Es hat schon seine Vorteile so musikverrückt zu sein wie ich. Man kann super damit prahlen, dass man eine Band ja schon toll fand, bevor der Mob überhaupt von deren Existenz wusste. Soll ich mal? Okay, los: Als ich zum ersten Mal ein Album der Mountain Goats hörte, wurde die Musik noch von John Darniell höchstpersönlich nur mit der Akutsischen in ein Kassettenaufnahmegerät geschrabbelt. Das hört sich jetzt allerdings cooler an als es wirklich ist, denn bevor der gute Mann für sein 2003er Werk "Tallahassee" zum ersten Mal ein Aufnahmestudio betrat, hatte er schon sechs Alben nach diesem Lofi-Prinzip aufgenommen.
Das Erstaunliche daran ist allerdings, dass eben jenes Geschrabbel durchweg hörbar ist, da die Musik angesichts der klugen und poetischen Texte der Bergziegenkopfes oft zur Nebensache wird. All Eternals Deck ist nun widerum seine siebte Aufnahmestudioarbeit innerhalb von acht Jahren und bahandelt, nachdem sich der Vorgänger ausschließlich mit der Bibel beschäftigte, nun konsequenterweise okkultere Themen.
Der Einstieg gelingt mit "Damn these Vampires" auch wirklich ganz hervorragend. Der typische Mountain-Goats Sound paar sich hier auf geniale Weise mit großartigen Lyrics. Schade, dass die Euphoriekurve schon nach den folgenden drei Stücken stetig nach unten fällt. Das ist ja alles nett und stört die Hausfrau beim Bügeln nicht, aber eben auch schon tausendmal so oder so ähnlich schon auf diversen Vorgängern der Band gespielt worden. Die Texte spielen zweifelsfrei immer noch in der obersten Liga mit, aber die Musik gerät von Stück zu Stück immer monotoner. Ein Trend, der sich übrigens schon seit dem Vorletzten Album beobachten lässt.
Mit "The Autopsy Garland" machen die Jungs im fünften Track wieder ziemlich viel richtig. Sparsame Instrumentierung, bedrückende Atmosphäre und immer wenn John Darnielle "You don't wanna see this Guys without their Masks on" singt, läuft es einem eiskalt den Rücken runter. Auch das folgende "High Hawk Season" gefällt mit schrägen Chor-Harmonien. Hier traut man sich endlich mal ein wenig aus dem eigenen Korsett heraus. Sowas würde ich mir für die Zukunft öfter wünschen.
Damit wären die Highlights aber auch schon alle genannt. Die zweite Hälfte des Tonträgers plätschert nämlich fast noch harmloser vor sich hin. "Never quiet free" beginnt furios und säuft dann in der Erwartung jetzt endlich nen tollen Refrain zu hören gnadenlos ab. Beim Schlusstrack "Liza Forever Minelli" gibt es nur einen Höhepunkt - und das ist der Songtitel. Vielleicht sollte sich Herr Darnielle mal ne kleine Auszeit gönnen und erst wieder ein Album veröffentlichen, wenn es sich nicht exakt so wie seine drei Vorgänger anhört. Sonst muss ich die Band bald aus meinem Prahlkatalog streichen.
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