Sonntag, 16. Oktober 2011

Maria Mena - Victoria

erschienen am 7. Oktober 2011 via Sony Music


Da mag mancher Feuilletonist auch noch so die Nase rümpfen, Maria Mena stellt meistens den kleinste gemeinsame Nenner dar, wenn sich Musikliebhaber und Gelegenheitshörer die Lautsprecher teilen müssen. Zugegeben, bei ihrem letzten Album "Cause and Effect" hatte man zeitweise das Gefühl sie würde mit ihrer Karriere die Ausfahrt Alanis-Morissette-Ville ansteuern (auch die war vor langer, langer Zeit mal gut, liebe Teenies), jedoch hat sie durch einzelnen Songwriting-Großtaten wie "All this Time" oder "Power Trip Ballad" damals noch etwas gegengelenkt.

Drei Jahre sind seitdem vergangen und sympathische Norwegerin ist inzwischen verlobt, in mehreren Ländern erfolgreich und legt nun mit Victoria ihr fünftes Album vor. Was die gute Frau geritten hat, gleich vier Balladen hintereinander ins Rennen zu schicken, bleibt ihr Geheimnis. Ein gelungener Start sieht jedenfalls anders aus. Obwohl die Single "Homless" und das athmosphärisch toll arrangierte "The Art of Forgiveness" noch begeistern, geht der Rest eher unter und nimmt erst bei "This too shall pass" endlich etwas Fahrt auf.

Der hinzugewonnene Schwung wird leider durch "Takes one to know one" wieder ausgebremst. Textlich eine wunderbare Abrechnung mit einem Ex-Lover, fehlt doch auch hier irgendwie der Pfeffer. Gleiches gilt für das traumwandelnde "Money". Bei Songs wie "It took me by Surprise", das sehr rythmisch beginnt, wird dennoch eine Balladen-Bridge eingebaut, bevor der Refrain dann wieder Richtung Tanzfläche hoppelt. Klingt wie Lykke Li auf Valium, echt jetzt. "Secrets" und "Am I suppose to apologize" sind dann wieder lupenreine Feuerzeugschwinger, wobei letzteres absolut verzichtbar ist.

Das alles liest sich jetzt schlimmer als es eigentlich ist. Wir haben es hier immer noch mit einer talentierten Songwriterin und großartigen Sängerin zu tun. Und das sie Balladen besonders gut kann, wissen wir jetzt auch, danke nochmals. Ein paar Songs mit ein bisschen mehr Schlagzeug, ein paar verzerrten Gitarren und etwas mehr Wut im Bauch und die LP wäre gut geworden. So sinds halt nur drei Zigaretten und herzliche Grüße an Alanis.


Wertung:

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