gepaart mit Bewährtem (Lied vom Scheitern, Unrockbar, Friedenspanzer, Rebell). BelaFarinRod selbst präsentierten sich bester Laune und flachsten pausenlos mit dem Puplikum - besonders Farin unterhielt mit seinen lustigen Touranekdoten und den kläglichen Schwäbisch-Versuchen. Spontan wurden viele Coverversionen wie "Lady in Black" angespielt und unter großem Gelächter wieder abgebrochen. Man hatte oft das Gefühl, man sei auf einer Privatparty gelandet und nicht auf nem Konzert einer der erfolgreichsten deutschen Bands aller Zeiten.



Nach 2 1/2 Stunden und zwei Zugabenblöcken verzichteten die drei auf die gewohnte "Westerland/zu Spät"-Verabschiedung und ließen den Abend stattdessen mit "Erna P.", der B-Seite ihrer ersten Single und "Schrei nach Liebe" ausklingen. Das Publikum war begeistert - ich war es auch. Was danach kommt, steht in den Sternen - falls es ein neues Album sein sollte, ich werde es kaufen. :)



Hier noch die komplette Setlist:
Parlez vous laterne?
Hymne wider Willen

Junge

Hey Huh (in Scheiben)

Außerirdische

Punkbabies

Die Wiking-Jugend hat mein Mädchen entführt

Vollmilch
A-Moll
Kein Problem

Omaboy
Dein Vampyr
Liebe und Schmerz
Rebell
Am Ende meines Körpers
Die traurige Ballade von Susi Spakowski

Wilde Mädchen

Lied vom Scheitern
No Future (ohne neue Haarfrisur)
Unrockbar


Laternencharge

Friedenspanzer
The Voice of Joe

Der lustige Astronaut


Himmelblau
Deine Schuld
Geld

Erna P.

Schrei nach Liebe

1 Kommentar :

  1. Bilder hab ich leider keine gemacht und auch keine brauchbaren im Netz entdeckt.

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